Fahrbericht des Opel Astra GTC BiTurbo 195 Pferdestärken gegen die Konkurrenz

Rüsselsheim · So richtig viel zu melden hat der Opel Astra gegen den VW Golf schon heute nicht mehr. Und das dürfte kaum besser werden, wenn die Wolfsburger jetzt die siebte Generation des Bestsellers an den Start bringen. Doch klein bei geben die Hessen nicht. Im Gegenteil: Mit einem der stärksten Diesel im Segment schlagen sie jetzt heftig zurück.

2012: Das ist der Opel Astra GTC BiTurbo
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Ist es der Mut der Verzweiflung oder einfach geschicktes Timing? Jedenfalls passt es ganz gut, dass Opel pünktlich zur Premiere des neuen Golf für den Astra mehr zu melden hat, als ein kleines Facelift und ein ziemlich spießiges Stufenheck. Denn während sie mit solchen Neuheiten kaum gegen den Bestseller aus Wolfsburgs anstinken können, lassen die Hessen mit einer anderen Botschaft aufhorchen: Ein Diesel mit 195 PS und 400 Nm soll künftig die Motorpalette krönen und der Konkurrenz zeigen, wo der Hammer hängt — schließlich war im Golf bislang bei 180 PS Schluss, im Ford Focus reicht die Diesel-Spanne sogar nur bis 163 PS und selbst der neue Audi A3 hat nur Ölbrenner bis 180 PS zu bieten.

Der Zweiliter-Motor ist eine Leihgabe aus dem großen Bruder Insignia und arbeitet mit zwei Turboladern. Sie laufen gestaffelt alleine oder im Team und sprechen so schnell an, dass vom Turboloch keine Rede mehr ist. Schon bei 1.250 Touren stehen deshalb 320 Nm breit und zwischen 1.750 und 2.500 Umdrehungen entwickelt der Motor seine volle Antrittskraft von 400 Nm. Entsprechend flott ist der Wagen unterwegs: Den Sprint auf Tempo 100 schafft er in 8,4 Sekunden und Schluss ist erst bei 226 km/h.

Überholen wird zum Kinderspiel

Egal bei welchem Tempo und welcher Topographie man auch aufs Gas tritt: Immer macht der Astra deshalb nochmal einen kleinen Satz und legt einen Zahn zu. Selbst wenn er schon mit 4.000 Touren dreht, lässt er sich noch einmal einen kleinen Nachschlag entlocken. Dass der Kraftmeier kein Leisetreter ist und man ihn deutlich knurren hört, stört dabei nicht wirklich. Überholen auf der Landstraße wird so zum Kinderspiel, Steilstrecken machen richtig Spaß und lange Autobahnetappen schmelzen dahin wie ein Eis in der Sommersonne. Nur den Normverbrauch von 5.1 Litern kann man natürlich vergessen: Mit schlankem Gasfuß hält man vielleicht die Fünf vor dem Komma. Flott gefahren, sind aber auch sieben Liter und mehr drin.

Zum starken Motor und dem verstellbaren Flex-Ride-Fahrwerk mit der strammen Sportabstimmung und der steifen Vorderachse des OPC-Modells gibt es für die BiTurbo-Modelle auch ein nachgeschärftes Design, das vor allem den Dreitürer näher an die Sportvariante OPC rückt. Ein strengeres Gesicht, ein knackigeres Heck, peppigere Sitzbezüge, ein unten abgeflachtes Lenkrad sowie Lederbesatz und Nähte in roter Kontrastfarbe lassen Erinnerungen an den verblichenen Astra GSi aufkommen und stehen dem sparsamen Sportler gut zu Gesicht. Wo auch der neue Golf kaum für Herzrasen sorgen dürfte, gibt dieses Auto den heißblütigen Verführer, dem man gerne hinterher schaut.

Natürlich hat all das genau wie die gehobene Ausstattung samt Leder, Klima und breiten Reifen seinen Preis. Genau ausgerechnet hat Opel den Tarif für den BiTurbo zwar noch nicht, doch mit 31.000 Euro wird man für den Dreitürer wohl rechnen müssen.

(sgo)
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