Alle Leben-Artikel vom 05. Januar 2004
Glaubensfrage in Detroit: Diesel oder Hybrid?

Autobauer wetteifern um US-MarktGlaubensfrage in Detroit: Diesel oder Hybrid?

Detroit/Frankfurt (rpo). Traditionell haben die US-Autobauer bei der Motorshow in Detroit natürlich einen Heimvorteil. Doch in diesem Jahr geht es nicht allein darum. Denn in Detroit wird auch die Glaubensfrage ausgetragen: Ist der Diesel die Zukunftstechnologie oder der Hybridantrieb? Hier scheiden sich die Geister zwischen Deutschen und Japanern.Geht es nach dem Willen der deutschen Branchenriesen, liegt die Zukunft im Diesel. Um allen die Vorzüge begreiflich zu machen, hat DaimlerChrysler in die Messehalle zwischen PS-protzende Luxusautos einen Smart gestellt. Aber nicht irgendeinen: Der dieselbetriebene Zweisitzer Smart fortwo cdi ist ein wahres Sparschwein im Verbrauch. Und da man das von außen schlecht erkennen kann, wirbt der Autobauer mit dem Spruch "60 miles per gallon vehicle". 60 Meilen pro Gallone Kraftstoff entspricht 3,8 Litern auf 100 Kilometer - ein Wert, der schwer zu unterbieten ist.Schlechtes Diesel-Image in den USADoch noch ist der Anteil der Selbstzünder in den USA verschwindend gering, was nicht zuletzt an ihrem denkbar schlechten Image liegt: Laut, langsam, qualmend und übelriechend lautet das Urteil aus den Diesel-Erfahrungen der 70er Jahre. Dass sich gerade das Problem Schadstoffausstoß massiv verbessert hat, versuchen VW, Mercedes-Benz und Co. den Amerikanern nun klar zu machen. Zudem können sich selbst im Land der billigen Spritpreise vor allem Besitzer von Pick-ups und Geländewagen mit dem Gedanken anfreunden, nicht so oft zur Tankstelle fahren zu müssen. Weit bessere Startbedingungen als die Deutschen mit dem Diesel finden in den USA allerdings die Japaner für ihren Hybridantrieb, der gerade unter umweltbewußten Käufern großen Anklang findet. Die Hybridtechnologie kombiniert einen normalen Benzin- mit einem Elektromotor; die Autos werden dadurch sparsamer und schadstoffärmer. Selbst die Fachpresse überschüttet die neue Technik mit Lob. So kürte zum Auftakt der Autoschau eine Jury aus Motorjournalisten Toyotas hybridbetriebenen Prius zum nordamerikanischen Auto des Jahres. Der Prius ist seit Oktober für rund 20.000 Dollar (rund 15. 800 Euro) auf dem amerikanischen Markt zu haben. Im vergangenen Monat verkündete Toyota stolz, schon 31 Prozent über seinem ursprünglich geplanten Produktionsvolumen zu liegen. "Dieser Preis unterstreicht die Bedeutung der Hybridtechnik", freute sich Toyotas Verkaufschef Jim Press über die Auszeichnung.Kraftpaket von MercedesDie Deutschen sehen die Hybridtechnik dagegen eher als Vorstufe zur Brennstoffzelle. Mercedes versucht dennoch den Spagat aus Diesel und Hybrid und stellt in Detroit die neue Studie des Grand Sports Tourer (GST) vor. Der Sechssitzer ist eine Mischung aus Reiselimousine, Kombi und Van. Der aus dem V8 bekannte Dieselmotor liefert 250 PS, der Elektromotor springt in bestimmten Fahrsituationen ein und steuert weitere 68 PS hinzu. Das Kraftpaket mit insgesamt 318 PS soll ab 2005 vom Band rollen. Welche Technik letztlich das Rennen macht, ist noch offen. Doch bereits in diesem Jahr könnte eine Entscheidung fallen. Dem Gewinner winkt ein Riesenmarkt mit entsprechenden Umsätzen. Doch bis dahin ist noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Denn das letzte Wort hat auch hier der Kunde.

