Trump und die Akte Russland

Die Zweifel wollen nicht verschwinden. Seit Donald Trump vor einem Jahr zum US-Präsidenten gewählt wurde, spekuliert die Welt darüber, inwieweit es Verstrickungen zwischen ihm und Russland gibt. Hat ihm gar der Kreml geholfen, die Präsidenten-Wahl zu gewinnen?

Die größten Aufreger im Trump-Enthüllungsbuch
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Foto: rtr, CB/mjb

Das Buch des britischen Journalisten Luke Harding "Verrat" wirft einen neuen Blick auf Trumps Russland-Verbindungen. Harding stützt seine Recherchen zu einem großen Teil auf Erkenntnisse des Ex-MI6-Agenten Christopher Steele, Autor des Dossiers, das im Januar 2017 der republikanische Senator John McCain dem damaligen Direktor des FBI, James Comey, übergab. Das 35-seitige Dossier besteht aus Berichten, die den Schluss nahelegen, dass die Russen kompromittierendes Material gegen Trump besitzen.

Noch bevor das Dossier veröffentlicht wurde, traf Harding sich im Dezember 2016 mit Steele. In seinem Buch schildert er, wie Steeles Dossier zustande kam und welche Motive den Ex-Agenten dazu antrieben, sich an die Fersen des heutigen US-Präsidenten zu heften. Harding beschreibt Steeles Laufbahn im britischen Geheimdienst, seine Jahre als verdeckter Agent in Moskau und erklärt die Rolle russischer Akteure. Beispielsweise, wie der Milliardär Aras Agalarow Beziehungen zu wichtigen Figuren in Trumps Wahlkampfteam nutzte. Zudem deckt er auf, welche Aufgaben Mittelsmänner wie Paul Manafort (Trumps Ex-Wahlkampfchef), Donald Trump Jr. und Jared Kushner (Trumps Schwiegersohn), George Papadopoulos und Carter Page (Trump-Berater) erfüllten. Letzterer stand mit engsten Vertrauten Putins in Kontakt. Die ließen durchblicken, dass man erstklassiges KGB-Material über Trump habe: etwa über seine sexuellen Vorlieben, die er auch in Moskauer Hotels ausgelebt hatte.

Auch wenn "Verrat" nicht den Anspruch hat, sämtliche Rätsel dieser angeblichen Verschwörung zu lösen, sind die Schilderungen spannend wie ein Spionageroman. Nach Lektüre des Buches dürfte man wenig Zweifel daran haben, dass es eine Zusammenarbeit zwischen Trumps Wahlkampfteam und Russland gegeben hat. Stoff genug für Sonderermittler Robert Mueller.

Luke Harding: Verrat. Geheime Treffen, schmutziges Geld und wie Russland Trump ins Weiße Haus brachte. 2017, Siedler, 368 S., 22 Euro

(RP)
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