Bonner Ausstellung zeigt Musiker als Maler und Person der Zeitgeschichte Udo Lindenberg ist museumsreif

Bonn (rpo). Udo Lindenberg äußert sich gerne auch politisch. Das macht der Musiker nicht nur in Interviews und in seinen Songs sondern auch in der Malerei. Im Bonner Haus der Geschichte sind ab Samstag die Kunstwerke des Alt-Rockers unter dem Titel "Keine Panik. Udo Lindenbergs bunte Republik" zu sehen. Die Ausstellung beleuchtet außerdem Lindenberg als Person der deustch-deutschen Zeitgeschichte.

Udo Lindenbergs Werke im Museum
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Foto: AP

Ratlos steht ein grün gekleidetes Männlein vor dem riesigen Brandenburger Tor, das vor einem rosa Himmel aufragt. "Berlin wat nu?" heißt das in Mischtechnik gefertigte Gemälde von Udo Lindenberg aus dem Jahr 2002. Neben seinen Gemälden, Zeichnungen und "Likörellen" sind rund 200 Exponate über den Musiker als Person zu sehen.

Der Präsident der Stiftung Haus der Geschichte, Hermann Schäfer, sagte am Freitag in Bonn, Lindenberg sei als Musiker und Maler ein "Cross-Over-Künstler und eine "Person der Zeitgeschichte", die bei den deutsch-deutschen Beziehungen "ein wenig Brückenbauer" gewesen sei. Schäfer kündigte dabei mit Stolz an, dass Lindenberg versprochen habe, für das Haus "eine Telefonmusik für die Warteschleife zu komponieren."

Lindenberg, der selbst ernannte "Panikpräsident", bedankte sich für die "liebevolle Zuwendung zur Panik-Geschichte" und lobte die Ausstellung als "gigantisch". Der gut gelaunte und wie stets in Schwarz gekleidete Star würdigte das Museum für Zeitgeschichte als "lebendiges Haus, wo Geschichte mit Spaß und Action vorwärtsgepusht wird".

Zu den Highlights der Schau gehört der Briefwechsel zwischen Lindenberg und dem DDR-Staats- und Parteivorsitzenden Erich Honecker, in dem sie sich jeweils höflich für die wechselseitigen Geschenke, eine Schalmei und eine Lederjacke, bedanken. Nicht fehlen dürfen in der Schau die blaue Schaffnermütze und die Kelle, die Lindenberg bei seiner Bühnenshow zu seinem wahrscheinlich bekanntesten Song "Sonderzug nach Pankow" benutzte. Mit diesem Lied unterstrich er 1983 seine Forderung an die SED-Führung, endlich auch vor seinen Fans in der DDR auftreten zu können.

Ton- und Medienstationen in der Ausstellung zeigen "Udo" denn auch bei seinem Auftritt vor ausgewählten FDJ-Mitgliedern im Ost-Berliner Palast der Republik, seinem einzigen Konzert in der DDR. Ausführlich dargestellt werden Lindenbergs Engagement in der Friedensbewegung und als Aktivist in der bundesdeutschen Initiative "Rock gegen rechte Gewalt".

Zur bildenden Kunst kam Lindenberg durch "Udogramme", gemeint sind schnelle Selbstporträts, die er für Freunde und Bekannte zeichnete. In Bonn ist etwa das Udogramm zu sehen, das als erstes auf einer Maxi-Single von 1982 veröffentlicht wurde. 1995 kamen die ersten Gemälde und Comics hinzu. Später malte er sogar Zyklen, so etwa die "Zehn Gebote". Als eigenwillige künstlerische Erfindung gelten seine "Likörelle", für die er ein weltweites Patent besitzt. Zum Produktionsprozess dieser aquarellartigen Bilder, die er mit bunten Likören malt, verriet der Künstler in Bonn: "Ich lutsche gern, ob die Farben auch stimmen."

(afp)
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