Geld nicht ausgegangen Die schrillsten Studien des Genfer Salon

Genf (RPO). Die Kassen der Hersteller seien leer. Viele Studien seien in Genf diesmal nicht zu erwarten, hieß es vor Beginn des Autosalons. Doch die Frühjahrsmesse macht ihrem Ruf wieder alle Ehre und ist erneut zu einem Treffpunkt für schrille Designentwürfe geworden.

Ausgefallene Studien in Genf
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Ausgefallene Studien in Genf

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Es gibt Autokäufer, die nicht in herkömmlichen Kategorien denken. Solche Menschen wollen kein Alltagsfahrzeug oder Sparmobil, sondern in erster Linie etwas Besonderes. Zu finden sind viele derartige Kunden zur Zeit auf dem Genfer Autosalon (4. bis 14. März). Denn wie keine andere Messe rund um den Globus steht die Schau in der Schweiz für eine Vielzahl von Exoten, Supersportlern und Kleinserienmodellen. Gebaut von Manufakturen oder Designstudios in Europa und Asien, haben sie vor allem zwei verbindende Elemente: einen hohen Preis und eine geringe Stückzahl.

Ein Blickfang ist in diesem Jahr der Bentley Continental, den die Carozzeria Touring Superleggera aus der Nähe von Mailand zum sogenannten Shooting Break umgebaut hat - und damit zum vielleicht schönsten Kombi der Messe. Viele Kunden allerdings werden sich an den 400 bis 1200 Litern Stauraum nicht erfreuen können: Maximal 20 Autos sollen gebaut werden. Und über Preise spricht man lieber nicht.

Ähnlich ist die Politik bei Fornasari aus der Nähe von Venedig. Dort entstehen jährlich rund zwei Dutzend Fahrzeuge, die auf den ersten Blick alle ein wenig an Porsche erinnern. Doch der Eindruck täuscht: "Rahmen und Karosserie stammen von uns, die Motoren aus Amerika", erklärt ein Firmensprecher. Damit die Verwechslungsgefahr künftig ein wenig nachlässt, steht in Genf neben einem luxuriösen Geländewagen mit offenem Heck im Jacht-Stil auch ein futuristischer Racing Buggy, der an Fahrzeuge aus alten "Mad Max"-Filmen erinnert.

Extremmobile aus Italien

Die Reihe der Extremmobile aus Italien lässt sich noch fortsetzen. So hat Pagani zum 50. Geburtstag der italienischen Kunstflugstaffel "Frecce Tricolori" den Zonda Tricolore mit einem 493 kW/670 PS starken AMG-Motor aufgelegt. Die Designstudios Pininfarina und Bertone wiederum stellen beide ganz unterschiedliche Studien vor, mit denen sie das 100-jährige Bestehen von Alfa Romeo würdigen.

Auch aus Deutschland kommt Exotisches. So stellt der Edeltuner Mansory einen blau-goldenen Rolls-Royce Ghost sowie wild verspoilerte und mit Karbon eingekleidete Varianten von Porsche Panamera oder Mercedes G-Klasse ins Scheinwerferlicht. Aus Schweden kommt der Königsegg Agera mit eigenwilligen Flügeltüren und einem 669 kW/910 PS starken V8-Motor für ein Tempo von mehr als 390 km/h. Auch die Niederlande sind vertreten - mit dem neuen Spyker C8 Aileron, der als Coupé und Cabrio noch in diesem Sommer in Serie gehen wird.

Noch mehr Aufsehen erregt der erneute Comeback-Versuch der schweizerisch-spanischen Marke Hispano-Suiza, die in Genf alle paar Jahre auftaucht. Diesmal versucht sie ihr Glück mit einem neuen Supersportwagen, der auf dem Audi R8 basiert und im Sommer mit rund 551 kW/750 PS an den Start gehen soll. Der Preis des V10-Boliden: rund 700.000 Euro.

Exoten aus Malaysia

Fast schon bescheiden wirken dagegen die vielleicht eigenwilligsten Exoten des Salons: die barocken Retro-Autos der Firma Bufori aus Malaysia, die ohne Steuern und Zoll 110.000 oder 300.000 Euro kosten. Sowohl der zweitürige La Joya als auch eine 5,50 Meter lange Limousine sollen nach Angaben von Bufori-Manager Felix Haller das Design von Oldtimern mit der Technik der Neuzeit vereinen.

"Wir wollen damit auch Kunden in Europa erreichen", sagt Haller. Wurden bisher in guten Jahren 50 bis 60 Autos verkauft, will Bufori so die Werkskapazität von rund 300 Fahrzeugen endlich voll nutzen. Dabei geht es den Asiaten weniger um eindrucksvolle Fahrleistungen - was bei einem 125 kW/170 PS starken Vierzylinder im La Joya ohnehin schwer sein dürfte. "Wir zielen vor allem auf Sammler und Enthusiasten, die sonst schon alle Traumwagen in ihrer Garage haben."

(tmn)
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