Starfotograf wurde in Berlin neben Marlene Dietrich beigesetzt Trauerfeier für Helmut Newton

Berlin (rpo). In seiner Geburtsstadt hat der verstorbene Starfotograf Helmut Newton seine letzte Ruhestätte gefunden. An der Beisetzung am Mittwoch nahmen neben seiner Witwe June Newton, Bundeskanzler Gerhard Schröder, Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit und der britische Starschauspieler Sir Roger Moore teil. Anschließend würdigte Wowereit den Verstorbenen bei einer Erinnerungsfeier im Berliner Rathaus als "grandiosen Fotografen".

Beisetzung von Helmut Newton
19 Bilder

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Die Urne mit den sterblichen Überresten des Künstlers wurde im Beisein seiner Witwe June auf dem Friedhof im Stadtteil Friedenau nahe der letzten Ruhestätte von Marlene Dietrich begraben. Zu den Trauergästen gehörten neben Bundeskanzler Gerhard Schröder und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (beide SPD) auch Schauspieler Roger Moore und der Verleger Benedikt Taschen.

Der aus Berlin stammende Newton erhielt entsprechend eines Angebotes des Senats ein offizielles Ehrengrab. Während des Trauerzugs spielte ein kleines Orchester den Song "Mackie Messer" aus der Dreigroschenoper von Bertolt Brecht. Newtons Witwe June hauchte über die Hand einen letzten Kuss für ihren verstorbenen Mann in Richtung Urne, bevor diese hinabgelassen wurde. Die Asche wurde in einer schlichten Urne aus hellem Kirschholz beigesetzt. Anschließend legte jeder der Trauergäste eine Blume auf dem Grab nieder. Auf den ausdrücklichen Wunsch der Witwe improvisierte ein Geiger während der Beisetzung eine leichte Weise. Der im Bezirk Tempelhof-Schöneberg gelegene Friedhof wurde auch deshalb für Newtons letzte Ruhestätte ausgewählt, weil der Künstler wenige Häuserblocks entfernt geboren worden war.

Wowereit sagte auf der Erinnerungsfeier im Berliner Rathaus laut Redetext: "Helmut Newton hat mit seinen prägenden Photos, seinem großen Charme und seiner Wärme die Welt erobert." Er habe mit seinem Werk die Modefotografie revolutioniert. Wowereit verwies zudem darauf, dass Newton der deutschen Hauptstadt noch vor seinem Tod seine weltberühmten Fotos überlassen habe, obwohl er wegen seiner jüdischen Herkunft 1938 aus Berlin geflohen war. "In Berlin hat er seine Liebe für die Fotografie entdeckt." Heute sei die Stadt dankbar dafür, dass Newton hier seine letzte Ruhestätte gefunden habe.

Helmut Newton war Ende Januar im Alter von 83 Jahren auf dem Sunset Boulevard in Los Angeles mit seinem Cadillac frontal gegen eine Mauer gerast und hatte dabei tödliche Verletzungen erlitten.

Seine Beisetzung in Berlin fand zwei Tag vor der Eröffnung einer wichtigen Schau statt: Ab Freitag sollen im Museum für Fotokunst gegenüber dem Bahnhof Zoo seine Ausstellungen "Us and Them" und "Sex and Landscapes" zu sehen sein. In der Eingangshalle werden zudem Newtons berühmte "Big Nudes" die Besucher empfangen - Großaufnahmen nackter Frauen in kalter Ästhetik. Am 4. Juni wird im Landwehr-Casino neben dem Bahnhof Zoo das neue Newton-Museum eröffnet. Newton hatte vor seinem Tod der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sein Lebenswerk als Dauerleihgabe überlassen.

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