Alle Leben-Artikel vom 23. Januar 2004
Zahl der Toten steigt: Vogelgrippe auch für Menschen bedrohlich

Geflügelpest breitet sich nach Thailand und Kambodscha ausZahl der Toten steigt: Vogelgrippe auch für Menschen bedrohlich

Bangkok (rpo). In Asien greift derzeit die Vogelgrippe um sich. Aufgrund mehrerer Mutationen ist sie auch für den Menschen zu einer ersten Brdrohung geworden: Fünf Menschen sind bereits in Vietnam gestorben, jetzt wurde auch der erste Tote in Thailand gemeldet.Der 56-Jährige erlag am Freitag einem massiven Kreislaufversagen und den Folgen einer Lungenentzündung, wie ein Arzt am Chachoengsao-Krankenhaus östlich von Bangkok sagte. Vor einer Bestätigung des Falls als Vogelgrippe-Infektion müssten jedoch Blutproben ausgewertet werden. Die Europäische Union verhängte einen Importstopp über thailändisches Geflügel. Nach Angaben der Welternährungsorganisation (FAO) hat das Virus nun auch Kambodscha erreicht. Sollte die Laboranalyse Viren im Blut des Toten nachweisen und damit eine Infektion mit dem Vogelgrippe-Virus bestätigen, wäre der Mann das erste Todesopfer außerhalb Vietnams. Der Thailänder war am Dienstag mit hohem Fieber, Durchfall und einer akuten Lungenentzündung eingeliefert worden. Nach Angaben eines Nachbarn züchtete er Kampfhähne. Nachdem seine Tiere vor wenigen Tagen verendet seien, habe er sie geschlachtet. Zuvor hatte Thailänd die Erkrankung von zwei Kindern an der Vogelgrippe eingeräumt. Bei den Patienten handele es sich um zwei Jungen im Alter von sechs und sieben Jahren, teilte Gesundheitsminister Sudarat Keyuraphan in Bangkok mit. Ihr Gesundheitszustand sei stabil. Drei weitere Patienten stünden unter Verdacht, ebenfalls infiziert zu sein. Millionen von Hühnern sollen in den kommenden Tagen geschlachtet werden. Bisher hatte die thailändische Regierung den Ausbruch der Geflügelpest in dem Königreich bestritten. Das massenhafte Sterben von Hühnern in Zuchtfarmen während der vergangenen Wochen erklärten die Behörden mit einer Cholera- und Bronchitisepidemie. Nach den Worten von Ministerpräsident Thaksin Shinawatra sollte so Panik in der Öffentlichkeit vermieden werden. Das thailändische Agrarministerium bestätigte den Ausbruch der Geflügelpest auf Hühnerfarmen in der westlichen Provinz Suphan Buri. Bei einer Untersuchung sei dort das Virus H5N1 festgestellt worden. Insgesamt sind Beobachtern zufolge 16 Provinzen in Thailand betroffen. Das europäische Einfuhrverbot für thailändische Geflügelprodukte gelte ab sofort, teilte die EU-Kommission am Freitag in Brüssel mit. Die EU ist mit rund 166.000 Tonnen pro Jahr weltweit der zweitgrößte Markt für thailändisches Geflügel. Japan als größter Abnehmer hatte bereits am Donnerstag einen Importstopp verhängt. Thailands Geflügelindustrie erwirtschaftet jährlich umgerechnet knapp eine Milliarde Euro. Auch Kambodscha ist inzwischen von der Vogelgrippe betroffen. Die Krankheit sei auf einer Hühnerfarm nahe der Hauptstadt Phnom Penh festgestellt worden, berichtete die FAO. Tests hätten bestätigt, dass es sich um das Virus H5N1 handele, sagte ein Vertreter der UN-Organisation. Ein FAO-Experte kritisierte in Hanoi das langsame Tempo der Notschlachtungen in Vietnam. Beim derzeitigen Tempo der Verbreitung des Virus' müssten weit mehr als die bislang getöteten 2,5 Millionen Hühner geschlachtet werden. Hanoi zahle zu geringe Entschädigungen: Mit rund 5000 Dong (rund 24 Cent) je Huhn betrage die Entschädigung nur ein Zehntel des Preises auf dem freien Markt. Massenhaltung von Geflügel mögliche Ursache für MutationUrsache der offensichtlichen Mutation sei möglicherweise die Massenhaltung von Geflügel in engen Käfigen. Sobald die Tiere Antikörper gegen das Virus entwickelten, reagiere dieser mit einer genetischen Anpassung auf die veränderte Situation. Dabei werde der Erreger dem Grippevirus ähnlicher, mit dem sich Menschen infizierten, sagte Webster. Thailand ist eines der fünf größten Geflügelexportländer der Welt. Die WHO kündigte die Entsendung von zwei Experten nach Thailand an, die die Gesundheitsbehörden in ihrem Einsatz gegen die Vogelgrippe unterstützen sollen. Der H5N1-Erreger wurde in den vergangenen Wochen auch in Südkorea, Japan und Vietnam festgestellt und hat bereits mehrere Millionen Tiere infiziert.

