Sommerleichtes Drama über die Liebe und das Verliebtsein

Origineller Beziehungsfilm: "Take this Waltz"

Sie ist eine von diesen verträumten Glückssucher-Frauen, die wie damals Amélie in Paris naseweis-naiv durchs Leben streunen, den Kopf voller verrückter Gedanken, das Herz voller Sehnsucht nach einem Mann, der lieb und aufregend ist.

Doch Margots Mann ist nur lieb. Er schreibt Kochbücher und probiert die daheim aus. Also steht er in der alternativen Pipi-Langstrumpf-Villa des Paars beständig am Herd, köchelt und ist glücklich, dass er seine Margot (Michelle Williams) hat. Manchmal sagt er ihr das auch. Dann ist sie gerührt und die beiden kitzeln sich und rollen über den Küchenboden. Es ist Sommer in Toronto und eigentlich könnte dies Leben schon das Glück sein.

Doch Margot begegnet einem anderen. Einem Künstler, der gegenüber einzieht und das unerklärliche Etwas hat, das sich prickelnder anfühlt. Und so schliddert Margot hinein in das Dilemma, sich entscheiden zu müssen, zwischen einer langen Beziehung voller Vertrauen, voller verspielter Rituale, die den Alltag liebenswert machen, und der großen Liebe, wie man sie vielleicht nur einmal im Leben erlebt.

Die Kanadierin Sarah Polley hat diesen sommersüßen, verträumten Beziehungsfilm gedreht, der "Take this Waltz" heißt, wie das schönste Lied von Leonard Cohen, das die Filmemacherin zu dieser Etüde über die Liebe und das Verliebtsein inspiriert hat. Polley ist auch Schauspielerin, schreibt Drehbücher und hat eines davon bereits selbst verfilmt, das Alzheimer Drama "An ihrer Seite". Nun wendet sie sich ihrer eigenen Generation zu mit unverbrauchten Dialogen, viel Amélie-Romantik und entgeht durch ein kluges Ende jedem Kitsch. llll

(RP)
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