Reimporte EU-Autos: die Vor- und Nachteile

EU-Autos sind aktuell so beliebt wie niemals zuvor. Reimporte aus dem Ausland sind vergleichsweise günstig zu bekommen. Gehen Sie es richtig an, dann können Sie mit dem Kauf im EU-Ausland viel Geld sparen. So geht's.

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Foto: bezikus / Shutterstock.com

Die Vorteile der EU-Schnäppchen überwiegen sicherlich. Allerdings sollten Sie den Aufwand für den Kauf von EU-Autos im Ausland nicht unterschätzen.

Was ist eigentlich ein EU-Import?

Bei einem EU-Import handelt es sich um einen Neuwagen, der in einem anderen Land der Europäischen Union auf den Markt gebracht wird. Zum tatsächlichen Verkauf der EU-Neuwagen findet allerdings ein Transport der Fahrzeuge nach Deutschland statt. Weitere Informationen zu EU-Autos finden Sie hier: Neuwagenkauf: Was sind EU-Autos?

Was sind Reimporte?

Bei einem Reimport dagegen handelt es sich um ein Fahrzeug, das in Deutschland gebaut wurde und für den Verkauf in ein anderes Land vorgesehen war. Das Auto wird aber anschließend wieder nach Deutschland zurückgeführt. Durch einen Reimport umgeht der jeweilige Importeur die vom Hersteller erstellten Preisvorgaben. Darüber hinaus fallen bei einem Reimport von einem Fahrzeug innerhalb der EU keine Zölle an. In der Regel handelt es sich bei einem Reimport von Fahrzeugen um Neuwagen. Seltener, aber auch möglich, sind Reimporte von Gebrauchtwagen. Mehr Details zu Reimporten finden Sie hier: Autokauf - wie funktioniert ein Reimport?

Finanzielle Vorteile der EU-Autos

Auf der Suche nach einem günstigen Neuwagen lohnt es sich durchaus, wenn Sie den Preis der Fahrzeuge in einem anderen Land nicht außer Acht lassen. Idealerweise können die Preise rund 40 Prozent niedriger liegen als die Preise hierzulande. Der Grund ist denkbar einfach: Im Ausland wird ein Fahrzeug wesentlich höher besteuert. Während in Deutschland lediglich 19 Prozent Mehrwertsteuer anfallen, können es in einem Land in Skandinavien schon 180 Prozent sein.

Das hat zur Folge, dass der Netto-Verkaufspreis für das Fahrzeug entsprechend günstiger als der Preis in Deutschland ist. Sonst könnte sich niemand mehr einen Neuwagen leisten. Die Nettopreise für den Neuwagen - natürlich immer abhängig von Hersteller und Modell - sind also besonders günstig, wovon Sie wiederum profitieren, wenn Sie sich für einen EU-Neuwagen entscheiden. Sie müssen nämlich zu dem günstigen Nettopreis der EU-Neuwagen lediglich die Mehrwertsteuer in Deutschland entrichten. Unter dem Strich können also besonders attraktive Rabatte und somit günstige Preise herausspringen, wenn Sie sich für einen EU-Neuwagen entscheiden.

Als generell günstige Kaufländer für Pkw gelten Dänemark, die Niederlande, Griechenland, Spanien, Portugal, Finnland, gelegentlich auch Belgien oder Frankreich

EU-Autos kaufen – Verwaltungsaufwand beachten

Es ist durchaus möglich, als Privatperson einen neuen Personenkraftwagen aus einem anderen Land zu importieren. Jedoch ist der Verwaltungsaufwand, der bei dem Kauf von reimportierten Autos anfällt und häufig sehr hoch sein kann, keinesfalls zu unterschätzen. Für das Auto müssen Sie sich beispielsweise um ein Kurzzeitkennzeichen bei Ihrer Versicherung bemühen, damit Sie den EU-Neuwagen aus dem Ausland offiziell überführen können. Die Anmeldung des Reimport-EU-Neuwagens bei der hiesigen Kfz-Zulassungsbehörde erfordert einen Original-Kaufbeleg. Beim Fahrzeugkauf auf dem ausländischen Markt - egal welche Marke - spielt das COC eine entscheidende Rolle. Dabei handelt es sich um ein Dokument, das die Zulassungsstelle ebenfalls benötigt, wenn Sie das Auto in Deutschland anmelden möchten.

