Bildband "Ufa in Farbe" Wie die Nazis Hollywood spielen wollten

Düsseldorf (RPO). Hitlers Propagandaminister Joseph Goebbels hatte eine Schwäche für das Kino und die Schauspieler. Außerdem sollte Deutschland den USA und ihren Hollywoodfilmen nicht nachstehen. Und so forcierten die Nationalsozialisten die Entwicklung des Farbfilmes in Deutschland. Ein Bildband zeigt die Geschichte der Ufa von 1936 bis 1945.

"Ufa in Farbe": Zwischen Filmkunst und Propaganda
11 Bilder

"Ufa in Farbe": Zwischen Filmkunst und Propaganda

11 Bilder

Der Film ist mehr als 70 Jahre alt, doch er ist ein Meilenstein der deutschen Kinogeschichte: Hans Albers fliegt als Lügenbaron Münchhausen auf einer Kanonenkugel - in Farbe. Der Ufa-Film von 1943 war ein Märchen, keine Propaganda-Streifen. Und dennoch waren die Nationalsozialisten auch an seiner Entstehung maßgeblich beteiligt.

Die Geschichte des deutschen Films in Farbe beginnt Anfang der 30er-Jahre: Die ersten geeigneten Filmmaterialien von Agfacolor wurden entwickelt. Sie ermöglichten es, mit der amerikanischen Patent Technicolor der Hollywoodfilme zu konkurrieren. Filme wie "Vom Winde verweht" und "Die Abenteuer des Robin Hood" waren nicht nur in den USA Publikumsmagneten. 1939 begannen die Dreharbeiten zum ersten deutschen Farbfilm der Ufa, "Frauen sind doch bessere Diplomaten" mit Marika Rökk und Willy Fritsch.

Die Nationalsozialisten trafen seit ihrer Machtergreifung die Entscheidungen in dem Potsdamer Filmunternehmen. Sie nutzen das Medium für ihre Propaganda-Maschinerie. Die damaligen bekannten Schauspieler spannten sie für ihre Zwecke ein. Auf Hochglanzbildern sollten sie sich besonders volksnah zeigen - als Kontrapunkt zum Starkult aus den USA.

Insgesamt 13 abendfüllende Farbfilme entstanden in Deutschland zwischen 1939 und 1945: Unterhaltsames, Melodramatisches, Ideologisches und Propagandistisches. Schon vorher ließen sich viele Filmstars mit dem bereits 1936 eingeführten Agfacolor-Diafilm ablichten, sei es als Werbung für die Filme, für Illustrierte Magazine oder auch für Autogrammpostkarten.

Der Bildband "Ufa in Farbe - Technik, Politik und Starkult zwischen 1936 und 1945" aus dem Verlag Collection Rolf Heyne widmet sich dieser Epoche des Films. Michael Krüger, Gert Koshofer und Friedemann Beyer zeigen Fotos, Filmszenen und Plakate, beschreiben ausführlich die Entstehungsgeschichte der Filme und beleuchten auch die politischen Hintergründe.

(top/rm)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort