Düsseldorf Schock-Rocker Alice Cooper zurück mit neuem Album

Düsseldorf · Eigentlich führt Vincent Damon Furnier das Leben eines durchschnittlichen weißen Amerikaners. Der 69-Jährige ist gläubiger Christ, der, wenn es geht, jeden Sonntag in der Kirche anzutreffen ist. Er ist seit über 30 Jahren verheiratet und leidenschaftlicher Golfspieler mit gutem Handicap.

Seit bald fünf Jahrzehnten jedoch schlüpft der schlaksige Mann mit den immer noch dunklen Haaren in die Rolle einer düster geschminkten Kunstfigur, die im Bereich der härteren Rockmusik stilprägend war. Schock- oder Horror-Rock nannte man das, was Alice Cooper seinem Publikum seit den frühen 1970er Jahren präsentierte. Mit Titeln wie "School's Out" oder "Under My Wheels" landete er veritable Hits. Vor allem bekannt wurde er jedoch durch seine Bühnenshow, die wie ein Trip durch eine Geisterbahn daherkommt - bizarres Make-up, viel künstliches Blut, lebendige Schlangen und am Ende eine Hinrichtung. Dabei stets im Mittelpunkt: Sänger Alice Cooper.

Nach sechs Jahren Pause ist Cooper nun mit einem neuen Album zurück. "Paranormal" heißt es und führt zu seinen musikalischen Wurzeln. Zum einen wurden für zwei der insgesamt 18 Songs die alten Bandkollegen aus der Anfangszeit seiner Karriere zusammentrommelt. Zum anderen wendet sich Cooper auch wieder dem Sound zu, mit dem er besonders viel Erfolg hatte: großspurige Gitarren, hier und da ein bisschen dick aufgetragener Bombast - eine Tonträger gewordene Rocky Horror Picture Show.

Mit im Boot sind auch Musiker von ZZ Top, Deep Purple und U2, außerdem Bob Ezrin, der einst Pink Floyd produzierte, aber mit Alice Cooper seine ersten Erfolge hatte. Und auch wenn das Rad hier nicht neu erfunden wird, diese Doppel-CD macht Spaß. Vor allem immer dann, wenn sie vorhersehbare Pfade verlässt, wie etwa auf "Dynamite Road", dem Stampfer des Albums.

Wer Alice Cooper live sehen will: Am 18. November tritt er im Krefelder Königspalast auf.

(RP)
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