Knoblauch zerstört Krebszellen

Hindernisse mit Trick überlistetKnoblauch zerstört Krebszellen

Frankfurt (rpo). Knoblauch kann gegen Krebs helfen. Bestimmte Inhaltsstoffe der Pflanze sind in der Lage, Zellen von Tumoren zu zerstören.Forscher des israelischen Weizmann-Instituts nutzten dazu zwei Bestandteile von Allizin - jener Substanz, die Knoblauch den ausgeprägten Geschmack verleiht. Allizin kann zwar Krebszellen und Zellen von Krankheitserreger zerstören. Die toxische Substanz wird aber im Körper schnell abgebaut und kann zudem auch gesunde menschliche Körperzellen schädigen. Diese beiden Hindernisse für eine therapeutische Anwendung überlisteten die Wissenschaftler mit einem Trick. Sie verabreichten Mäusen mit Tumoren die beiden Bestandteile von Allizin - das normalerweise inaktive Alliin und das Enzym Alliinase - getrennt voneinander, so dass das toxische Allizin erst im Körper entstand. Zudem sorgten sie mit Hilfe eines Antikörpers dafür, dass sich Allizin genau an den Tumorzellen bildete und diese abtötete. Die meisten Krebszellen weisen an ihrer Oberfläche bestimmte Rezeptoren auf. Die Forscher banden einen darauf programmierten Antikörper an das Enzym Alliinase an und spritzten die Kombination in die Blutbahn. Im Körper suchte der Antikörper nach den Rezeptoren und band sich zusammen mit dem Enzym daran an. Anschließend verabreichten die Forscher wiederholt Alliin. Sobald dieser Stoff auf die Alliinase stieß, entstand das giftige Allizin, das in die Tumorzellen eindrang und diese abtötete. Die umliegenden gesunden Zellen blieben unversehrt.

Chip soll Blinde wieder sehen lassen

Tübinger Professor plant erste Tests am MenschenChip soll Blinde wieder sehen lassen

Hannover (rpo). Mithilfe einer neuartigen Sehprothese will der Tübinger Mediziner Eberhart Zrenner Blinden wieder das Sehen ermöglichen. Die ersten Tests am Menschen sollen bald beginnen.In dem Magazin "Technology Review" warnt der Medizinprofessor aber vor überhöhten Erwartungen: "Es wird nicht möglich sein, dass vollständig Blinde wie Normalsichtige sehen." Was jedoch schon ein Teilerfolg beim Wiederherstellen des Sehvermögens für Blinde bedeute, könnten gesunde Menschen gar nicht erfassen. Für seine Retina-Implantate, die bislang nur an Tieren getestet wurden, fasst Zrenner dem Bericht zufolge rund 1.500 mikroskopisch kleine Photodioden auf einem Chip zusammen. Dieser wird in die hintere Schicht der Netzhaut eingepflanzt. Das ins Auge fallende Licht nutzt der Experte zur Steuerung eines elektrischen Reizstroms, der wiederum ein spezifisches Erregungsmuster auf der Netzhaut erzeugt, das zu verwertbaren Seheindrücken führen soll. Voraussetzung für einen Erfolg der Prothesen ist laut Zrenner, dass bei den Patienten der Sehnerv und die neuronale Verschaltung vor dem Nerv noch erhalten sein muss. Denn sonst funktioniere die Weiterverarbeitung der Lichtsignale nicht. In den nächsten Monaten sollen zunächst acht Patienten erstmals den neuen Chip implantiert bekommen. Der Wissenschaftler hofft, dass die Betroffenen danach zumindest Umrisse wieder erkennen können.

Östrogen macht stressanfällig

Depressionen bei Frauen doppelt so häufig wie bei MännernÖstrogen macht stressanfällig

New Haven (rpo). "Das sind die Hormone!" Diese Erklärung von oder über Frauen, die anfällig auf Stress reagieren, könnte durchaus wahr sein. Denn, so fanden amerikanische Forscher heraus, das weibliche Geschlechtshormon Östrogen verstärkt offenbar die Stressreaktionen des Gehirns.Damit könne erklärt werden, warum Frauen anfälliger für stressbedingte psychische Störungen wie Depressionen sind, schreiben die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Molecular Psychiatry" (Märzausgabe). Bei Frauen treten Depressionen oder auch so genannte posttraumatische Belastungsstörungen etwa doppelt so häufig auf wie bei Männern. Interessanterweise bildet sich dieser Unterschied jedoch erst nach der Pubertät heraus und verschwindet nach den Wechseljahren. Aufgrund dieser Hinweise untersuchten Becca Shansky und ihre Kollegen von der Yale-Universität in New Haven an Ratten, ob das Geschlechtshormon Östrogen die Stressverarbeitung beeinflusst. Die Forscher setzten die Nagetiere verschieden starkem Stress aus und untersuchten dann deren Leistungsfähigkeit in kurzen Gedächtnistests. Ohne Stress bewältigten männliche und weibliche Ratten die Aufgaben etwa gleich gut. Starker Stress wirkte ebenfalls bei beiden Geschlechtern gleich und ließ alle Nager wesentlich schlechter abschneiden. Dagegen zeigten sich deutliche Unterschiede in der Reaktion auf mäßig starken Stress: Während sich die Männchen völlig unbeeindruckt zeigten, war die Leistungsfähigkeit einiger Weibchen stark eingeschränkt. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass sich genau diese Weibchen gerade in einer Zyklusphase mit einem hohen Östrogenspiegel im Blut befanden. Weitere Versuche bestätigten den Östrogeneinfluss auf die Stressreaktionen: Weibchen, denen die Eierstöcke entfernt worden waren und die somit kein Östrogen mehr im Blut hatten, reagierten genau wie die Männchen nicht auf moderaten Stress. Pflanzten die Forscher diesen Weibchen jedoch kleine Kapseln ein, die nach und nach Östrogen ins Blut freisetzten, wurden die Tiere wieder genauso stressanfällig wie vor der Eierstockentfernung. Wie genau das Hormon die Reaktion auf Stress beeinflusst, können die Wissenschaftler noch nicht sagen. Sie hoffen jedoch, dass ihre Ergebnisse helfen können, eine bessere Therapie gegen stressbedingte psychische Störungen zu entwickeln.