Der Weg zur legalen Putzfrau

Minijob soll Alternative zur Schwarzarbeit bietenDer Weg zur legalen Putzfrau

Frankfurt/Main (rpo). Kaum einer, der nicht gern die Dienste einer Putzfrau oder Haushaltshilfe in Anspruch nehmen würde. Doch 98 Prozent aller Haushaltshilfen sind schwarz beschäftigt. Dem hat die Regierung den Kampf angesagt. Doch wie beschäftigt man als Privatier eine Putzfrau ganz legal?Wie und wo melde ich eine Haushaltshilfe überhaupt an? Wann handelt es sich dabei um einen Minijob? Und was für Konsequenzen hat das für meine Putzhilfe? Eine oder mehrere Hilfen für den Haushalt einstellen kann grundsätzlich jeder. Voraussetzung ist jedoch, dass das Beschäftigungsverhältnis angemeldet wird - und zwar möglichst vor Beginn des Arbeitsverhältnisses. Verdient die Haushaltshilfe bis zu 400 Euro im Monat fällt sie unter die Kategorie Minijob, die bei der Minijobzentrale bei der Bundesknappschaft angemeldet werden müssen. "Die Anmeldung läuft dann über einen so genannten Haushaltsscheck", erklärt Volker Meier von der Bundesknappschaft mit Sitz in Bochum, die bundesweit für die Verwaltung der Minijobs zuständig ist. Das Formular, das auch gleich eine Einzugsermächtigung des Arbeitgebers für die fälligen Abgaben enthält, ist im Internet unter http://www.minijob-zentrale.de zugänglich und muss von Arbeitnehmer und Arbeitgeber unterschrieben werden. Informationen dazu gibt es aber auch unter der gebührenfreien Servicetelefonnummer 08000-200-504.Anspruch auf LohnfortzahlungLiegt der Monatsverdienst der Haushaltshilfe bei nicht mehr als 400 Euro und hat diese keine anderen Minijob, muss sie in der Regel keine Sozialabgaben zahlen und bekommt das Gehalt brutto gleich netto ausgezahlt. Für den Arbeitgeber fallen jeweils fünf Prozent Kranken- und Rentenversicherung, zwei Prozent so genannte "einheitliche Pauschsteuer", sowie 1,3 Prozent Umlage für die Lohnfortzahlung an. "Insgesamt entspricht das 13,3 Prozent des gezahlten Entgeltes", erläutert Meier. "Bei 100 Euro monatlich werden damit 13,3 Euro Abgaben fällig." Ist das Arbeitsverhältnis ordnungsgemäß angemeldet, hat die Haushaltshilfe auch Anspruch auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Benachrichtigt der Arbeitgeber die Minijobzentrale davon schriftlich, "bekommt er 70 Prozent davon zurück", betont Meier. Allerdings müssen dafür eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung und ein Beleg über das fortgezahlte Entgelt eingereicht werden. Minijob-Regelung nur bis 400 EuroVerdient die Haushaltshilfe - inklusive Weihnachts- und Urlaubsgeld - umgerechnet mehr als 400 Euro monatlich, gelten allerdings die Bedingungen für ein reguläres Beschäftigungsverhältnis. Und das muss - wie andere Jobs auch - bei Krankenkasse, Unfallversicherung und Finanzamt gemeldet werden. "Außerdem müssen sich Arbeitgeber dafür beim örtlichen Arbeitsamt eine Betriebsnummer holen", erklärt Minijob-Expertin Ursula Lauer von der Bundesknappschaft in Essen. Ein Verfahren, das ältere und unerfahrene Leute leicht überfordern kann. Liegt das monatliche Einkommen der Haushaltshilfe zwischen 400 und 800 fällt das Beschäftigungsverhältnis immerhin noch in eine so genannte Gleitzone. Hier gilt noch eine geringere Besteuerung, und auch die Sozialbeiträge steigen nur gestuft an, von vier Prozent bis 21 Prozent bei einem Verdienst von 800 Euro. Verdient die Putzhilfe beispielsweise 600 Euro, werden für Arbeitgeber bei einem Krankenversicherungssatz von 14 Prozent 125,10 Euro monatlich fällig. Der Arbeitnehmer zahlt monatlich einen verringerten Satz von 92,04 Euro. Bei einem Verdienst von 750 Euro liegt der Arbeitgebersatz Lauer zufolge dann schon bei 156,39 Euro, der des Beschäftigungsnehmers mit 148,63 nur geringfügig darunter.Arbeitgeber muss prüfenMehre Minijobs neben der Hauptbeschäftigung sind zwar zulässig, die Grenze von 400 Euro dürfen sie aber nicht überschreiten. Und auch für Sozialhilfeempfänger und Arbeitslose gelten Einschränkungen. In jedem Fall sollten sich Haushalte, die eine Putzhilfe per Minijob beschäftigen, von dieser schriftlich bestätigen lassen, dass dies die einzige geringfügige Beschäftigung ist, und - falls nicht - die Einkommen aller Stellen zusammen unter der Grenze von 400 Euro liegt. "Der Arbeitgeber ist nämlich gesetzlich verpflichtet zu prüfen, inwieweit noch andere Beschäftigungsverhältnisse bestehen", erklärt Lauer. "Tut er das nicht, kann auch rückwirkend noch Geld gefordert werden." Und fügt hinzu: "Mit einer solchen Erklärung ist man aber aus dem Schneider."

