Düsseldorf Triumph der Freundschaft: Neues von der Band Blur

Düsseldorf · Dass es diese Platte gibt, ist so schön. Die Band Blur war ja immer eine Gruppe, der man abnahm, dass da tatsächlich Freunde miteinander Musik machen. Sie war die Erfüllung des alten Jungstraums, wonach man als Kumpeltruppe der bösen Welt etwas Gutes entgegensetzen kann: Lieder nämlich, zu denen man hüpft und Bier trinkt. Aber dann zerstritten sich Sänger Damon Albarn und Gitarrist Graham Coxon. Und kaum auszuhalten war die Szene der Band-Dokumentation "No Distance Left To Run", in der Coxon seufzte: "Ich will meine Freunde zurückhaben."

Düsseldorf: Triumph der Freundschaft: Neues von der Band Blur
Foto: dpa, bsc jai

Nun hat er sie zurück, und das Fabelhafte daran ist, dass wir auch etwas von dieser Versöhnung haben: Das erste Blur-Album seit zwölf Jahren ist eine großartige Platte geworden. "The Magical Whip" heißt sie, und Blur machen nicht den Fehler, sich selbst zu kopieren. Sie schreiben keine nostalgischen Lieder im Stil der 90er Jahre, als sie Britpop definierten. Sie versuchen nicht, "Song 2" noch einmal zu schreiben.

Die neuen Stücke sind melancholisch, zumeist eher an "Out Of Time" erinnernd als an "Girls & Boys", weise und reif. Verhaltene Elektronik, viel Hall auf der Stimme, und dass sie noch einmal groovende Songs wie "My Terracotta Heart" und "I Thought I Was Spaceman" produzieren würden, hätten selbst Fans nicht für möglich gehalten.

Eine Leistung auch, dass diese Platte keine verkappte Solo-LP Albarns geworden ist. Der Blur-Sänger ist eines der großen Genies des Pop, gründete die Gorillaz und The Goood The Bad & The Queen. Aber hier steht er im Dienst der Band, ordnet sich unter, passt sich an, gibt nicht vor, sondern macht mit. Friends will be Friends. Wie schön.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort