Kolumne: Stilfrage Öfter einfach mal Danke sagen

Düsseldorf · Ein kleines Wort kann manchmal große Wirkung haben: und Danke sagen wirkt oft Wunder. Auch darum sollte man es ruhig wieder öfters beherzigen.

 Unser Autor Martin Bewerunge

Unser Autor Martin Bewerunge

Foto: Ronny Hendrichs

Das Geburtstagsgeschenk für einen Freund war mit Liebe gewählt, die Reaktion darauf war es nicht. Es gab nämlich keine. Das Angebot, den Briefkasten der Nachbarn während deren Ferien zu leeren, wurde mit einem knappen "okay" quittiert. Und das Aufheben und Aushändigen einer unbemerkt verlorengegangenen Kindermütze führte lediglich zu einer Ermahnung der Mutter an den Kleinen, in Zukunft doch besser auf die eigenen Sachen aufzupassen.

Das kleine, aber wichtige Wörtchen "Danke" - es scheint inzwischen auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Umgangsformen zu stehen.

Dabei sind diese beiden Silben der Schmierstoff schlechthin, damit unser immer komplexer werdender Alltag reibungslos funktioniert, bei dem wir auf die Unterstützung von Familienmitgliedern, Freunden, Kollegen und manchmal auch von wildfremden Menschen angewiesen sind. Auf dieselbe Weise trägt ja auch unsereiner schließlich dazu bei, anderen zuzuarbeiten, ihnen eine Gefälligkeit zu erweisen oder sie vor Schaden zu bewahren.

In viele Abläufe aber hat sich Gewohnheit eingeschlichen, sie erscheinen so selbstverständlich, dass dabei das Gefühl verlorengeht, wie wichtig es ist, trotzdem danke zu sagen.

Doch es gibt auch Zeitgenossen, denen ein "Danke" grundsätzlich nicht über die Lippen kommen will, sei es aus Gedankenlosigkeit, sei es, weil ihnen niemand Manieren beigebracht hat oder weil sie die Freundlichkeiten anderer als das Natürlichste auf der Welt betrachten. Möglicherweise fühlen sie sich benachteiligt und empfinden den Einsatz für sie bloß als gerechten Ausgleich.

Bei einigen mag es vielleicht auch so sein, dass es sie beschämt, fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen oder nehmen zu müssen.

Wie auch immer: Wo es an Wertschätzung für Engagement mangelt, erlischt rasch der Wille, solches zu zeigen. Andererseits bekommt man für ein ehrliches Dankeschön - und sei es auch noch so klein - bei nächster Gelegenheit umso mehr zurück: Danke sagen zeugt einfach von einem gewissen Stil, weil es Respekt für die Leistung anderer zum Ausdruck bringt.

Und so etwas motiviert dann ungemein. In besonderen Fällen kann man den Dank auch mit einem kleinen Geschenk an den Wohltäter verbinden - ihm vielleicht eine Dankeskarte schreiben, ihn zum Essen einladen oder gar eine Dankesrede auf ihn halten.

So weit muss es allerdings in den meisten Fällen gar nicht kommen. Meist reicht schon ein freundliches "Vielen Dank, Schatz, dass du uns so einen schönen Frühstückstisch gedeckt hast." Wenn Ihr Partner Sie dann irritiert anschaut, als hätten Sie etwas ausgefressen, wissen Sie, dass Sie so etwas künftig öfter machen sollten.

Haben Sie eine Stilfrage? Schicken Sie sie per Mail an stilfrage@rheinische-post.de

(bew)
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