Fahrbericht im M135i BMW-Mischung aus Renn- und Reisewagen

Düsseldorf · BMW bringt gleich zwei Neuheiten für den kompakten 1er: Passend zur Einführung des sportlich gestalteten Dreitürers gibt es nun auch die Top-Motorisierung der Baureihe. Als M135i kommt der aktuell kleinste Münchner auf 235 kW/320 PS und beeindruckende Fahrleistungen.

2012: Das ist der neue BMW M135i
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Auch wenn die Hochleistungsabteilung M GmbH für das neue Spitzenmodell verantwortlich zeichnet, ist der Neue kein beinharter Renner.

Wie der Name schon andeutet will der M135i auch kein kompromissloses M-Modell sein. Vielmehr läuft er unter der neuen Sub-Sparte M Performance und soll die Lücke zwischen den gewöhnlichen 1er-Modellen und dem 1er M Coupé schließen. Der Spagat zwischen Alltags- und Rennstreckentauglichkeit gelingt tatsächlich.

Das liegt zum einen am extrem elastischen Motor. Der turbogeladene 3,0-Liter-Sechszylinder entfaltet seine Kraft von 450 Nm Drehmoment gleichmäßig und über ein extrem weites Drehzahlband. Bereits knapp über Leerlauf und bis zu 4500 Touren steht der volle Durchzug zur Verfügung. So ist sowohl schaltfaules Cruisen mit ansatzlosen Zwischensprints als auch brachiales Beschleunigen möglich.

Dank der 320 PS vergehen lediglich knapp fünf Sekunden aus dem Stand bis Tempo 100, danach geht es mühelos bis Tachostand 260 weiter voran. Das leise Wummern bei verhalten gleichmäßigem Tempo sorgt auch auf längeren Etappen nicht für akustischen Stress, wer aber das Gaspedal durchtritt, wird mit kernigem Sechszylinder-Sägen belohnt.

Auch das 1er M Coupé, das von einer 20 PS stärkeren Variante des gleichen Motors angetrieben wird, hat diese zwei Seiten. Was es nicht hat, ist die für den M135i optional anstelle der Sechsgang-Handschaltung erhältliche Automatik, die komfortabel und vorausschauend schaltet, aber dem Motor bei Leistungsabforderung seinen Lauf lässt.

Und wo das M-Modell mit knüppelhartem Fahrwerk, direkter Gasannahme und unmittelbarer Lenkung eher die Giftspritze gibt, kann der M135i auch anders — nicht zuletzt durch den von BMW neuerdings in zahlreichen Modellen eingeführten "Fahrerlebnisschalter".

Wer die "Comfort"-Stellung wählt, lässt das Fahrwerk an der langen Leine. Unebenheiten und schlechte Straßen schluckt der M135i dann wie ein komfortabler Gran Turismo. Soll es vermehrt um Kurven gehen, wird die Einstellung "Sport" gewählt — der über die Hinterräder angetriebene Kompakte strafft sich spürbar und lässt sich dann auch bei engen Kehren und energischen Bremsmanövern nicht aus der Ruhe bringen. Dabei bleibt aber durchaus ein ordentlicher Restkomfort erhalten. Wem auch dieser zu viel Agilität raubt, schaltet auf "Sport Plus", deaktiviert dabei aber auch gleich die elektronischen Fahrhilfen.

Die Mischung aus Renn- und Reisewagen hat aber ihren Preis. Mindestens 39.850 Euro werden für den wahlweise vier- oder fünfsitzigen Dreitürer fällig. Mit Automatik sind es 42.170 Euro. Doch damit ist das M Performance-Modell deutlich preiswerter als das mindestens 51.500 Euro teure 1er M Coupé.

Wer auch mal Passagiere mitnimmt, sollte den Fünftürer wählen — das Platznehmen in den niedrigen Fondsitzen des Dreitürers ist recht beschwerlich — und zahlt dann mindestens 40.600 Euro. Ab Herbst wird es den M135i in beiden Karosserieversionen auch mit Allradantrieb geben — hier werden mindestens 44.000 Euro fällig. Zudem sollten Kunden bei der Kostenberechnung mit einem hohen Spritverbrauch kalkulieren; der Prüfstandswert von 7,5 Litern ist nämlich selbst für Fahrer ohne Rennsportambitionen kaum zu erreichen.

(sp-x/nbe/das/pst)
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