"Strippen" auf alten Teppichböden

Entfernen von Teppichböden muss nicht kraftraubend sein"Strippen" auf alten Teppichböden

Einen alten Teppichboden herauszureißen ist eine Herausforderung, besonders wenn er festgeklebt ist. Ohne das passende Werkzeug kann dies eine mühsame Arbeit werden, und der Muskelkater am nächsten Tag ist vorprogrammiert.

Die Qual der Wahl bei Teppichböden

Siegel helfen Fehlkäufe zu vermeidenDie Qual der Wahl bei Teppichböden

Er sieht gut aus, und er fühlt sich gut an. Doch ist es auch der Richtige? Oft trägt er ein Qualitätssiegel. Aber kann der Käufer ihm trauen? Antworten darauf und was sonst noch beim Kauf eines Teppichbodens zu beachten ist, finden Sie hier.

Verkleben ist nicht mehr das Nonplusultra

Neue Wege beim Verlegen von TeppichVerkleben ist nicht mehr das Nonplusultra

Noch liegt er zusammengerollt an der Wand. Der neue Teppichboden wartet darauf verspannt, verklettet oder verklebt zu werden. Verkleben gilt als sichere Methode der Teppichbodenverlegung. Doch ist sie wegen möglicher Gesundheitsrisiken ins Gerede gekommen. Wir zeigen Auswege aus der Klebefalle.

Man muss kein Teppichmesserheld sein...
Man muss kein Teppichmesserheld sein...

Tipps zum Selbstverlegen von TeppichbödenMan muss kein Teppichmesserheld sein...

Der erste Arbeitsschritt ist immer der Gleiche: Das genaue Ausmessen des Raumes. Wer hier patzt, hat schon verloren. Wird diese Hürde erfolgreich genommen, muss nur noch der richtige Teppichboden gekauft werden. Wir zeigen Ihnen, wie danach alles wie von selbst gehen kann.Sehr sorgfältig sollte Maß genommen werden. Auf keinen Fall dürfen Fensterbanknischen oder Türdurchgänge vergessen werden. Auch kann der Heimwerker sich nicht darauf verlassen, dass ein rechteckiger Raum tatsächlich rechteckig ist. Der Teppichboden wird immer etwas größer gekauft als der Raum gemessen wurde. Im Idealfall kann die Auslegeware an einem Stück verlegt werden. Dann können Stoßkanten mehrerer Bahnen im Raum vermieden werden.Auf Risse im Boden achtenAls nächstes wird der Boden für den neuen Teppichboden vorbereitet. Ein alter Teppichboden wird samt allen Rückständen entfernt. Der vorbereitete Untergrund sollte trocken, fest, fettfrei und sauber sein. Risse und Unebenheiten müssen verspachtelt werden.Der neue Teppichboden wird nun ausgerollt. Danach wird er in die gewünschte Position gelegt und glattgestrichen. Bei mehreren Bahnen sollten die Fasern in die gleiche Richtung weisen und die Kanten fest aneinanderstoßen. Manchmal schafft die Ausrichtung des Flors zum Tageslicht verschiedene Effekte. Das kann der Verleger ausprobieren. Es ist nützlich, den Teppichboden über Nacht ausliegen zu lassen.Dann beginnt das Zuschneiden: Der Handwerker arbeitet mit einem Teppichmesser mit auswechselbarer Klinge. Es wird mit Trapezklinge oder Hakenklinge geschnitten. Wo nicht freihändig geschnitten werden kann, wird eine Metallschiene angelegt. Besonders an Stoßkanten kommt eine Andrückwalze zur Anwendung. Wird der Teppichboden nur mit doppelseitigem Klebeband verlegt, weil man zum Beispiel einen vorhandenen Boden nur zeitweise ohne ernsthafte Schäden überdecken möchte, braucht der Heimwerker einen Hammer. Damit kann auch ein Stück Teppichband in der Raummitte gut mit dem Teppichboden verbunden werden, was die Stabilität der Auslegeware erhöht. Ein Holzbrett als Schneideunterlage ist ebenfalls erforderlich, um den Untergrund zu schonen.Auch an die Abschlusskanten denkenEines sollte der Heimwerker beim Zuschneiden nicht vergessen: Der Teppichboden muss in seiner Position liegen bleiben, damit später auch die Abschlusskanten bündig liegen. Dazu kann es nützlich sein, bereits geschnittene Teile zusätzlich etwa mit Büchern zu fixieren. Damit der Teppichboden am Übergang an der Türschwelle nicht zur Stolperfalle wird, kann er mit einer verdübelten Türschiene befestigt werden. Buchtipp: Hans-Werner Bastian: Moderne Fußböden verlegen. Teppichöden, Kunststoffböden, Parkett und Laminat. 76 Seiten. Falken Verlag, 1999. 10 Euro.

