Verliebt in New York

"Meggies Plan" ist eine umwerfende Komödie im Stile Woody Allens.

Maggie hat einen Plan, es ist kein guter. Sie liebt ihren Mann nicht mehr und will ihn loswerden, beides darf er nicht merken. Und nicht irgendwer soll ihn übernehmen, sondern ausgerechnet die Frau, der Maggie ihn vor Jahren gestohlen hat. Als der Plan steht, ist man schon längst in der zweiten Halbzeit dieser verspielt federleichten Screwballkomödie angekommen.

Am Anfang lernt man die New Yorkerin Maggie (Greta Gerwig) kennen, so eine alternativ angehauchte Campusversion von Carrie Bradshaw - sozial vernetzt und prinzipiell fröhlich, aber Single. Maggie plant da gerade ein Baby, aber bitte ohne Mann dazu, und steckt mitten in Samenspender-Verhandlungen mit einem Schulfreund, der Bio-Gurken verkauft. Auftritt des Anthropologieprofessors John (Ethan Hawke), der an Maggies Uni doziert und schon ewig ein Buch schreibt und sich seiner Frau Georgette nicht mehr so recht verbunden fühlt. Eines Abends, als Maggie im Nachthemd gerade ungelenk mit dem Samenspenderöhrchen des Gurkenmanns jongliert, platzt John in die Wohnung und gesteht ihr auf Knien seine Liebe. Der Rest ist Biologie.

Wo andere Screwballfilme mit so einem Plot einen Abend füllen, fängt dieser erst richtig an. Ein paar Jahre später hat Maggie ihre kleine Tochter, aber sie hat John wie gesagt auch satt. Ihr Trennungsplan involviert Georgette sowie ein beachtliches Maß an Lügen und Intrigen. Georgette, von Julianne Moore staubtrocken gespielt, steigt nach anfänglicher Irritation ein und lässt sich von Maggie auf ein Symposium in den Bergen schicken, das auch John besucht. Dort soll Georgette ihn verführen. Der Plan hat mehrere Haken, vor allem den: Was John will, zählt überhaupt nicht.

"Maggies Plan" ist Dialog- und Darstellerkino vom Feinsten, die muntere Sorte, deren Figuren man quasi auf der Stelle liebt. Nach Woody Allens und Noah Baumbachs New York-Porträts ist das Szenario von Regisseurin Rebecca Miller ("Pippa Lee") nicht neu, aber sie gewinnt der Sache ein paar neue Aspekte ab. Unentwegt wirft "Maggies Plan" akademische Lebensentwürfe und Ehen durcheinander, belustigt sich über Patchworkfamilien und Rollenbilder, und dass das Ganze so seifenblasenleicht dahinschwebt, liegt an den Stars. Julianne Moore und Ethan Hawke guckt man ja immer gern zu. Aber es ist Greta Gerwig, die mit ihrem leicht verpeilten Charme die Geschichte trägt.

Woody Allen hat bisher nur einmal mit Gerwig gearbeitet, vor vier Jahren in "To Rome with Love". Vielleicht sollte er sie mal als dauerhafte Muse in Erwägung ziehen, um sein Oeuvre aufzufrischen. Zur Motivation würde schon reichen, Gerwigs jüngere Maggie-Variante in "Frances Ha" auf DVD anzusehen. Oder diesen Film hier. Oder beide.

(RP)
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