Köln / Rom Rom dominiert weiterhin die Wahl der Ortsbischöfe

Köln / Rom · Die jüngste Bischofsernennung in Freiburg enttäuscht die Anhänger von Papst Franziskus. Viele hoffen, dass es in Köln anders wird.

Natürlich hat Köln auch nach Freiburg geschaut, als dort kürzlich der Nachfolger von Erzbischof Robert Zollitsch ernannt wurde. Doch sollte die Wahl des Kirchenrechtlers Stephan Burger (52) beispielhaft für Bischofsernennungen unter Papst Franziskus sein, so ist dies fürs Kölner Erzbistum nicht allzu ermutigend. Denn von der Liste mit drei Kandidaten, die das Freiburger Domkapitel zur Begutachtung nach Rom sandte, soll niemand übrig geblieben sein.

Drei neue Namen kamen stattdessen aus dem Vatikan in den Breisgau zurück, darunter neben dem gewählten Stephan Burger vermutlich auch der Kölner Dominik Schwaderlapp. Besonders froh ist über den Verlauf des Verfahrens kaum jemand, da Rom die Bischofswahl nach wie vor dominieren will. Unter Papst Franziskus hatte man sich eine andere Gangart erhofft. Vielleicht sogar einen Schritt in jene Richtung, die deutsche Theologen in ihrem Memorandum wiesen: "Die Gläubigen sind an der Bestellung wichtiger Amtsträger - Bischof, Pfarrer - zu beteiligen.

Was vor Ort entschieden werden kann, soll dort entschieden werden", hieß es 2011. Nun aber hat Rom gesprochen und dabei nicht einmal das Domkapitel respektiert. Die Kirchenvolksbewegung von "Wir sind Kirche" sieht darin einen "krassen Widerspruch" zu den Absichten des Papstes. "Konservative Seilschaften" glauben sie auszumachen sowie das "feudale Herrschaftsgehabe der Kirchenleitungen". Mehr noch: Die Wahl des konservativen Burgers in Freiburg scheint sogar eine Antwort auf seinen liberalen Vorgänger Zollitsch zu sein.

Und es wird kolportiert, dass der im Februar entpflichtete Kölner Kardinal Meisner mit seinen immer noch glänzenden Rom-Kontakten mitgemischt haben soll. Nach Freiburg sind demnächst in Deutschland noch die Bischofsstühle von Erfurt, Limburg, Hamburg und vor allem Köln zu besetzen. Die Dreierliste des rheinischen Domkapitels ist bereits vor Ostern über den deutschen Nuntius nach Rom gelangt. Und wer die Freiburger Zeitspanne zwischen Abgabe und Wahl berechnet - wie es der Kölner Dompropst Norbert Feldhoff tat -, kommt auf acht Monate und zwei Wochen.

Mit einem neuen Kölner Erzbischof würde danach im Herbst zu rechnen sein. "Auch der Papst scheint eine schnelle Wahl zu wünschen", so Feldhoff im RP-Gespräch. Dann wird sich zeigen, wie dominant die römische Bischofskongregation unter Kardinal Marc Quellet bleibt. Als ein Meisner-Kandidat gilt der 64-jährige Felix Genn, derzeit Bischof zu Münster.

(RP)
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