2004 sinken auch die Sparerfreibeträge

Bankkunden müssen an Freistellungsaufträge denken2004 sinken auch die Sparerfreibeträge

Düsseldorf (rpo). In vielen Bereichen haben sich viele Punkte zum Jahr 2004 geändert. Doch eine Sache ist bei den heiß diskutierten Reformen etwas untergegangen: Die Sparerfreibeträge sinken 2004.Im Zuge des Vermittlungsverfahren zur Steuerreform ist auch das so genannte Haushaltsbegleitgesetz entstanden bzw. geändert worden. Davon betroffen sind die Sparerfreibeträge. Sie fallen unter den Punkt der allgemeinen Subventionen, die ebenfalls gekürzt werden.Bisher betrug der Sparerfreibetrag für Alleinstehende 1550 Euro im Jahr. Hinzu kam der Werbungskostenpauschbetrag in Höhe von 51 Euro, so dass im Jahr 1601 Euro an Zinsen anfallen durften. Für Verheiratete lag die Grenze bei 3202 Euro (3100 Euro plus 102 Euro Werbekostenpauschbetrag).Diese Beträge ändern sich ab dem Jahr 2004. Für Alleinstehende liegt die Grenze dann bei 1370 Euro plus 51 Euro Werbekostenpauschale (sie bleibt unverändert), also insgesamt 1421 Euro. Für Verheiratete gilt eine Grenze von insgesamt 2842 Euro.Wer nun einen Freistellungsauftrag über die gesamte alte Summe bei einer einzigen Bank hat, braucht sich darüber keine Sorgen zu machen, denn die Institute passen den Freistellungsauftrag automatisch an die neuen Grenzen an. Liegt der Freistellungsauftrag allerdings unter der bisherigen Summe, bleibt er so bestehen.Wer allerdings seine Freistellungsaufträge auf mehrere Banken oder Sparkassen verteilt hat, sollte diese überprüfen und gegebenenfalls ändern, damit er die neuen Höchstgrenzen nicht überschreitet.

