Fahrbericht VW up! 1,0 L - black up! Der moderne Käfer

Düsseldorf · Das kleinste Mitglied der Wolfsburger Autofamilie gehört in die Stadt - weil es klein, wendig und spritzig ist. Ein Verbrauchswunder ist der Volkswagen up! allerdings nicht. Wir sind den neuen VW gefahren.

 Wir haben den neuen VW Up getestet.

Wir haben den neuen VW Up getestet.

Foto: Hersteller

Von außen betrachtet sieht die Sache gut aus - so gut, dass sie einem schon von weitem ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Nichts stört. Und das, obwohl das Design des up! weder spektakulär ist, noch mit irgendwelchen Gags aufwartet. Das Auto in seinen Winzausmaßen wirkt seriös - norddeutsches kühles Design eben.

Manch einer würde das als "gepflegte Langeweile" bezeichnen, was sicher auf das eine oder andere Modell der Wolfsburger Autofamilie durchaus zutrifft. Dem up!, der sich als einzigen Ausrutscher aus den klaren horizontalen Linien einen Knick in der hinteren Seitenscheibe leistet, aber täte er mit diesem Urteil unrecht.

Der Lupo-Erbe mit dem Ausrufezeichen im Namen gehört zu den Aufsteigern im VW-Konzern. Seit Monaten belegt er die Pole-Position in den Verkaufsstatistiken bei den Kleinstwagen - und das trotz starker Konkurrenten wie Smart, Twingo, Panda, Picanto und Ka. Woran liegt nun das Erfolgsgeheimnis dieses Miniwagens, dem die Macher als Ziel gesetzt haben, ein neuer Käfer, ein Auto fürs Volk zu werden? Es liegt bestimmt nicht nur am Design.

Auch der Preis ist nicht so, dass man gleich an ein Schnäppchen denkt. Die Basisversion - genannt take up! - gibt's zwar schon für 9850 Euro, doch dann muss man auf den Drehzahlmesser, das Radio und die Möglichkeit, die Rückbank im geteilten Zustand umzuklappen, verzichten. Wir haben den stärkeren 75-PS-Motor getestet und hatten zudem in der black up!-Variante eine Luxus-Ausstattung mit portablem Navigationssystem in i-Phone-Optik, Leichtmetallrädern und ganz viel Glanz in Form von Chromleisten an Seitenfenstern, Nebelscheinwerfern und Außenspiegeln.

Der überraschend geräumige Innenraum wirkt mit den Chrom umrandeten Lüftungsdüsen und hochglänzenden Lackflächen am Armaturenbrett und an den Türen sehr viel wertiger als in der Basisversion. Aber so viel Glanz lässt sich VW teuer bezahlen: Mit 14.300 Euro liegt die black up!-Version weit entfernt vom Einstiegspreis.

Auch beim Verbrauch entpuppt sich der up! nicht gerade als Auto für Sparfüchse. Der getestete Dreizylinder-Motor überzeugte zwar im Stadtverkehr wie auf der Autobahn mit enormer Durchzugskraft, schluckte aber im Durchschnitt 5,9 Liter - 1,2 Liter mehr als vom Werk angegeben. Das ist kein schlimmer Wert, aber man hätte sich bei einem nagelneu entwickelten Motor weniger gewünscht.

Warum also geben die Menschen dennoch so viel Geld für den up! aus? Es sind vor allem Qualität und Fahrkomfort, die Pendler und Stadtbewohner gleichermaßen überzeugen dürften. Mit einem Wendekreis von 9,80 Metern und einer Fahrzeuglänge von 3,54 Metern ist der up! das ideale Auto für kurze und mittlere Strecken. Auf der Rückbank gibt?s genügend Platz für die Kollegen, in den Kofferraum passt sogar noch eine Wasserkiste und eine Parklücke dürfte sich auch schnell finden lassen. Aber genügt das tatsächlich den Ansprüchen, die das Volk an ein Auto stellt?

(RP/nbe/csi/sap)
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