Düsseldorf Phänomen: Wie schön, dass Hasselhoff zurückkommt

Düsseldorf · Ganz ehrlich: Es ist doch toll, das David Hasselhoff wieder Konzerte gibt, es hätte schließlich alles auch ganz anders kommen können. Es gab ja eine Phase, in der es so aussah, als sei der Total-Absturz nur noch eine Frage von Tagen. David Hasselhoff stand sozusagen schon mit einem Bein im Dschungelcamp.

Längst aber füllt der ehemalige Schauspieler und Sänger, der er nun wieder ist, erneut große Hallen, vor allem in Deutschland. Er ist mittlerweile 65 und gerade auf "Looking For Freedom"-Tournee. Es ist eine Geburtstags-Tour zum 30. seines gleichnamigen, mauerfällenden Hits - eine Zeit lang sollen Menschen ja tatsächlich geglaubt haben, die in Deutschland populäre Hymne hätte zum Mauerfall beigetragen. Hasselhoff hat das stets bestritten. Er war damals bloß ein Popstar am richtigen Ort, in der Silvesternacht 1989/90 sang er "Looking For Freedom" am Brandenburger Tor von der Hebebühne und vereinte so gesehen Ost und West. Seit Jahren setzt er sich nun schon für den Erhalt der East Side Gallery ein, jenem Mauerstück in Berlin-Friedrichshain, das zur Open-Air-Galerie umgewidmet wurde und einigen Immobilienentwicklern im Weg steht. Hasselhoff bedeutet das etwas, er ist längst nicht so stumpf, wie manche meinen.

Heute Abend tritt er jedenfalls in der Oberhausener Arena auf, und was jetzt schon sicher und sehr schön ist: Es werden nicht mehr nur Spaßvögel kommen, um sich einen Abend über den einst gestürzten Star "The Hoff" schlappzulachen, sondern auch wieder echte Fans. Menschen also, die gern seine Fernsehserien "Baywatch" und "Knight Rider" in den 80ern und 90ern gesehen haben, die seine Hits mochten und sich nun einen Abend lang und ohne jede Scham erinnern wollen. David Hasselhoffs Leistung bestand zuletzt darin, mit den einen fließend ironisch zu sprechen und die anderen nicht zu verprellen. Das soll ihm erst einmal jemand nachmachen.

(kl)
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