Geflügelpest breitet sich nach Thailand und Kambodscha ausZahl der Toten steigt: Vogelgrippe auch für Menschen bedrohlich
Bangkok (rpo). In Asien greift derzeit die Vogelgrippe um sich. Aufgrund mehrerer Mutationen ist sie auch für den Menschen zu einer ersten Brdrohung geworden: Fünf Menschen sind bereits in Vietnam gestorben, jetzt wurde auch der erste Tote in Thailand gemeldet.Der 56-Jährige erlag am Freitag einem massiven Kreislaufversagen und den Folgen einer Lungenentzündung, wie ein Arzt am Chachoengsao-Krankenhaus östlich von Bangkok sagte. Vor einer Bestätigung des Falls als Vogelgrippe-Infektion müssten jedoch Blutproben ausgewertet werden. Die Europäische Union verhängte einen Importstopp über thailändisches Geflügel. Nach Angaben der Welternährungsorganisation (FAO) hat das Virus nun auch Kambodscha erreicht. Sollte die Laboranalyse Viren im Blut des Toten nachweisen und damit eine Infektion mit dem Vogelgrippe-Virus bestätigen, wäre der Mann das erste Todesopfer außerhalb Vietnams. Der Thailänder war am Dienstag mit hohem Fieber, Durchfall und einer akuten Lungenentzündung eingeliefert worden. Nach Angaben eines Nachbarn züchtete er Kampfhähne. Nachdem seine Tiere vor wenigen Tagen verendet seien, habe er sie geschlachtet. Zuvor hatte Thailänd die Erkrankung von zwei Kindern an der Vogelgrippe eingeräumt. Bei den Patienten handele es sich um zwei Jungen im Alter von sechs und sieben Jahren, teilte Gesundheitsminister Sudarat Keyuraphan in Bangkok mit. Ihr Gesundheitszustand sei stabil. Drei weitere Patienten stünden unter Verdacht, ebenfalls infiziert zu sein. Millionen von Hühnern sollen in den kommenden Tagen geschlachtet werden. Bisher hatte die thailändische Regierung den Ausbruch der Geflügelpest in dem Königreich bestritten. Das massenhafte Sterben von Hühnern in Zuchtfarmen während der vergangenen Wochen erklärten die Behörden mit einer Cholera- und Bronchitisepidemie. Nach den Worten von Ministerpräsident Thaksin Shinawatra sollte so Panik in der Öffentlichkeit vermieden werden. Das thailändische Agrarministerium bestätigte den Ausbruch der Geflügelpest auf Hühnerfarmen in der westlichen Provinz Suphan Buri. Bei einer Untersuchung sei dort das Virus H5N1 festgestellt worden. Insgesamt sind Beobachtern zufolge 16 Provinzen in Thailand betroffen. Das europäische Einfuhrverbot für thailändische Geflügelprodukte gelte ab sofort, teilte die EU-Kommission am Freitag in Brüssel mit. Die EU ist mit rund 166.000 Tonnen pro Jahr weltweit der zweitgrößte Markt für thailändisches Geflügel. Japan als größter Abnehmer hatte bereits am Donnerstag einen Importstopp verhängt. Thailands Geflügelindustrie erwirtschaftet jährlich umgerechnet knapp eine Milliarde Euro. Auch Kambodscha ist inzwischen von der Vogelgrippe betroffen. Die Krankheit sei auf einer Hühnerfarm nahe der Hauptstadt Phnom Penh festgestellt worden, berichtete die FAO. Tests hätten bestätigt, dass es sich um das Virus H5N1 handele, sagte ein Vertreter der UN-Organisation. Ein FAO-Experte kritisierte in Hanoi das langsame Tempo der Notschlachtungen in Vietnam. Beim derzeitigen Tempo der Verbreitung des Virus' müssten weit mehr als die bislang getöteten 2,5 Millionen Hühner geschlachtet werden. Hanoi zahle zu geringe Entschädigungen: Mit rund 5000 Dong (rund 24 Cent) je Huhn betrage die Entschädigung nur ein Zehntel des Preises auf dem freien Markt. Massenhaltung von Geflügel mögliche Ursache für MutationUrsache der offensichtlichen Mutation sei möglicherweise die Massenhaltung von Geflügel in engen Käfigen. Sobald die Tiere Antikörper gegen das Virus entwickelten, reagiere dieser mit einer genetischen Anpassung auf die veränderte Situation. Dabei werde der Erreger dem Grippevirus ähnlicher, mit dem sich Menschen infizierten, sagte Webster. Thailand ist eines der fünf größten Geflügelexportländer der Welt. Die WHO kündigte die Entsendung von zwei Experten nach Thailand an, die die Gesundheitsbehörden in ihrem Einsatz gegen die Vogelgrippe unterstützen sollen. Der H5N1-Erreger wurde in den vergangenen Wochen auch in Südkorea, Japan und Vietnam festgestellt und hat bereits mehrere Millionen Tiere infiziert.