Drei US-Metropolen bei den Großen Seen

Besondere Kennzeichen: GrößeDrei US-Metropolen bei den Großen Seen

Groß muss nicht zwingend great, also großartig bedeuten - obwohl das urbane Gesamtkunstwerk Chicago Begeisterung auslösen kann, und obwohl auch die eine Flugstunde entfernten, winterkalten Zwillingsstädte Minneapolis/St.Paul in Minnesota, auf dezentere Art als Chicago, mit Reizen nicht geizen. Chicago und Minneapolis/St. Paul zählen zum Mittleren Westen der USA und dort zu einer Region, für die die Adjektive groß und großartig nicht minder passend sind: dem Gebiet des größten Süßwasserreservoirs der Erde, den fünf Großen Seen. Die großen Fünf fluten eine Fläche von der Größe der alten Bundesrepublik - 245000 Quadratkilometer. Der Michigansee, an dessen Südflanke sich Chicago breit macht, wirkt wie ein Binnenmeer, was für den noch riesigeren Oberersee (Lake Superior), den man von Minneapolis/St.Paul schnell erreicht, gleichermaßen gilt. Nur der Mississippi, der in Minneapolis quellnah und relativ schmal ist, lässt noch nichts ahnen von seinen amerikanischen Ausmaßen, die er auf seinem Weg Richtung Süden annimmt. Groß und großartig ist Chicagos Architektur im Stadtzentrum. Bedeutende Baumeister haben hier Zeichen gesetzt, etwa Le Baron, der 1885 das erste Hochhaus entwarf, Mies van der Rohe oder der in downtown Chicago residierende und arbeitende deutschstämmige Helmut Jahn. Der 110 Stockwerke hohe Sears-Tower, jahrzehntelang das höchste Haus weltweit, ist zwar keine 443 Meter emporstrebende Schönheit; dafür imponieren aber zum Beispiel John-Hancock-Center, Marina City, Wrighley-Building, der historische Tribune-Tower oder zahlreiche andere elegante und eigenwillig konstruierte Wolkenkratzer mit atemraubenden Aus- und Ansichten. Beim Brand 1871 wurde fast ganz Chicago zerstört. Seither hat sich der Koloss im Mittleren Westen der USA nicht nur mächtig aufgerappelt und wirtschaftlich/wissenschaftlich vielfältig fortentwickelt. Es scheint auch, als hätten Generationen von antriebsstarken und wettbewerbshungrigen Chicagoans (viele von ihnen sind deutsch-, irisch- und polnischstämmig) städtebaulich Jetzt-erst-recht gerufen, bis sie mit ihrem mehr als 100 Jahre währenden Aufbauwerk vorläufig zufrieden waren. Ein phantastisches Angebot hält die drittgrößte Stadt der USA (nach New York City und Los Angeles) für Kunstliebhaber vor: Hervorzuheben ist das Art Institute mit einer Sammlung französischer Impressionisten, die auf der Welt ihresgleichen sucht. Chicago ist auch die US-Stadt, in deren Zentrum Großplastiken von Picasso oder Miro stehen wie andernorts bestenfalls herkömmliche Kunst am Bau. Wer ein Faible für Blues hat, ist in Chicago richtig, es dürfte sein Blues-Mekka sein. Weitere Superlative: Der Flughafen O'Hare mit dem weltweit größten Verkehrsaufkommen, Marshall Field's, das zweitgrößte Kaufhaus in der Neuen Welt, das zur Weihnachtszeit selbstverständlich und traditionell den größten Christbaum mit dem größtmöglichen Schmuckbehang aufstellt. Das Baumgebilde stammt nicht aus Mutter Erde; man kann so etwas Künstliches mögen, als Amerikaner tut man es auch. Living trees, wie die echten Weihnachtsbäume heißen, sind hier Winzlinge, stehen zur "Holyday Season", wie die Weihnachtszeit im Multi-Kulti-Land USA religiös unverfänglich genannt wird, bescheiden auf Tischen in riesenhaften Räumen. Die kleinen Grünen kontrastieren deshalb urkomisch beispielsweise mit den XXL-Ausmaßen des Chicago-Hilton an der Michigan Avenue, welches Kaiser, Könige und Showstars mit dem Hubschrauber anfliegen können; was sich berühmte Gäste der legendären Herberge auch nicht nehmen ließen. Groß ist der Stolz der Chicagoans auf ihre Heimat. Einige der besonders Stolzen stellen sich Touristen als "Chicago Greeter" zur Verfügung. Es kann geschehen, dass die freundlichen Freiwilligen von ihrer Liebe zur Stadt übermannt werden. Dann deuten sie auf die Geschäftsstraße Magnificent Drive, auf die Schar der Läden mit exquisiten Namen dort und erklären dazu: "Ich war noch nicht in Paris, aber wir sagen: unsere Champs Elisees." Der Fremde aus dem alten Europa schweigt höflich und macht ein freundliches Gesicht. Es gibt viele gute Gründe, als Westeuropäer die tolle, erstaunlich gemächlich wirkende, längst nicht mehr unter ungewöhnlich hoher Kriminalität leidende Großstadt am Michigansee oder auch die Doppel-Metropole im Kanada-nahen Minnesota zu besuchen - allein um einzukaufen jedoch muss man nicht von Deutschland aus neun Stunden westwärts fliegen. Es sind die Weite, die Dimensionen der Landschaft im Mittleren Westen, die staunen machen, auch die überdurchschnittliche Professionalität amerikanischer Dienstleister, zum Beispiel bei der reibungslos zügigen Abfertigung am Mega-Airport Chicago-O'Hare. Schließlich ist es das vergleichsweise rücksichtsvolle und freundliche Benehmen der Amerikaner im öffentlichen Raum, das noch mehr zu schätzen weiß, wer nach Rückkehr aus "Can-I-help-you"-Land wieder auf deutsche Ruppig- und Verdrießlichkeit trifft. Selbst in der Welt größtem Einkaufszentrum, der Mall of Amerika in Bloomington bei Minneapolis, geht es gelassener und defensiver zu als Samstags um Zwölf in einem x-beliebigen deutschen Supermarkt. Die Mall of America, die Selbst in der Welt größtem Einkaufszentrum, der Mall of Amerika in Bloomington bei Minneapolis, geht es gelassener und defensiver zu als Samstags um Zwölf in einem x-beliebigen deutschen Supermarkt. Die Mall of America, die wegen ihrer Gigantomanie den jährlich rund 40 Millionen Besuchern als "Kathedrale des Konsums" gilt, lockt Menschen aus dem gesamten Mittleren Westen und aus Übersee, besonders aus Britannien und Japan, wie ein PR-Mann versichert. Hier arbeiten elf- bis dreizehntausend Angestellte. Aber auch diese uramerikanische Shopping- und Vergnügungsadresse im Riesenformat ist, wenn man die westeuropäische Konsumentenbrille trägt, ein All-american-Lockvogel mit der vorherrschenden Besonderheit: Größe.wegen ihrer Gigantomanie den jährlich rund 40 Millionen Besuchern als "Kathedrale des Konsums" gilt, lockt Menschen aus dem gesamten Mittleren Westen und aus Übersee, besonders aus Britannien und Japan, wie ein PR-Mann versichert. Hier arbeiten elf- bis dreizehntausend Angestellte. Aber auch diese uramerikanische Shopping- und Vergnügungsadresse im Riesenformat ist, wenn man die westeuropäische Konsumentenbrille trägt, ein All-american-Lockvogel mit der vorherrschenden Besonderheit: Größe. Eher verwirrend als betörend wirkt auf das europäische Gemüt auch eine adventlich-karnevalistische Extratour im gepflegten, beschaulichen Minneapolis: die Holidazzle Parade. Der seltsame Umzug belegt, wie sehr sich liebenswürdige Amerikaner auch als Erwachsene an vorbeiziehenden Gestalten aus dem Märchen- und Sagenreich erfreuen, Figuren, deren Hauptaufgabe zu sein scheint, hundertfach zu leuchten und zu blinken. Das Holidazzle-Spektakel kulminiert in einer öffentlichen, so rührend wie kitschigen Verlobungs-Szene, angekündigt und gehörig bejubelt von juchzenden Zuschauern sowie Santa Claus auf seinem bunten Wagen. Versonnen schlürft der Gast aus der Fremde bei Eiseskälte sein Heißgetränk und denkt: Was Amis von rheinischen Karnevalsumzügen halten mögen? Ein Fazit: Es lohnt sich, die USA jenseits von New York, Miami, San Francisco, jenseits von Grand Canyon und Everglades kennen zu lernen. Die eindrucksvolle Region der Großen Seen mit Städten wie Minneapolis/St.Paul und vor allem Chicago sind eine Visite wert. Nur für den Kaufrausch, dem die Einheimischen so leidenschaftlich gerne verfallen, sollte einem die schöne Urlaubszeit zu schade sein. Shoppen lässt sich qualitätsvoller und, mit wenigen Ausnahmen, ebenso günstig in Old Germany.Von Reinhold MichelsInformation:Great Lakes, Travel Marketing Romberg, Schwarzbachstraße 32, 40822 Mettmann, Telefon: 02104/797451, Fax: 02104/ 912673

