Hintergrund Was Sie über Günter Grass wissen sollten
Der Schriftsteller Günter Grass ist tot
Grass starb am 13. April 2015 im Alter von 87 Jahren in einer Lübecker Klinik. Ein Rückblick auf einen besonderen Mensch und seine Leistungen.
Seine Wurzeln
Günter Grass wurde am 16. Oktober als Sohn einfacher Leute in Danzig geboren. Die Aufnahme zeigt ihn im Jahr 2000 beim Besuch seines Elternhauses. Nach dem zweiten Weltkrieg absolvierte er in Düsseldorf eine Ausbildung zum Steinmetz.
Seine Familie
Aus der ersten Ehe mit der Tänzerin Anna Schwarz gingen vier Kinder hervor. 1972 folgte die Trennung. Aus zwei Beziehungen folgten in den Folgejahren zwei weitere Kinder. 1979 heiratete Grass seine zweite Frau Ute Grunert (Foto).
Sein Zuhause
Grass lebte viele Jahre in seinem Haus in Behlendorf nahe der Hansestadt Lübeck. Dort arbeitete er, dort hatte er auch ein Atelier. Die Aufnahme stammt aus dem September 1999. Die Wintermonate verbrachte er in seinem Feriendomizil in Portugal.
Seine wichtigsten Bücher
In den 60er Jahren erschien die von der Kritik gefeierte "Danziger Trilogie" bestehend aus den Werken "Die Blechtrommel", "Katz und Maus" und "Hundejahre". Mit "Der Butt" (1977) und die "Die Rättin" (1986) folgten weitere Achtungserfolge.
Sein Spätwerk
Sein letzter Roman mit dem Titel "Ein weites Feld" erschien 1995. Von der Kritik wurde er eher zwiespältig aufgenommen. 1999 legte er den 384-Seiten-Band "Mein Jahrhundert" vor, in dem er in hundert Kurzgeschichten Ereignisse des 20. Jahrhunderts porträtiert. Titel der Erzählungen ist jeweils die Jahreszahl.
Die Gruppe 47
Günter Grass war führendes Mitglied der "Gruppe 47", eines politischen Literaturklubs, der sich bis 1967 auf Einladung des Schriftstellers Hans Werner Richter traf. Hier wurden neue Manuskripte gelesen und kritisiert. Politisches Ziel war die demokratische Erziehung der Deutschen nach dem NS-Regime. Im Zuge der 68er-Bewegung löste sich die Gruppe auf.
Sein politisches Engagement
Grass machte mehrmals Wahlkampf für die SPD. Er unterstützte unter anderem Willy Brandt und Heide Simonis im Wahlkampf. 1992 kündigte Grass seine Mitgliedschaft auf, bezeichnete die SPD aber weiterhin als "seine Partei".
Provokationen
Ein politischer Mensch mit entschiedenen Ansichten blieb Grass bis ins hohe Alter. Im Jahr 2012 löste er mit dem israel-kritischen Gedicht "Was gesagt werden muss" eine hitzige internationale Debatte aus.
Der Nobelpreis
1999 erhielt Günter Grass den Literatur-Nobelpreis. Hier wurde besonders sein frühes Werk "Die Blechtrommel" ausgezeichnet. Die Begründung der Jury: Grass habe wie kein anderer "in munterschwarzen Fabeln das vergessene Gesicht der Geschichte gezeichnet".
Noch eine Auszeichnung
Eine prominent besetzte Jury zeichnete Grass im Jahr 2007 für den schönsten ersten Satz der deutschsprachigen Literatur aus. Er stammt aus dem Roman "Der Butt" und lautet: aus „Ilsebill salzte nach.“
Der SS-Skandal
Im August 2006 im Rahmen der Vorstellung seines neuen Buches "Vom Häuten der Zwiebel" gestand Grass seine Mitgliedschaft in der Waffen-SS. Kritiker warfen ihm vor, das Geständnis zu Marketing-Zwecken zu instrumentalisieren. Polnische Politiker forderten ihn auf, die Ehrenbürgerschaft Danzigs niederzulegen. Auch Forderungen nach einer Rückgabe des Nobelpreises wurden laut. Grass wies beides zurück. Die Diskussion verebbte nur langsam.