Luxor Tal der Könige: Ägypten hofft auf Sensationsfund

Luxor · Seit langem suchen Forscher in Ägypten nach dem Grab der legendären Königin Nofretete. Doch die Pharaonen-Gattin, deren Name "Die Schöne ist gekommen" bedeutet, bleibt verschollen. Eine Theorie des britischen Archäologen Nicholas Reeves lässt nun auf einen Sensationsfund im Tal der Könige hoffen. Bei einer Pressekonferenz in Luxor gab der ägyptische Minister für Altertümer, Mamduch Damati, nun bekannt, dass Experten sich nach Wärmebild- und Radaraufnahmen "zu 90 Prozent" sicher seien, hinter den Wänden des Grabes von Tutanchamun weitere, geheime Kammern zu finden.

Ihren Anfang nahm die neue Suche nach der Gemahlin von Amenophis IV., später Echnaton genannt, im August. Reeves, der an der Universität von Arizona lehrt, hatte mit einem Aufsatz über Linienstrukturen in zwei Wänden der 1922 entdeckten Grabkammer des Kindkönigs Tutanchamun (um 1330 v. Chr.) für Aufsehen gesorgt. Er erkannte in ihnen vermauerte Durchgänge. Dass es gerade Nofretete sei, die sich hinter der Kammer verbergen soll, erklärt Reeves mit der Verbindung zwischen ihr und Tutanchamun. Nofretete war dessen Stiefmutter und - in Reeves Theorie - gleichzeitig seine Vorgängerin als Pharaonin.

Im September machte sich eine internationale Forschungsexpedition ins Tal der Könige auf, um dieser Theorie auf den Grund zu gehen. Die Experten begannen mit verschiedenen Messungen und machten Aufnahmen, ohne die weltberühmte Ruhestätte zu beschädigen. In den kommenden vier Wochen werten japanische Experten die jüngsten Radarbilder aus. Erst dann soll es einen Plan zum weiteren Vorgehen geben und die nächste Phase bei der Suche nach dem Grab der Nofretete eingeleitet werden. Minister Damati sagte, dass die Aufnahmen auf einen Hohlraum hinter der nördlichen Mauer hindeuten, bei dem es sich um eine weitere Grabkammer handeln könnte.

Sicherheit über Nofretetes Grab wird erst der Fund ihres Sarkophags bringen. Doch auch wenn die Forscher im Tal der Könige nicht auf die sagenumwobene Königin stoßen, sondern auf kleinere Kammern mit weiteren Grabbeigaben für Tutanchamun, wäre dies bereits eine sensationelle archäologische Entdeckung.

(dpa)
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