Verein Deutsche Sprache nominiert Kandidaten Wer wird "Sprachpanscher des Jahres"?

Dortmund (dapd). Der Chef der Deutschen Telekom hat genauso Chancen auf den Titel wie der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche oder die Familienministerin: Der Verein Deutsche Sprache sucht den "Sprachpanscher des Jahres".

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, René Obermann, wollte seine Kunden mit Angeboten wie "Call & Surf Comfort", "Entertain Installation Services" und "Shared Cost International" locken - und erntet jetzt die Kritik der Hüter der deutschen Sprache. Der Dortmunder Verein Deutsche Sprache gab am Donnerstag die Nominierungen für den Negativpreis bekannt, der seit 1997 jährlich verliehen wird.

Neben Obermann steht unter anderem auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, auf der Liste für die zweifelhafte Auszeichnung. Er hatte seinen Gläubigern nach Angaben des Sprachvereins "LutherActvities" wie "Wellness für die Männerseele", "marriage weeks" oder "worship summerpartys" versprochen.

Weiterer Kandidat ist den Angaben zufolge der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise. Er habe die Arbeitsämter zu "Jobcentern" gemacht und lade Arbeitgeber zu "Start-Up-Coachings" und "Businesstalks!" über "soft und hard skills" ein, kritisierten die Freunde der deutschen Sprache.

Ergänzt wird die fünf Personen umfassende Kandidatenliste durch Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU), die vom "equal pay day" sprach, und den Vorsitzenden der Deutschen Shell Holding GmbH, Peter Blauwhoff. Er habe sich durch das Wort "Shell Fuel SaveSuper" und "und anderes Angeberenglisch an seinen Zapfsäulen überall in der Republik für die Nominierung qualifiziert", hieß es.

Die Wahl des Sprachpanschers läuft bis 26. August. Zu den früheren Preisträgern zählen Ex-Post-Chef Klaus Zumwinkel, der deutsche EU-Kommissar Günter Oettinger sowie der Vorsitzende der Geschäftsführung der Ruhr.2010 GmbH, Fritz Pleitgen. Der Titel wird an Personen oder Institutionen vergeben, die aus Sicht des Vereins unnötigerweise englische Begriffe verwenden.

(DAPD/pes-)
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