Düsseldorf Totos Hits klingen noch so frisch wie früher

Düsseldorf · Dass die Band Toto jahrelang eine Hitmaschine war, weiß jeder, wenn er nur lange genug Radio hört. An Titeln wie "Hold The Line" oder "Rosanna" kommt man nicht vorbei. Dass diese Maschine auch eine Seele hat, erfuhren jetzt 7500 Fans in Düsseldorf.

In der ausverkauften Mitsubishi-Electric-Halle haben sich Toto, die seit ihrer Wiedervereinigung im Jahr 2010 absolut verlässlich ihre großen Hits reproduzieren, eingefunden, um "40 Trips Around The Sun" zu feiern: 40 Jahre Bandgeschichte also, in denen sie rund 40 Millionen Alben verkauft haben, in denen unzählige Songs und Geschichten entstanden sind. Und diese Geschichten von echten Menschen, von Highschool-Freunden, die sich Ende der 1970er-Jahre in Los Angeles zusammenfinden, um erste Songs aufzunehmen, wollen an diesem Abend erzählt werden.

Zwei Schlagwerke, ein Flügel links, ein Keyboard-Turm rechts, E-Gitarre, Bass und vier gut aufeinander abgestimmte Gesangsstimmen bilden ein Bollwerk gegen das Vergehen der Zeit. Totos Sound klingt, als würde er in genau diesem Moment in einer der perfektionistischen Studiosessions der 1980er- oder 90er-Jahre abgemischt. Das ist bombastischer Rock mit Popappeal, Harmoniegesängen, epischen Gitarrensoli, weiten Keyboard-Flächen und perfekt gearbeiteten Schlagzeug-Grundmauern. Den Über-Hit "Hold The Line" schenken sie dem Publikum sehr früh, es ist der zweite Song. David Paich spielt mit einer Hand das berühmte Klaviermotiv und dirigiert mit der anderen die Begeisterungsstürme der überrumpelten Fans.

Aber Toto wären nicht Toto, wenn sie nicht eine Überraschung im Ärmel hätten: ein Akustik-Set, in dem Steve Porcaro, Steve Lukather und David Paich am rechten Bühnenrand zusammenhocken und aus den Zeiten der Bandgründung erzählen, von den ersten Gesangs-Versuchen, davon, dass Porcaro schon damals ein Gott an den Synthesizern war und Lukathers E-Gitarren-Soli immer ausgefeilter wurden. "Miss Sun" ist ein Juwel aus dieser Zeit, das Toto auf dieser Tour tatsächlich zum ersten Mal live spielen. Das ist ein nettes Zwischenspiel. Die große Kunst der Band ist allerdings, dass zum Ende ihres zweistündigen Konzerts ein Song wie "Africa", den sie viele tausend Male aufgeführt haben, genauso frisch klingt.

(mfk)
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