Steffi Neu ist die Stimme des ESC

Ab 21 Uhr übertragen auch die ARD-Radiosender wie WDR 2, NDR 2 und HR 3 das Finale des Song Contest live aus der Düsseldorfer Arena. Für die Moderation schickt WDR 2 Steffi Neu als seine bekannteste Moderatorin ins Rennen. Zur Vorbereitung war sie gestern schon mal gucken.

Steffi Neu sitzt entspannt in der Café-Lounge des Pressezentrums hinter der Arena und staunt über den Trubel und die Typen. "Wenn die Aufregung um mich herum groß ist, werde ich immer ruhiger", erzählt Steffi Neu. Drei Stunden wird sie heute Abend für die ARD-Radios live den Song Contest moderieren. Für die Kollegen hat sie Kirschstreusel mitgebracht, frisch gebacken zu Hause am Niederrhein. "Die haben sich über das Essen hier beschwert", erklärt die bekannteste Radiostimme des Westdeutschen Rundfunks.

Mehr belustigt als lampenfiebrig erkundet Steffi Neu ihren Arbeitsplatz, den sie sich mit Thomas Mohr (NDR) teilen wird. "Ich bin ganz froh, dass wir zu zweit sind. Unter Stress kann ich nicht kopfrechnen. Deshalb habe ich auch nie gekellnert", sagt Steffi Neu. Gut, wenn da noch einer ist, der schnell zusammenzählen kann, wessen Punkte schon für den Sieg reichen oder wer es jetzt garantiert nicht mehr packt. WDR-Kollegin Sabine Heinrich kommt mal eben stören: Steffi, schreib mal eben die Schlagzeile für Sonntag! "Lena in der FDP", krakelt Steffi auf das Blatt und erklärt: "Bei denen können junge Leute doch was werden." Da staunt die nette Frau Heinrich. Das war schnell.

Für solche Spontaneität ist auf der ESC-Bühne kein Platz. Es gibt keine einzige Textzeile, die für die drei Moderatoren Engelke, Raab und Rakers nicht vorformuliert wäre. Steffi Neu bleiben für ihre Moderation vor allem die 45 Sekunden zwischen den einzelnen Liedern. Zum Kleid eines Betrags hat sie schon mal notiert: "Da ist man froh, wenn man beim Radio ist." Das ist sie – trotz erfolgreicher Ausflüge in TV-Formate – allerdings nicht nur beim ESC. "Ich bin eine Radiofrau, das will ich ganz aufrichtig machen. Für Fernsehen fehlt mir die Geduld", sagt sie, "ich will nicht ständig darauf achten müssen, wie ich stehe und ob ich gerade mit den Armen fuchtele." Sie ist lieber der WDR, der ansprechbar ist und dem man mal auf die Schulter klopfen kann.

Ihren Arbeitsplatz hoch oben in der Düsseldorfer Arena wird sie über 88 Treppenstufen erreichen. Das Benutzen der Aufzüge hat der NDR aus Sicherheitsgründen verboten. "Die haben sogar ,Defekt'-Schilder an die Türen geklebt", erzählt Steffi Neu, "glaubt natürlich keiner." Das Größte sei aber das eigens in eine Sprecher-Kabine eingebaute Moderatoren-Klo: "Mit Blick in die Arena, man verpasst also nichts." Überhaupt: "Schon toll, einmal in so 'ner Sportarena moderieren, ohne Fußball gucken zu müssen. Vielleicht hat Manni Breuckmann mal hier gesessen." Heute früh wird sie vielleicht eine Runde laufen gehen, die Schuhe hat sie jedenfalls mit nach Düsseldorf gebracht. Und plötzlich fällt ihr ein: "Habe ich die RP-Kolumne für Samstag eigentlich schon geschrieben? Mache ich gleich."

(RP)
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