Damit es bei der Versicherung der EU-Fahrzeuge nicht zu Problemen kommt, müssen Sie beim Kauf eines günstigen EU-Neuwagens zweifelsfrei feststellen, dass es sich um einen Neuwagen handelt. Das bedeutet, das Auto, das aus einem anderen Land importiert wurde, darf keinen Vorbesitzer haben und der Tacho sollte keinen Kilometerstand anzeigen. Dazu kommt, dass das Auto höchstens ein Jahr alt sein darf. Für eine Garantie ist das ausgefüllte Serviceheft des EU-Neuwagens entscheidend. Eine wichtige Angabe darin ist neben dem Auslieferungsdatum des Modells auch die Fahrgestellnummer. Nur in dem Fall, dass die Papiere der EU-Neuwagen vollständig sind und dem EU-Recht entsprechen, sind alle Vertragswerkstätten des jeweiligen Autoherstellers dazu verpflichtet, Garantieleistungen für den EU-Neuwagen zu erbringen. Lassen Sie sich die im Kaufland üblichen Fahrzeugpapiere und die Kaufrechnung unbedingt im Original geben, da die hiesigen Zulassungsstellen keine Kopien akzeptieren dürfen.

Ein weiterer Punkt ist das Finanzamt. Sie haben nach der Einführung von einem EU-Neuwagen genau zehn Tage Zeit, die fällige Mehrwertsteuer beim Finanzamt unter Vorlage der Originalrechnung zu begleichen. Einen reibungslosen Ablauf können Sie nur dann realisieren, wenn Sie sich gut auf den Fahrzeug-Kauf vorbereiten und sich bestenfalls Unterstützung von einem Experten holen. Oder Sie entscheiden sich direkt für einen qualifizierten Händler, bei dem Sie eine persönliche Beratung bekommen und alle Fragen rund um das Thema EU-Neuwagen ansprechen können.

EU-Autos bei einem Händler kaufen

Es gibt im Inland zahlreiche Händler, die sich auf den Auto-Reimport von neuen Fahrzeugen spezialisiert haben. Entscheidet sich ein Kunde, der auf der Suche nach einem günstigen Neuwagen ist, für diesen Weg, dann spart er sich vor allen Dingen den Verwaltungsaufwand, der teilweise ziemlich hoch sein kann. Dennoch sollten Sie nicht darauf verzichten, mehrere Händler aufzusuchen und die persönliche Beratung zu nutzen, um sich über die EU-Fahrzeuge zu informieren. Gerade im Hinblick auf Zulassung, Versicherung, Mängel an neuen Fahrzeugen sowie Gewährleistung und volle Herstellergarantie.

Bei einem EU-Neuwagen, der aus dem Ausland nach Deutschland importiert wird, ist es üblich, dass die Herstellergarantie schon einige Zeit vor der Übergabe an den Käufer zu laufen beginnt. Ein Käufer, der einen EU-Neuwagen erwerben möchte, sollte sich dementsprechend unbedingt vor dem Kauf mit dem Thema volle Herstellergarantie auseinandersetzen.

Abweichende Ausstattungsmerkmale der EU-Fahrzeuge

Verschiedene Länder, verschiedene Sitten und Vorlieben. Die Ausstattung der EU-Autos richtet sich immer nach nationalen Präferenzen und unterscheidet sich nicht selten von denen eines deutschen Neuwagens. Das kann durchaus vorteilhaft sein, es kann aber ebenso zu Nachteilen führen. Die Typenbezeichnung des Fahrzeuges bedeutet nicht unbedingt, dass alle Ausstattungsdetails gleich sind. Es ist auch keinesfalls gewährleistet, dass das EU-Auto den Standards eines deutschen Neuwagens entspricht. Auch nicht, wenn es sich um eine deutsche Marke handelt. Sie müssen im Hinblick auf die Ausstattungsmerkmale immer gründlich prüfen, was das Modell enthält – und was nicht. Zum Beispiel gehört die elektronische Wegfahrsperre EU-weit nicht zum Standard. In Deutschland wird dieser Sicherheitsstandard allerdings von vielen Versicherungen gefordert.

