Bochum Tote Hosen geben Clubkonzert

Bochum · Von wegen lockeres Aufwärmprogramm: Campino, Breiti, Andi, Kuddel und Vom Ritchie - die Toten Hosen - präsentierten sich bei ihrem Auftritt in der ausverkauften Zeche Bochum von der ersten Minute an auf Betriebstemperatur. Die Show vor rund 1000 Zuschauern war eines von zwei kurzfristig eingeschobenen Warm-up-Konzerten vor der Bandreise nach Ostasien. Die Hosen folgen einer Einladung der Deutschen Botschaft und geben am Samstag in Yangon, Myanmar, ein Konzert.

Beim Gastspiel in Bochum sagte Campino scherzhaft: "Letztes Jahr haben wir noch in eurem Stadion gespielt, jetzt in diesem Schuhkarton. Es geht abwärts." Dazu sprach er von der wohl "am schlechtesten vorbereiteten Show seit Jahrzehnten". Allein: Das Publikum merkte nichts von der angeblich schlechten Planung, feierte viel lieber jede Menge Klassiker aus der 30-jährigen Bandgeschichte wie "Hier kommt Alex", "Unter falscher Flagge", "Wünsch Dir was" sowie "Bonnie & Clyde".

Auch jüngere Hosen-Fans kamen auf ihre Kosten, denn das Quintett brachte auch "Tage wie diese" und das Hannes-Wader-Cover "Heute hier, morgen dort". Das gut gelaunte Publikum hatte sich indes schon Minuten vor dem Auftritt selbst in Feierstimmung gebracht, sang gemeinsam die Fußball-Hymne "You'll never walk alone". Als Campino und Co. dann die Bühne betraten, war es um die Anhänger längst geschehen.

Der Frontmann der Band, der auf der Bühne wahrscheinlich mehr Kilometer als der eine oder andere Spieler der Fortuna am vergangenen Samstag abriss, hatte merklich "Bock" auf den Auftritt in intimer Runde, gab nach zweieinhalb kraftraubenden Konzertstunden sprichwörtlich sein letztes Hemd.

Aufgrund der medialen Kritik am Band-Aid-Projekt gegen Ebola, an dem die Hosen mitwirkten, hatte der Sänger nach eigener Aussage "vier richtig beschissene Wochen" hinter sich. Die Show in der Zeche dürfte Campinos Laune ein wenig gebessert haben. 1:0 für die Hosen, Myanmar darf sich freuen.

(RP)
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