Prinz Charles muss mit Verhör zu Dianas Tod rechnen

Polizeichef: "Wenn es nötig ist, machen wir das"Prinz Charles muss mit Verhör zu Dianas Tod rechnen

London, (rpo). Die britische Polizei schließt eine Vernehmung von Prinz Charles zum Tod seiner Ex-Frau Diana nicht aus. Diese hatte ihn verdächtigt, einen tödlichen Anschlag zu planen, um Dauerfreundin Camilla Parker Bowles heiraten zu können. Der mit den Ermittlungen zum Tod der Prinzessin betraute Polizeichef Sir John Stevens antwortete in einem BBC-Interview auf die Frage, ob er auch Mitglieder der königlichen Familie vernehmen wird: "Wenn es nötig ist, machen wir das." Auch Charles könne vernommen werden, sagte Großbritanniens ranghöchster Polizist in dem am Freitag in mehreren Tageszeitungen veröffentlichten Interview. Jahre nach Dianas Tod laufen derzeit in Großbritannien die ersten offiziellen Untersuchungen zum Autounfall der beliebten Prinzessin in Frankreich. Zeitgleich zur Aufnahme der Untersuchungen vor knapp drei Wochen wurde bekannt, dass Diana ihren geschiedenen Mann Prinz Charles offenbar verdächtigte, er wolle sie umbringen lassen. Entsprechende Äußerungen soll sie in einem angeblichen Brief an ihren Butler Paul Burrell gemacht haben. Darin heißt es: "Dies ist die gefährlichste Phase meines Lebens - mein Mann plant einen 'Unfall' meines Wagens, Bremsenversagen und schwere Kopfverletzungen." Ziel sei, sie aus dem Weg zu räumen, damit Prinz Charles seine Geliebte Camilla Parker Bowles heiraten könne.

Bericht: EADS erhält Auftrag über 18,9 Milliarden Euro

BAE und Boeing bei Tankflugzeug-Kauf offenbar ausgestochenBericht: EADS erhält Auftrag über 18,9 Milliarden Euro

London/Paris (rpo). Großbritannien hat nach einem Bericht der "Financial Times" Tankflugzeuge für 18,9 Milliarden Euro vom europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS geordert und die Konkurrenten Boeing und BAE leer ausgehen lassen. Die Entscheidung solle am Montag offiziell bekannt gegeben werden, berichtete das Blatt in seiner Freitagsausgabe. EADS stand bei dem Vergabeverfahren im Wettbewerb mit einem Konsortium um das britische Luftfahrtunternehmen BAE Systems und den US-Konkurrenten Boeing. Die Notierung der EADS-Aktie an der Pariser Börse kletterte am Freitagmorgen um 1,1 Prozent auf 19,29 Euro. Als der Londoner "Guardian" vor zehn Tagen erstmals über den bevorstehenden Auftrag an EADS berichtete, hatte die Notierung ebenfalls deutlich angezogen. Im britischen Verteidigungsministerium besteht laut "FT" eine erhebliche Verärgerung über Mängel bei der Ausführung vorheriger Aufträge durch BAE. In einem Untersuchungsbericht wurden Mehrkosten von 3,1 Milliarden Pfund und durchschnittliche Verzögerungen um neun Monate bei den 30 wichtigsten Rüstungsprojekten festgestellt, woran BAE einen wesentlichen Anteil haben soll. "Sie werden doch nicht einem Klempner einen Auftrag geben, der regelmäßig Ihr Haus unter Wasser setzt", sagte ein Mitarbeiter des Ministeriums der Zeitung. Die Tankflugzeuge sind umgebaute Passagiermaschinen zum Betanken von Kampfflugzeugen in der Luft. EADS bildete für das Angebot an das britische Verteidigungsministerium mit mehreren anderen Unternehmen ein Konsortium. Im Jahr 2003 hatte Airbus seinen Erzrivalen Boeing erstmals bei der Zahl der ausgelieferten Verkehrsflugzeuge überrundet.