Klein, knuffig und mit Schmackes Der Peugeot 208 GTi im Test

Nizza/Frankreich · Lang ist es her, da der Peugeot 205 GTI als dynamischer Kleinwagen für Furore sorgte und den ein oder anderen sportlichen Lorbeer einheimste. Die Franzosen haben den kleinen Raser nicht vergessen, aber sich viel Zeit gelassen, um mit dem 208 GTi einen echten Nachfolger zu präsentieren.

Der Peugeot 208 GTI im Test
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Foto: Hersteller

Klein, knuffig und mit Schmackes - der neue Peugeot 208 GTi zeigt, dass er ein wahrer Vertreter der kleinen, aber leistungsstarken Bonsai-Muskelmänner ist. Unter der Motorhaube kommt der 1,6-Liter-Turbo zum Einsatz, der auch im Coupé RCZ seinen Dienst verrichtet und gemeinsam mit BMW entwickelt wurde. Mit 147 kW/200 PS liegt das Triebwerk am oberen Ende der in dieser Klasse üblichen Leistungsabgabe.

Wo der VW Polo GTI und seine Konzernbrüder mit 132 kW/180 PS aufwarten, bietet sein französischer Herausforderer 20 PS mehr. Damit liegt er ungefähr auf dem Leistungsniveau von Mini Cooper Works, Opel Corsa OPC, Renault Clio RS oder Citroen DS3 Racing. Der ab Mitte Mai erhältliche Renner kostet mindestens 22.900 Euro.

Ungefilterter Kraftprotz

Fahrwerk, Lenkung, Bremsanlage sowie Federung des Kraftpakets wurden im Vergleich zu den zivilen Modellen des 208 überarbeitet und an die sportlichen Vorgaben sowie an den GTi-Anspruch angepasst. Eine McPherson-Vorderachse, eine Verbundlenkerachse hinten sowie eine speziell abgestimmte Feder-Dämpfer-Einheit gehören beim 208 GTi zum Serienumfang. Die Lenkung agiert deutlich direkter, bei der Dämpfung haben die Ingenieure die Stellschrauben ganz schön angezogen, so dass der Kraftprotz ziemlich ungefiltert jede Bodenwellen oder Straßenunebenheit an die Insassen weitergibt. Die straff gepolsterten und guten Halt gebenden Sportsitze können die Stöße nur ein wenig abmildern. Aber wer ein GTi sein Eigen nennt, will ja auch kein Weichei sein, sondern seine sportliche Affinität zur Schau stellen sowie fahrerisch unter Beweis stellen.

Für die Optik sorgen unter anderem zweifarbige 17-Zoll-Leichtmetall-Felgen, rot lackierte vordere und hintere Bremssättel, Frontgrill in Schachbrettmuster sowie das GTi-Logo auf dem Kofferraum und hinter den Seitenscheiben. Selbstverständlich verfügt der Dreitürer über das in dieser Klasse unverzichtbare, gut sichtbare verchromte Doppelauspuffendrohr sowie über verbreiterte Kotflügel. Im Innenraum setzen Einstiegsleisten und Pedale in Aluminium, das unten abgeflachte Lederlenkrad mit GTi-Logo, eine LED-Umrandung der Instrumente in Rot sowie rote Applikationen auf Schaltknauf und Sicherheitsgurten sportive Akzente.

Der Turbo spurtet sofort los

Das beim 208 etwas tiefer positionierte und handliche Lenkrad passt gut zur Charakteristik des Muskelmanns. Zumindest nicht zu lange Fahrer finden eine fahraktive Lenkhaltung. Die Sicht auf die Instrumente und hier besonders auf den digitalen Tacho ist gegeben. Regelmäßig ein Blick auf die Geschwindigkeitsangabe zu werfen, ist hilfreich, will man halbwegs im Einklang mit rechtlichen Straßenverkehrsvorgaben bleiben. Der Turbo spurtet sofort los, die Gänge flutschen leicht durch die Schaltkulisse, und bevor man den ersten Blick auf den Tacho riskiert, ist man jenseits der 100-er Marke. Dass der Standardspurt in 6,8 Sekunden zu bewältigen ist, glaubt man sofort. Kurven bremsen den 208 GTi in seinem Beschleunigungswillen ein, doch der Fahrspaß nimmt zu.

Der Franzose ist ein klassischer Kurvenräuber, seine handlichen Abmessungen kommen dem nur knapp vier Meter langen Fahrzeug auch auf schmalen und kurvigen Gebirgsstraßen zugute. Falls man doch etwas schneller zum Stehen kommen muss: Die vorderen und hinteren Bremsscheiben sehen aufgrund ihrer roten Lackierung nicht nur gut aus, sondern verzögern auch kraftvoll.

Was ein wenig fehlt ist ein satter Sound. Nicht das er komplett abgängig wäre, er macht sich aber nur bei hohen Drehzahlen im Innenraum und somit im Gehörgang des Fahrers bemerkbar. Selbst ein 208 GTi-Fahrer fährt schließlich nicht immer unter Volllast.

Verbrauch bei 10 Litern und mehr

Apropos Volllast: Ist man artgerecht, das heißt sportlich, mit dem Bonsai-Kracher unterwegs, liegt der Verbrauch bei 10 Litern und mehr. Der angegebene Durchschnittsverbrauch von 5,9 Litern (CO2-Ausstoß: 139 g/km) ist hier ganz unwidersprochen ein theoretischer Wert und gut fürs ökologische Gewissen.

Preislich gibt sich der 208 GTi eher zurückhaltend und bietet trotzdem ein umfangreiches Komfortangebot. Er basiert auf dem höchsten Ausstattungsniveau Allure, die unter anderem mit Zweizonen-Klimaautomatik, Geschwindigkeitsregelanlage und 7-Zoll-Touchscreen aufwartet. Dazu kommen noch Parksensoren, elektrisch anklappbare Außenspiegel sowie Sitzheizung.

Natürlich offerieren auch die Franzosen weitere Optionen, mehr Geld zu investieren. So gibt es gegen Aufpreis statisches Kurvenlicht, Aufkleber für Dach und Motorhaube, Metallic-Sonderlackierungen sowie ein Navigationssystem und einen Einparkassistenten. Ob man bei der eiligen Kurvenhatz allerdings Zeit hat, die Außenwelt durch das ebenfalls optionale Panoramaglasdach zu bewundern, sei dahingestellt.

(SP-X/sgo)
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