Mehr freier Handel oder deutsche Schwarzseherei?

Lange war es ruhig um TTIP und viele wussten nicht mal, was sich hinter der Abkürzung verbirgt. Inzwischen ist die Öffentlichkeit aufgewacht und diskutiert über das Freihandelsabkommen. Chlorhühnchen und Blinkerfarben beherrschen das Thema. Ein Ablenkungsmanöver. Denn es geht um viel mehr.

Bekanntlich reden EU und USA seit 2011 über ein neues Freihandelsabkommen. Sie reden im Geheimen. Die neue EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström (aus Schweden) hat gelobt, die Verhandlungen transparenter zu machen. Was die Sache mit dem transatlantischen Freihandelsabkommen inhaltlich angeht, ist die neue Kommissarin der EU für Handelsangelegenheiten unnachgiebig. Sie sagt dazu unmissverständlich: "TTIP ist für die Menschen in Europa etwas Gutes." Dazu zählt Cecilia Malmström diese. Stichwörter auf: Bessere Exportmöglichkeiten, mehr Arbeitsplätze, niedrigere Preise und mehr Auswahl für die Verbraucher.

Diese Argumente udn vor allem diese positive Einschätzung ziehen die Verfasser zweier Bücher zum Thema TTIP in Zweifel. Der ehemalige Greenpeace-Chef und heutige Foodwatch-Manager Thilo Bode lässt kein gutes Haar an dem geplanten Abkommen. Es nutze nur den international operierenden Konzernen und schade allen Bürgern. Dieser Meinung ist auch der Münchner Journalist Franz Kotteder. In seinem Buch "Der große Ausverkauf" schildert er ausführlich die Gefahren, die dem kulturellen Bereich durch das neue Handelsabkommen mit den USA drohen.

Immer wieder müssen sich die Kritiker des Freihandelsabkommens vorhalten lassen, sie seien in ihren Ängsten vor dem Abkommen "anti-amerikanisch". So schwarz, wie sie alles sehen, so hoffnungsvoll sind Bode und Kotteder am Ende doch. Noch sei es nicht zu spät, das Abkommen zu stoppen.

Mit diesen ebenso faktenreichen wie engagierten Büchern bekommt die Debatte mit Sicherheit mehr Schwung und auch die bisherige Geheimhaltungstaktik der Politik immer mehr Risse.

(RP)
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