Bonn Speicherstadt ist Weltkulturerbe

Bonn · Auch das Kontorhausviertel darf sich nun mit dem Welterbe-Titel schmücken.

Jubel in Hamburg und neue Hoffnung für Naumburg: Die Hamburger Speicherstadt und das Kontorhausviertel sind jetzt das 40. Welterbe Deutschlands. Das Unesco-Welterbekomitee beschloss die Aufnahme bei seiner Tagung in Bonn. Der Naumburger Dom als weitere deutsche Bewerbung bekommt nach einer Zitterpartie eine zweite Chance, von der UN-Kulturorganisation als einzigartige kulturelle Stätte aufgenommen zu werden. Die Delegierten wiesen den Welterbe-Antrag Naumburgs zur Überarbeitung zurück. Damit kann er mit Nachbesserungen noch einmal eingereicht werden.

Die Hamburger Speicherstadt gilt als das größte zusammenhängende und einheitlich geprägte Speicherensemble der Welt. "Wir fühlen uns so gerührt und so erfreut", sagte die Hamburger Kultursenatorin Barbara Kisseler. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) sagte: "Wir Hamburgerinnen und Hamburger dürfen stolz sein auf unsere neue Welterbestätte." Die Hansestadt nehme nun die Verantwortung für den Schutz dieses Erbes wahr.

Gebaut wurde die Speicherstadt zwischen 1885 und 1927 auf einer Inselgruppe in der Elbe. Sie besteht aus 15 Backsteinbauten in neogotischer Architektur. Die Lagerhäuser und Nebengebäude sind durch Straßen, Wasserstraßen und Brücken verbunden. Das benachbarte Kontorhausviertel wurde zwischen 1920 und 1940 erbaut. Berühmt ist das von Fritz Höger errichtete Chilehaus - mit der an einen Schiffsbug erinnernden Spitze.

Nach langem Bangen konnte Naumburg aufatmen. Zwar lehnte das Welterbekomitee die Aufnahme von Naumburger Dom und hochmittelalterlicher Herrschaftslandschaft an Saale und Unstrut ab. Aber die Antragsteller dürfen ihre Bewerbung umfassend überarbeiten und frühestens im Februar 2016 wieder einreichen. Danach dauert es wieder eineinhalb Jahre bis zur Entscheidung. "Mir fällt ein Stein vom Herzen", sagte der Vorsitzende der Bewerbungsinitiative Götz Ulrich nach dem Unesco-Votum. Die Region werde den Antrag zügig überarbeiten. Auch Staatsministerin Böhmer zeigte sich erleichtert. "Ich wünsche, dass Sachsen-Anhalt der zweite Anlauf gelingt." Die Unesco-Entscheidung zu Naumburg sei "richtungsweisend". Der Naumburger Dom zählt zu den bedeutendsten Kirchenbauten des Hochmittelalters. Berühmt ist die Kirche wegen ihrer zwölf überlebensgroßen Stifterfiguren.

(dpa)
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