Duisburg Trotz Bauskandals wird Duisburger Museum erweitert

Duisburg · Der geplante Erweiterungsbau des Museums Küppersmühle für moderne Kunst am Duisburger Innenhafen hatte das städtische Wohnungsbauunternehmen Gebag fast in den Ruin geführt. Ein kastenähnlicher Bau sollte aufs Dach des Museums gesetzt werden. Das gelieferte Stahlgerüst war so mangelhaft verarbeitet, dass es als Symbol des Scheiterns jahrelang vor dem Museum vor sich hinrostete. Gestern ließ das Sammlerehepaar Sylvia und Ulrich Ströher mitteilen, dass das MKM doch noch einen Erweiterungsbau bekommt. Der wird aber nicht wie einst geplant als "riesiger Schuhkarton" aufs Dach des Museums gesetzt, sondern viergeschossig an der Ostseite des Museums mit direkter Anbindung an das Stammhaus errichtet. Mit dem Neubau wird die Ausstellungsfläche von derzeit 3600 Quadratmetern auf 6200 Quadratmeter erweitert. Nach einer einjährigen Planungsphase soll 2016 mit den Bauarbeiten begonnen werden. Zwei Jahre später, so die aktuelle Zeitplanung, soll der Neubau fertiggestellt sein.

Der Bauskandal um die gescheiterte Museumserweiterung hat in den vergangenen Jahren für Schlagzeilen gesorgt. Die ehemaligen Gebag-Chefs wurden inzwischen zu hohen Entschädigungsstrafen verurteilt. Dem Ehepaar Ströher wurde das Museum Küppersmühle im vergangenen Jahr übereignet. Damit kaufte sich die Gebag von der Verpflichtung frei, die Museumserweiterung zu realisieren. Die Ströhers, denen die Küppersmühle vor einem Jahr übereignet wurde, haben mit der Planung das Schweizer Architektenbüro Herzog & de Meuron beauftragt, das vor 15 Jahren das ehemalige Getreidesilo in ein Museum verwandelt hatte, wofür es allseits gelobt wurde. Herzog & de Meuron waren auch an den ersten Erweiterungsplänen beteiligt. Das Scheitern wird allerdings nicht den Architekten, sondern einer Firma angelastet, die für Pfusch am Bau in schon krimineller Weise verantwortlich war.

Die Sammlung Ströher umfasst zahlreiche Werke der deutschen Kunst seit 1945, darunter Arbeiten von Baselitz, Beuys, Immendorff, Kiefer, Polke und Richter.

(RP)
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