Gedenkfeier in Köln Willy Millowitsch - der ewige "kölsche Jung"

Düsseldorf/Köln (RPO). Der deutsche Volkstheater-Star Willy Millowitsch hätte am Donnerstag seinen 100. Geburtstag gefeiert. In den Köpfen der Menschen bleibt er stets das Kölner Original – dabei stammt seine Familie ursprünglich aus Düsseldorf.

 Willy Millowitsch wäre heute 100 Jahre alt geworden.

Willy Millowitsch wäre heute 100 Jahre alt geworden.

Foto: WDR/N. Haas, ddp

Düsseldorf/Köln (RPO). Der deutsche Volkstheater-Star Willy Millowitsch hätte am Donnerstag seinen 100. Geburtstag gefeiert. In den Köpfen der Menschen bleibt er stets das Kölner Original — dabei stammt seine Familie ursprünglich aus Düsseldorf.

Eine Minute standen die Kölner Fans schweigend auf den Rängen des Fußballstadions an diesem Abend im September 1999, kurz vor dem Anpfiff des Spiels. Der Ehrenbürger ihrer Stadt, einer der größten deutschen Stars des Volkstheaters, war gestorben: Willy Millowitsch. "Ein kölsches Herz hat aufgehört zu schlagen", verkündete der Stadionsprecher damals.

Dabei hatte Millowitsch, der morgen 100 Jahre alt geworden wäre, Düsseldorfer Wurzeln. "Das lässt sich heute klar belegen", erzählt Michael Schnitzler, Chef der Düsseldorfer Altstadtbrauerei Uerige.

"Aber Millowitsch verschleierte die Herkunft seiner Familie, wie mir sein Sohn Peter bei der Enthüllung der Gedenkplakette am Uerige erzählt hat." Die Plakette an der Gaststätte in der Düsseldorfer Altstadt erinnert seit einigen Jahren daran, dass in diesem Eckhaus Willy Millowitschs Vater 1880 zur Welt gekommen ist.

Schulabbruch mit 13

In Willy Millowitschs Leben spielte Düsseldorf allerdings kaum noch eine Rolle: Die Familie, die in der heutigen Landeshauptstadt erst mit Marionetten-Theater und später mit Volkstheaterstücken erfolgreich war, zog nach Köln, wo Willy Millowitsch 1909 geboren wurde. Bereits als 13-Jähriger verließ er ohne Abschluss die Schule, wurde Schauspieler und leitete ab 1940 das Millowitsch-Theater in Köln.

Nach Kriegsende konzentrierte sich der Theaterleiter vier Jahre lang darauf, Bühnenstücke zu schreiben und zu inszenieren. Das behielt er auch dann noch bei, als in den 50er Jahren sein Bekanntheitsgrad rasch anstieg: Millowitsch war im Radio zu hören, spielte in Kinofilmen und Fernsehproduktionen wie "Der Etappenhase", "Der wahre Jakob" und "Der Zigeunerbaron" mit. In den 60er Jahren landete er darüber hinaus mit dem Lied "Schnaps, das war sein letztes Wort" einen Megahit — bis heute einer der großen deutschen Karnevalsschlager.

Millowitsch ist Köln

Und doch ist es vor allem ein Attribut, das mit Willy Millowitsch stets verbunden wird: Er ist der "Kölsche Jung", derb, laut und polternd — aber auch ehrlich und offenherzig, lustig und schlitzohrig. Millowitsch verkörperte die Domstadt, den Kölschen Klüngel und die rheinische Frohnatur wie kein Zweiter.

Schon zu seinen Lebzeiten setzten ihm die Kölner deshalb ein Denkmal: eine überlebensgroße Bronzeplastik. "Das ist typisch für die Kölner", sagt Schnitzler. "Sie tun so, als wäre Millowitsch einer von ihnen, obwohl er aus einer Düsseldorfer Theater-Dynastie stammt."

Deshalb hat Schnitzler 2001 gemeinsam mit einigen Düsseldorfern die "Dem-Willy-Millowitsch-sein-Vater-Platz"-Initiative gegründet: Sie wollte erreichen, dass ein Platz in der Landeshauptstadt nach dem Vater des berühmten Schauspielers benannt wird. "Geworden ist leider nichts draus", sagt Schnitzler. "Dabei hatten wir gehofft, dass wir mit unserer Initiative zur Versöhnung der beiden Rheinstädte beitragen können."

Nur die Plakette vor dem Uerige erinnert noch an die Düsseldorfer Ursprünge der Millowitsch-Familie, die lange in der Landeshauptstadt zu Hause war. In den Köpfen der Menschen ist Willy Millowitsch stets das Original aus der Domstadt geblieben, ein echter und ehrlicher Kerl, mit dem man stets was zu lachen hatte. Ein Mann aus dem Volk.

"Grüß den lieben Gott"

"Grüß' den lieben Gott von uns, lieber Willy." So ließ Bischof Friedhelm Hofmann, der lange mit Millowitsch befreundet war, seine Rede bei der Trauerfeier nach dessen Tod im Kölner Dom enden. Ein Satz, nach dem die Menschen im Dom zu klatschen begannen, erst leise und dann immer lauter, bis das ganze Kirchenschiff tosend applaudierte.

Der Beifall für einen der größten Köpfe ihrer Stadt. "Millowitsch wird wohl ewig als ein Sohn dieses südlichen Vororts von Düsseldorfs gelten", sagt Uerige-Chef Michael Schnitzler mit einem Augenzwinkern.

(RP)
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