Darüber hinaus sollten Sie sich beim Kauf eines EU-Neuwagens rechtzeitig über die Euro 6 Abgasnorm informieren. Die Abgasnorm Euro 6 legt für Kraftfahrzeuge Grenzwerte für den Ausstoß von Luftschadstoffen fest.

Neben der Sicherheit geht es allerdings auch um die persönlichen Vorlieben. Möchten Sie in Ihrem neuen Personenkraftwagen nicht auf eine Klimaanlage verzichten, sind EU-Autos aus dem Süden sinnvoll. Dort sind meistens Klimaanlagen verbaut. Anders sieht es aus, wenn Sie sich für einen Neuwagen von einem Hersteller aus Skandinavien entscheiden. Dort dürfen Sie hingegen auf eine spezielle Winterausstattung vertrauen. Unter dem Strich ist gerade hinsichtlich der Ausstattung größte Vorsicht geboten, damit Sie am Ende den passenden Wagen zum besten Preis erwerben.

Garantie und Gewährleistung

Solange es sich bei dem Reimport um einen Neuwagen aus der EU handelt, brauchen Sie sich in Bezug auf Garantie- und Gewährleistungsansprüche keine Sorgen machen. Die Ansprüche gelten nämlich im kompletten EU-Bereich. Alle Vertragshändler in Deutschland sind verpflichtet, eventuelle Ansprüche zu bearbeiten. Das ist aber nur dann der Fall, wenn die Papiere des Wagens hinreichend gekennzeichnet sind. Besonders entscheidend für Garantie und Gewährleistung ist das Serviceheft. Achten Sie darauf, dass sowohl das Auslieferungsdatum des EU-Neuwagens als auch die Fahrgestellnummer dort verzeichnet sind. Dann entstehen Ihnen garantiert keinerlei Nachteile bei den Gewährleistungsansprüchen.

Reimport oder Auto mit Tageszulassung?

Auch durch Tageszulassungen lässt sich beim Autokauf viel Geld sparen. Tageszulassungen sind der legale und sehr gebräuchliche Weg, mit dem Autohäuser vorgegebene Rabattgrenzen durch Hersteller umgehen können. Dadurch werden noch günstigere Angebote möglich und die Käufer können beim Kauf eines Neuwagens noch mehr Kosten sparen.

Wird ein verfügbarer Neuwagen von einem Händler nur für einen einzigen Tag zugelassen, so handelt es sich um eine Tageszulassung. Auf diese Weise wird aus einem Neuwagen ein junger Gebrauchtwagen. Das Auto ist hierbei entweder direkt beim Händler oder in einem Zwischenlager verfügbar. Das Fahrzeug verlässt bei einer Tageszulassung seinen Standort meist überhaupt nicht; der Kilometerstand bleibt dementsprechend bei Null. Eine Tageszulassung findet also nur auf dem Papier statt und bringt viele Vorteile mit sich. So erhält der Kunde zum Beispiel günstigere Rabatte, der Händler erhöht seine Verkaufszahlen und der Hersteller verbessert seine Statistiken. Da es sich bei Tageszulassungen in der Regel um Lagerfahrzeuge handelt, die für den Käufer sofort verfügbar sind, entfallen lange Lieferzeiten wie bei einem Neuwagen.

Autokauf im Nicht-EU-Ausland

Sofern Sie den Autokauf im Nicht-EU-Ausland abwickeln, müssen Sie besonders vorsichtig sein. Dann werden nämlich alle Ansprüche nach dem dort geltenden Recht behandelt. Das kann im Zweifelsfall zu einem echten Problem werden und Sie vor eine unüberwindbare Hürde stellen. Laien sollten deswegen davon absehen, einen Neuwagen im Nicht-EU-Ausland zu kaufen. Vor allen Dingen dann, wenn keinerlei Wissen vorhanden ist. Bei diesem Autokauf ist es unabdingbar, auf einen Experten zu vertrauen.

Sie suchen eher ein Gebrauchtwagen-Schnäppchen als einen Neuwagen? Im Artikel "Leasingrückläufer kaufen - warum sind diese Autos so günstig?" bekommen Sie hilfreiche Informationen.

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