Straw: Britische Soldaten bleiben noch Jahre in Irak

Kein Truppenabzug nach Machtübergabe im Juli geplantStraw: Britische Soldaten bleiben noch Jahre in Irak

London (rpo). Auch nach der für Juli vorgesehenen Machtübergabe werden britische Truppen Straw im Irak bleiben - möglicherweise bis 2007, so die Einschätzung von Außenminister Jack Straw. Damit solle ein "Sicherheitsvakuum" verhindert werden. Einen "genauen Zeitplan" für den Truppenabzug gebe es nicht. "Ich kann nicht sagen, ob es bis 2006 oder 2007 dauern wird." Auf jeden Fall gehe es dabei nicht um Monate. Ein plötzlicher Rückzug würde ein "Sicherheitsvakuum" bewirken, das nicht nur Leben sondern auch den politischen Prozess gefährden würde, betonte Straw. Die britische Zeitung "The Guardian" hatte zuvor berichtet, Straw habe in "privaten Unterredungen mit Militärführern" gesagt, London werde seine Truppenstärke in Irak "bis weit ins Jahr 2005 hinein" aufrechterhalten. Der "Daily Telegraph" berichtete, Großbritannien werde bis mindestens 2006 "mehrere tausend" Soldaten in Irak lassen. Derzeit sind rund 10.000 Briten im Süden Iraks stationiert.

