Düsseldorf Zwölf WestLB-Schätze unter Schutz

Düsseldorf · Drei Instrumente und neun Kunstwerke dürfen nicht mehr ausgeführt werden.

Düsseldorf: Zwölf WestLB-Schätze unter Schutz
Foto: Andreas Endermann

Das Kulturministerium in Nordrhein-Westfalen will zunächst drei wertvolle Musikinstrumente und neun Kunstwerke aus der verkaufsbedrohten Sammlung der ehemaligen WestLB unter nationalen Kulturschutz stellen. Das teilten Landeskulturministerin Ute Schäfer und NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (beide SPD) gestern nach der ersten Sitzung des Runden Tisches mit, der über den künftigen Umgang des Landes mit den Kunstschätzen von landeseigenen Unternehmen wie der Bank Portigon beraten soll. Lösungsvorschläge will das Gremium aber erst bis zur Sommerpause vorstellen.

An dem Gremium nahmen gestern über 20 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und der Kulturszene teil. Schäfer sagte, sie habe den zuständigen Sachverständigenausschuss mit der Prüfung der Werke von Giovanni di Paolo, Paul Signac, August Macke, Eduardo Chillida, Henry Moore, Max Ernst, Dieter Roth, Fritz König und Fritz Winter beauftragt. Die Eintragung in das Verzeichnis national wertvollen Kulturguts sei "wahrscheinlich", so Schäfer. Damit dürfen diese Kunstwerke nicht mehr ausgeführt werden.

Anlass für den Runden Tisch war ein erbitterter Streit über die Zukunft der rund 400 Werke umfassenden WestLB-Kunstsammlung. Die Sammlung gehört der landeseigenen WestLB-Nachfolgerin Portigon, die auf Druck der EU abgewickelt wird. Portigon will die Sammlung verkaufen. Der Vorgang gilt als bundesweiter Präzedenzfall. Schäfer sagte: "Ich habe noch nie erlebt, dass ein Kulturthema über so lange Zeit bundesweit so prominent diskutiert wurde."

Diskutiert wurde am Runden Tisch unter anderem über einen Vorschlag des grünen Kulturpolitikers Oliver Keymis, der vorschlug, die WestLB-Kunstsammlung der Kunstsammlung NRW zu übertragen. Für den Gegenwert solle die Landesregierung gegenüber Portigon eine Bürgschaftserklärung abgeben.

Walter-Borjans sagte gestern: "Wir stehen nicht unter Zeitdruck." Das gemeinsame Ziel aller Beteiligten inklusive der Landesregierung sei, "so viel von der WestLB-Kunst wie möglich im Land zu halten". Er selbst habe auch nie eine andere Meinung vertreten. Er betonte, dass Portigon am Ende aber der Marktpreis für die Kunstsammlung gezahlt werden müssen - von wem auch immer. Alles andere sei rechtlich unzulässig. Der Versicherungswert für die Sammlung liege bei 28 Millionen Euro. Der Marktwert werde "deshalb ungefähr auch in dieser Größenordnung liegen", vermutet Walter-Borjans.

FDP-Chef Christian Lindner sagte dazu gestern: "Bevor wir hier wieder mit Bürgschaften um uns werfen, möchte ich erst einmal wissen, über welche Kunstwerke wir eigentlich reden." Lindner kritisierte, dass die Landesregierung bis heute keine Inventarliste zur WestLB-Sammlung veröffentlicht hat.

(RP)
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