Der Subaru BRZ im Test Dieser kleine Sportler kostet unter 30.000 Euro

Köln · Sie haben 30.000 Euro übrig und wollen einen echten Sportwagen fahren? Dann viel Spaß beim Lesen der Gebrauchtwagenanzeigen. Oder Sie schauen sich mal einen Subaru BRZ an. Der erfordert zwar in mancherlei Hinsicht Kompromisse, offeriert aber auch ein Fahrerlebnis der guten, alten Art.

2013: Der neue Subaru BRZ im Test
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2013: Der neue Subaru BRZ im Test

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König Autofahrerkunde kann heute unter mehr Fahrzeugen wählen denn je. Wer allerdings einen erschwinglichen kleinen Sportwagen sucht, hat nicht gerade die Qual der Wahl. Die deutschen Hersteller haben sich aus diesem Preis-Segment längst verabschiedet und greifen erst einige tausend Euro höher ein. Andere Marken bieten ein solches Fahrzeug gar nicht (mehr) erst an, zu gering erscheint die Aussicht, dass sich die Investition in ausreichend großen Stückzahlen amortisiert. Da entwickelt man lieber einen weiteren Kompakt-SUV oder noch einen Kombi.

Wer also maximal 30.000 Euro für einen kleinen, handlichen Sportler übrig hatte, dem blieb lange Zeit fast keine andere Möglichkeit, als sich mit dem Mazda MX-5 einen klassischen Roadster zu kaufen. Vor zwei Jahren zog dann Hyundai mit dem geschlossenen Veloster nach, der aber mit seinem Dreitür-Konzept und Vorderradantrieb nicht wirklich ins Schema passt. Und da ist natürlich noch der Peugeot RCZ, allerdings ebenfalls nur mit Frontantrieb. Seit Herbst letzten Jahres gibt es mit dem Subaru BRZ und dessen identischem Schwestermodell Toyota GT86 aber endlich eine weitere Alternative: Fahrzeuge, die mit klassischem Design, Heckantrieb und angemessener Motorisierung aufwarten und mit Basispreisen von rund 30.000 Euro ihre Kunden nicht auf Anhieb verschrecken.

Wir wählten für unseren Test den Subaru BRZ, aber es hätte auch der Toyota GT86 sein können. Sowohl optisch wie auch bei Preis und Ausstattung sind die Unterschiede minimal. Auch der Motor ist identisch und der stammt von Subaru. Es handelt sich um ein 2,0-Liter-Aggregat, dessen Zylinder in der für die japanische Marke typischen Boxer-Stellung zueinander stehen. Der Vierzylinder leistet 147 kW/200 PS und bewegt sich auch damit in einem vernünftigen Rahmen.

Allerdings handelt es sich hier um ein Hochdrehzahlkonzept, mit all seinen Vor- und Nachteilen. So wird die maximale Leistung erst bei 7000 Umdrehungen abgerufen und das höchste Drehmoment von gerade mal 205 Newtonmetern liegt auch erst ab 6400 Umdrehungen in der Minute an. Die Folge: Man muss den BRZ ständig bei Drehzahl-Laune halten und viel schalten. Das macht Spaß, aber nur dann, wenn man bewusst Auto fahren will und der Weg das Ziel ist. Ist aber das Ziel das Ziel, dann kann dieses Konzept auch nerven. Und es kostet viel Geld. Denn die hohen Drehzahlen treiben den Verbrauch nach oben und wer die volle Leistung will, muss zudem teures Super plus tanken.

Die ohnehin nicht gerade günstigen Verbrauchswerte des Fahrzeugs wurden von uns daher nochmals sehr deutlich übertroffen. Der Normkonsum des BRZ beträgt 6,9 Liter, in der von uns gefahrenen, besser ausgestatteten und mit 17- statt 16-Zoll-Alus bekleideten Sport-Version sind es offiziell schon 7,8 Liter. Tatsächlich kamen wir über 14 Tage aber auf knapp über 10 Liter, was die Fahrt im Subaru zu einer recht teuren Angelegenheit machte und uns zudem ständig nach deutlich weniger als 500 Kilometern zum Tankstopp zwang.

Aber man sollte auch aus einem anderen Grund Vollgas-Autobahnfahrten vermeiden. Zwar schafft der Japaner bis zu 230 km/h, bzw. in der von uns gefahrenen, etwas schwereren Sport-Version 226 km/h. Doch wenn es über 200 Sachen geht, wird das Fahrzeug unruhig, der Geradeauslauf unpräzise und in schnellen Kurven zickt das Heck, vor allem, wenn die Straße nicht komplett trocken ist.

Der BRZ verschafft einem damit ein Fahrerlebnis, wie man es vor sagen wir 20 Jahren kannte. Das muss kein Nachteil sein, wenn das Auto nicht als Erstwagen ständig und bei jedem Wetter genutzt wird. Abgesehen davon fehlt dem Sportwagen dazu auch die Alltagstauglichkeit. Auf den hinteren Sitzen finden besser Einkaufstüten als Menschen Platz. Die sind dort auch deshalb gut aufgehoben, weil der Kofferraum mit 243 Litern schnell an die Grenzen seines Fassungsvermögens gerät. Für eine zügige Landstraßenfahrt an einem frühen Sonntagmorgen gibt es aber in dieser Preisklasse kaum ein besseres Auto.

Der besondere Sound des Boxermotors, die präzise Sechsgang-Handschaltung und die direkte Lenkung vermitteln einen Fahrspaß der besonderen Art. Zumal das Fahrzeug auch optisch ganz in klassischer Tradition steht: knackiges Heck, lange Motorhaube, hohe Gürtellinie — genau so muss ein Sportwagen aussehen. Auch im Innenraum geht es klassisch zu, aber auch ein wenig spartanisch und die Instrumente wirken weniger altmodisch als schon jetzt angestaubt. Dafür konnten die gut konturierten Sitze überzeugen.

In der von uns getesteten Sport-Version für 31.500 Euro ist alles Wichtige enthalten, unter anderem auch Xenon-Licht, eine Klimaautomatik und ein schlüsselloser Zugang. Wenig empfehlenswert ist leider das nur im Zubehör erhältliche Navigationssystem für 860 Euro. Es ist umständlich zu bedienen und langsam. Wer in einem Sportwagen unbedingt ein Navi benötigt, sollte hier lieber zu einem portablen Gerät greifen. Insgesamt hinterlässt der Subaru BRZ einen etwas zwiespältigen Eindruck.

Als reines Spaßauto ist er wegen seines günstigen Grundpreises, des Motorenkonzepts und seines Designs fast konkurrenzlos. Verbrauch, Innenausstattung und Fahreigenschaften bei Nässe und in der Nähe der Höchstgeschwindigkeit können dagegen nicht überzeugen. Trotzdem: Es ist schön, dass es ein solches Angebot gibt. Und den deutschen Herstellern sollte zu denken geben, dass man in der Preisklasse um 30.000 Euro das Sportwagen-Feld fast gänzlich den Asiaten überlassen hat.

(SP-X/ham/nbe/das)
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