Schlaganfall: Kassenpatienten benachteiligt

Doppelte Wartezeit bis zum BehandlungsbeginnSchlaganfall: Kassenpatienten benachteiligt

Baierbrunn (rpo). Wer als Kassenpatient einen Schlaganfall erleidet, muss fast doppelt so lange auf den Beginn der Behandlung warten wie privat Versicherte. Auf diese schockierende Tatsache stießen Berliner Forscher laut einem Bericht des Apothekenmagazins "Gesundheit". Sie werteten die Daten von 558 Schlaganfall-Patienten aus, die in vier Berliner Krankenhäusern behandelt wurden. Gerade bei der Durchblutungsstörung im Gehirn ist heute gesicherte Erkenntnis, dass Überleben und möglichst vollständige Rehabilitation direkt von der Schnelligkeit abhängt, mit der die Behandlung einsetzt. Den Grund für die Misere sehen die Experten aber nicht im Versichertenstatus, sondern im mangelnden Selbstbewusstsein der Kassenpatienten. Privatversicherte und ihre Angehörigen machen den Ärzten mehr Druck, etwas zu tun.

Gabelstaplerfahrer betrachtet sich als Thronfolger der Queen

"Australischer" Brite: Queen schuldet mir 500 Jahre MieteGabelstaplerfahrer betrachtet sich als Thronfolger der Queen

Sydney (rpo). Der echte Thronnachfolger der Queen lebt in Australien - behauptet er zumindest selbst. Er wolle aber keine Ansprüche erheben, sagte Michael Hastings, britischer Einwanderer und Gabelstaplerfahrer aus New South Wales im australischen Fernsehen. Historiker hätten herausgefunden, dass Edward IV. als Vorfahre von Königin Elizabeth II. kein leibliches Kind seines adeligen Vaters war. Deshalb wäre eigentlich Edwards Bruder George, der Herzog von Clarence, der legitime Thronfolger gewesen. Hastings wiederum sei ein direkter Nachfahre dieses Herzogs. Edward IV. hingegen sei das Produkt einer Affäre seiner Mutter mit einem Bogenschützen. Von diesen familiären Verhältnissen will der Gabelstaplerfahrer aus New South Wales im vergangenen Juni erfahren haben, als plötzlich Vertreter einer britischen Filmgesellschaft vor der Tür standen. Hastings betonte, er wolle gar nicht König werden. „Ich werde keinen Brief an die Königin schreiben, in dem ich ihr sage: 'Sie haben drei Wochen Zeit zu verschwinden, und Sie schulden mir 500 Jahre Miete“, beteuerte er mit breitem australischen Akzent. Dass er adelige Vorfahren hat, weiß Hastings seit langem. Er aber zog die Hochzeit mit einem Mädchen vom Lande und das ruhige Leben in der Idylle von Jerilderie seit jeher jeglichem Pomp vor. Auch sein Umfeld weiß längst um seine Abstammung - seinen illustrierten Stammbaum zeigte Hastings schließlich jedem, der ihn sehen wollte.

Der Bauch hat Recht

Der erste Gedanke ist oft der besteDer Bauch hat Recht

Flensburg (rpo). Was viele schon wussten, ist jetzt endlich wissenschaftlich bewiesen worden: Der erste Gedanke ist oft der beste. Das hat eine Studie der Uni Flensburg ergeben. In der Untersuchung sollten sich Handballspieler zunächst spontan entscheiden, wie sie auf eine bestimmte Situation während des Spiels reagieren würden. Danach sammelten sie weitere Ideen und wählten eine Alternative. Experten werteten die Antworten aus und stellten fest: Der erste Vorschlag war oft der beste. Das berichtet "National Geographic Deutschland" in seiner Januar-Ausgabe. Die Studie zeigte weiter, dass sich nur wenige Spieler nach dem Abwägen aller Möglichkeiten wieder für ihren ersten Gedanken entschieden. Nur erfahrene Spieler gestatteten es sich, auf ihre erste Idee zurückzukommen. Die Fähigkeit, blitzartig die beste Strategie zu erkennen, gilt auch für andere Lebensbereiche, in denen man rasch eine Entscheidung treffen muss.

