Das Zweirad richtig einmotten

Die meisten Motorradfahrer benutzen ihre Maschinen nur im Sommer. Den Winter verbringt das Zweirad in der Garage oder unter einer Plane. Damit im nächsten Frühling keine teuren Reparaturen anstehen, müssen Biker einiges beachten.

Die schönen Tage sind gezählt, auf den Straßen liegt Laub, und die Fahrbahn wird rutschig: Für viele Motorradfahrer endet im Oktober die Saison, die Maschine wird eingemottet. Bei modernen Zweirädern ist das zum Glück relativ einfach. Denn die Metalloberflächen sind in der Regel durch Beschichtungen geschützt, die Motorsteuerung erfolgt elektronisch, und Einspritzsysteme haben Vergaser abgelöst.

Ob Enduro, Chopper, Naked Bike oder Sportler, ein paar Tipps sollten Besitzer bei der Vorbereitung auf den Winterschlaf aber immer befolgen. "Eine erste Orientierung ist immer die Bedienungsanleitung. Dies gilt besonders für Maschinen, die sich noch in der Garantiefrist befinden", sagt Ruprecht Müller vom Technikzentrum des ADAC. Die Motorradhersteller geben hier spezifische Hinweise zu der korrekten Pflege des Fahrzeugs. Die wichtigsten Punkte:

Reinigen "Zuerst sollte das Motorrad gründlich gereinigt werden, am besten mit Eimer, Schwamm und danach mit viel Wasser", sagt Jürgen Bente vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat. Anschließend folgen das gründliche Trocknen aller Ritzen und Vertiefungen sowie eine spezielle Motorradkonservierung. Die wird so auf das Fahrzeug gesprüht, dass sie alle Metallteile benetzt. Im nächsten Jahr lässt sie sich einfach mit dem Wasserstrahl abspritzen. Ebenso empfehlenswert sind wachshaltige Konservierungsmittel oder spezielle Pflegemittel für Kunststoffteile. Bremsscheiben reinigen Motorradbesitzer dagegen besser nur mit Wasser.

Motor und Zylinder Steht ohnehin ein Ölwechsel an, erledigen Motorradfahrer den am besten vor dem Einmotten. "Damit werden mögliche aggressive und zu Korrosion führende Ölbestandteile aus dem Motor entfernt", erklärt Achim Kuschefski vom Institut für Zweiradsicherheit. Bei langen Standzeiten schützt spezielles Öl im Zylinder die Wände vor Rost. Dafür schraubt man die Zündkerzen heraus, spritzt das Öl durch die Kerzenbohrung in den Zylinder und dreht die Kerzen anschließend leicht wieder ein.

Tank und Kühler Gegen Rost im Tank hilft Benzin: Ist der Tank bis oben hin gefüllt, bildet sich kein Rost. Ein Kraftstoffstabilisator aus dem Zubehörhandel hält den Sprit bis zur nächsten Saison frisch. Bei Maschinen mit Vergasern verhindern leere Schwimmerkammern Korrosion im Vergaser. Tanks aus Kunststoff oder Aluminium überwintern im Idealfall leer, da sich über den Winter Kraftstoffbestandteile durch die Tankwand verflüchtigen können. Steht die Maschine im Winter draußen oder in ungeheizten Räumen, verhindert bei wassergekühlten Motoren ein frischer Frostschutz im Kühlmittel Leitungs- und Motorschäden.

Batterie Frost mag der Stromspeicher ebenso wenig wie geringe Spannung. Experten raten daher, die Starterbatterie auszubauen, aufzuladen und an einem trockenen und kühlen, aber frostsicheren Ort zu lagern. Gelegentliches Nachladen ist dabei Pflicht - entweder von Hand oder mit Erhaltungsladegeräten. Wichtig:Bevor man die Batterie herausnimmt, erst die Zündung ausschalten - sonst drohen Schäden an Steuergeräten. Bei konventionellen Akkus muss der Flüssigkeitsstand außerdem ab und zu mit destilliertem Wasser ausgeglichen werden, bei wartungsfreien Batterien entfällt diese Arbeit.

Reifen und Kette Bockt man die Maschine auf, entlastet das während der mehrmonatigen Standzeit deutlich die Reifen. Am besten geht das mit dem Doppelständer oder einer stabilen Kiste. Leicht erhöhter Reifendruck sorgt dafür, dass die Pneus bis zum nächsten Frühjahr ganz bleiben. Bei Motorrädern mit Kettenantrieb empfiehlt sich, vor der Einlagerung die Antriebskette mit einem speziellen Kettenreiniger von Schmutz und alter Schmiere zu befreien und dann mit Kettenspray zu behandeln.

Lagerung Der ideale Lagerort für Motorräder im Winter ist eine trockene und gut durchlüftete Halle oder Garage. Fehlt diese, kann das noch angemeldete Zweirad auf der Straße überwintern. Fahrzeuge mit Saisonbeschränkung dürfen während ihrer Ruhezeit aber nicht auf öffentlichem Grund parken. Und Bikes mit Saisonkennzeichen behalten ihren Diebstahl- oder Brandschutz nur, wenn sie in einem "befriedeten Bereich" stehen, also in einer Garage oder einem Hof mit einem Tor.

Die richtige Plane "Motorräder, die draußen unter einer Abdeckplane überwintern, sollten vor der Einlagerung auf jeden Fall mit Korrosionsschutzmitteln für Lack, Chrom und so weiter behandelt werden", sagt Achim Kuschefski. Unter einer normalen Kunststoffplane kann sich Schwitzwasser bilden, das wiederum Korrosion verursacht. Spezielle Varian-ten für Motorräder sind dagegen atmungsaktiv. "Dennoch sollte die Plane keinen direkten Kontakt zum Metall bekommen. Styropor-Platten halten Abstand und lassen die Luft unter der Hülle zirkulieren", empfiehlt Jürgen Bente.

Fahren im Winter In den kalten Monaten ist wichtig, dass nach jeder Fahrt das Fahrzeug gründlich mit kaltem Wasser gereinigt wird, sagt Müller vom ADAC. Streusalzreste müssten unbedingt beseitigt werden, da sie den Oberflächen an Rahmen und Motor innerhalb kürzester Zeit zusetzen. Bei Glatteis, Schneeglätte und -matsch, Eis- oder Reifglätte muss ein Motorrad mit geeigneten Winterreifen unterwegs sein. Eine generelle Winterreifenpflicht gibt es jedoch nicht. Bei schönem Wetter mit trockenen oder nassen Straßen reicht die normale Bereifung.

(DPA-TMN)
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