Venedig Venedig beschränkt sich nach Erdbeben auf Filmprogramm

Venedig · Zumindest am Anfang dieser 73. Filmfestspiele von Venedig wird sich die Aufmerksamkeit etwas weniger auf den üblichen Auftrieb der Stars richten. Aus Respekt vor den Erdbebenopfern in Mittelitalien fällt die Party aus. Das Filmprogramm steht im Mittelpunkt und verspricht, besonders stark zu werden.

Filmfestspiele in Venedig 2016 beschränken sich auf Filmprogramm
Foto: AFP

Mit großen Versprechen lockt allein schon das Nebenprogramm, in dem nicht weniger als ein Jesus in "virtual reality", ein amerikanischer Papst im Vatikan und die Wiederbelebung der Untoten angekündigt wird. So wird George A. Romeros Zombieklassiker "Dawn of the Dead" von 1978 in neu restaurierter Fassung gezeigt. Der italienische Regisseur Paolo Sorrentino stellt die ersten Folgen seiner TV-Miniserie "The Young Pope" vor, in der Jude Law den ersten - fiktionalen - Papst aus den USA verkörpert. Und mit einer 40-minütigen Vorschau auf "Jesus VR - The Story of Christ" werden Festivalbesucher den ersten Spielfilm im bislang im Computerspielbereich eingesetzten "Virtual Reality"-Format zu sehen bekommen.

Zudem verspricht das Festival mit den Beiträgen namhafter Regisseure und Schauspieler viele Höhepunkte. Zu den Filmen, auf die man wartet, gehört etwa das neue Werk von Wim Wenders, "The Beautiful Days of Aranjuez". Wenders hat diesmal mit französischen Schauspielern (Reda Kateb, Sophie Semin) gedreht und das Drehbuch wie einst beim "Himmel über Berlin" zusammen mit Schriftsteller Peter Handke verfasst.

Statt mit neuen Formaten experimentiert der französische Autorenregisseur François Ozon mit alten: Sein Drama "Frantz" handelt von einer Familie im Spannungsfeld der feindlichen deutsch-französischen Beziehungen nach dem Ersten Weltkrieg. Ozon hat den Großteil des Films in Schwarzweiß gedreht, das er aber mit farbigen Einsprengseln "auffrischt". Neuland betritt dagegen der Kanadier Denis Villeneuve, der es mit seinem letztjährigen Drogenkriegsfilm "Sicario" auf immerhin drei Oscar-Nominierungen brachte. Mit "Arrival" präsentiert er nun seinen ersten Science-Fiction-Film. Darin spielt Amy Adams eine Sprachwissenschaftlerin, die die Kommunikation zu den gelandeten Außerirdischen ermöglichen soll. Tatsächlich hat sich Venedig in den vergangen Jahren als ideales Sprungbrett für Filme mit Oscar-Ambitionen erwiesen. Mit "Spotlight" und "Birdman" feierte zwei Jahre in Folge der spätere Oscargewinner seine Premiere hier.

(epd)
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