"Schlaue Bombe" zerstört Tumore

Krebszellen werden selektiv abgetötet"Schlaue Bombe" zerstört Tumore

Rehovot (rpo). Wissenschaftler des Weizmann Instituts in Israel haben Krebstumore in Mäusen zerstört, indem sie eine chemische Substanz benutzten, die auf natürliche Weise in Knoblauch vorkommt. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Entwicklung eines einzigartigen Systems zum Einschleusen der krebszerstötenden Substanz in die Tumorzellen. Allizin, so der Name dieser chemische Substanz, gibt dem Knoblauch sein augeprägtes Aroma und seinen Geschmack. Bereits seit vielen Jahren wissen Wissenschaftler, die Allizin untersuchen, dass es ebenso toxisch wie scharf ist. Es hat sich herausgestellt, dass es nicht nur Krebszellen, sondern auch Zellen von krankheitserregenden Mikroben und gesunde menschliche Körperzellen tötet. Glücklicherweise ist Allizin eine sehr instabile Substanz, die sich sehr schnell abbaut, sobald sie mit Nahrung aufgenommen wird, und unsere gesunden Körperzellen dadurch verschont. Der rapide Abbau dieser Substanz und ihre unspezifische Toxizität stellten ein doppeltes Hindernis in der Entwicklung einer auf Allizin basierenden Therapie dar. An der Fakultät für Biochemie des Weizmann Instituts haben Dr. Aharon Rabinkov, Dr. Talia Miron und Dr. Marina Mironchik, die mit den Professoren David Mirelman und Meir Wilchek zusammenarbeiten, diese beiden Probleme durch die Entwicklung einer raffinierten Methode lösen können, die mit der punktuellen Genauigkeit einer schlauen Bombe funktioniert. Über ihre Forschungsergebnisse wurde in der Dezember-Ausgabe von Molecular Cancer Therapeutics berichtet. Die Methode basiert auf der natürlichen Synthese Allizins. Allizin ist in ganzen, unbeschädigten Knoblauchzehen nicht existent; es ist das Produkt einer biochemischen Reaktion zweier Substanzen, die in winzigen, aneinander liegenden "Fächern" in jeder Knoblauchzehe vorhanden sind. Die beiden Substanzen sind ein Enzym, Alliinase, und eine normalerweise inaktive Substanz namens Alliin. Wird die Knoblauchzehe jedoch beschädigt - entweder durch Bodenparasiten, die das weiche Gewebe anknabbern, oder durch Köche, die eine Knoblauchsosse zubereiten möchten - werden die Häute zwischen den verschiedenen "Fächern" aufgerissen und eine schnelle Allizin-Produktion erfolgt. Die Wissenschaftler erkannten, dass auf diese Weise direkt am Tumorgewebe wiederholt hergestelltes Allizin die höchstmögliche Konzentration der toxischen Moleküle für die Tötung von Krebszellen zur Verfügung stellen kann. Um den angepeilten Tumor genau ins Visier zu nehmen, nutzten die Wissenschaftler die Tatsache, dass die meisten Arten von Krebszellen auffällige Rezeptoren an ihrer Oberfläche aufweisen. Ein Antikörper, der darauf "programmiert" wird, die charakteristischen Rezeptoren eines Tumors zu erkennen, bindet sich dann chemisch an das Enzym Alliinase. Sobald er in die Blutbahn eingespritzt wird, sucht der Antikörper nach diesen Tumorzellen und bindet sich und das mitgeführte Enzym an sie. Die Wissenschaftler verabreichen dann in Abständen die zweite Komponente, das Alliin. Sobald es auf die Alliinase stößt, verwandelt die ausgelöste chemische Reaktion die normalerweise inaktiven Alliin-Moleküle in tödliche Allizin-Moleküle, die in die Tumorzelle eindringen und sie abtöten. Aufgrund des präzisen Eingabesystems, bleiben die umliegenden, gesunden Zellen intakt. Mit dem Einsatz dieser Methode hat das Team es geschafft, das Heranwachsen von gaströsen Tumoren in Mäusen zu blockieren. Die den Tumor stoppende Wirkung wurde bis zum Ende der Experimentphase beobachtet, noch lange nachdem das intern produzierte Allizin abgegeben wurde. Die Wissenschaftler betonen, dass die Methode bei fast allen Krebsarten wirken könnte, solange sich ein spezifischer Antikörper herstellen lässt, der die für die Krebszellen typischen Rezeptoren identifiziert. Das Verfahren könnte von unschätzbarem Wert sein, um Metastasenbildung nach chirurgischen Eingriffen zu verhindern. "Obwohl Ärzte nicht herausfinden können, wohin die metastatischen Zellen gewandert sind und wo sie sich eingenistet haben," sagt Mirelman, " sollte der Antikörper-Alliinase-Alliin-Komplex dazu imstande sein, sie überall im Körper aufzuspüren und zu zerstören."