Probefahrt im Mitsubishi Outlander PHEV Ein SUV für das grüne Gewissen

Walluf · Dass SUV immer groß und durstig sind, ist ein gerne gepflegtes Vorurteil. Neuerdings können Vertreter die Gattung sogar ausgesprochen sparsam sein oder zeitweise ganz ohne Spritverbrauch unterwegs sein, wie der Outlander PHEV.

Test - der Mitsubishi Outlander PHEV
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Foto: Hersteller

Die in den USA erfundenen Sport Utility Vehicles oder SUV haben sich für Zeitgenossen, bei denen Mobilität höchstens in Form von Zehnerkarten für Busse und Bahnen stattfindet, zu einem in Stahlblech geformten Umweltfrevel entwickelt.

Doch nun kommt Mitsubishi und bringt mit dem Outlander PHEV das festgefugte Weltbild ins Wanken. Der erste SUV mit Plug-in-Hybridtechnik verbraucht gerade 1,9 Liter Benzin auf 100 Kilometer, was sich einen CO2-Ausstoß von 44 Gramm je Kilometer übersetzt.

Allerdings zeigt der elektrifizierte Outlander auch, dass für diese Antriebstechnologie die Verbrauchsmessung im Labor grundlegend überarbeitet werden muss. Auf dem Prüfstand ermittelten die Tester zwar den Mini-Verbrauch, doch ist das weit von der Realität der Straße entfernt. Tatsächlich liegt der Verbrauch wohl eher bei fünf bis sechs Litern auf 100 Kilometer. Aber auch das ist kein schlechter Wert für einen großen Benziner-SUV mit permanentem Allradantrieb, für den der Importeur mindestens 39.990 Euro verlangt.

2012: Der neue Mitsubishi Outlander im Test
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Bei der Entwicklung des Outlander schufen die Ingenieure von vornherein eine Architektur, die sich für konventionelle- und Hybridantriebe eignet. Durch die Elektrifizierung ging deshalb so gut wie kein Raum verloren. Fünf Sitzplätze und ein Gepäckraum bis maximal 1.472 Liter machen den 4,65 Meter langen Allradler zu einem angenehmen Reisewagen, in dem sich auch die Fond-Passagiere wohl fühlen.

Dazu tragen auch die gewählten Materialien bei, die durchaus hochwertig wirken. Auch die Hebel und Schalter sind dort platziert, wo man sie vermutet und ergonomisch vernünftig angeordnet.

Allerdings vermittelt das straff abgestimmte Fahrwerk nicht immer den Komfort, den man in diesem Segment erwartet, und auch die starken Abrollgeräusche auf schlechter Fahrbahn — und davon gibt es mehr als genug in deutschen Landen — schränken das Wohlgefühl an Bord ein. Vor allem Querfugen werden vom Fahrwerk unvermittelt an die Fahrzeuginsassen mitgeteilt.

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Für den Antrieb kombinierten die Entwickler einen Zweiliter-Vierzylinder-Benziner mit 89 kW/121 PS, der sich den Platz unter der Motorhaube mit einem 60 kW/82 PS starken Elektromotor und einem 70 kW/95 PS starken Generator teilt. Im Heck bringt ein 60 kW/82 PS starker Elektromotor die Hinterachse in Bewegung.

Im Gegensatz zu konventionellen Allrad-Modellen arbeiten die beiden Aggregate ohne Verbindung durch eine Kardanwelle oder andere mechanische Eingriffe. Im Zusammenspiel mit der für den Lancer Evolution entwickelten Allradsteuerung "S-AWC" (Super All Wheel Control) wird eine hohe Fahrstabilität erreicht.

Das System regelt den Allradantrieb, die Traktionskontrolle sowie das ABS und ist mit dem Plug-in-Hybridantrieb vernetzt. Die stufenlose Automatik bringt den Outlander allerdings etwas zäh auf Tempo.

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Foto: BMW

Ohne weiteres Zutun des Chauffeurs wählt die elektronische Antriebssteuerung den jeweils passenden Fahrmodus, um so den Verbrauch zu zähmen. Nach dem Start rollt der Outlander grundsätzlich elektrisch an und stellt vom ersten Moment an das volle Drehmoment bereit.

Im Elektro-Modus werden zudem beide Achsen angetrieben, sodass der Outlander lokal emissionsfrei unterwegs ist. Das macht die Technik bis Tempo 120 — danach kommt der Verbrenner ins Spiel — und über eine Strecke von maximal 52 Kilometern. So lassen sich die meisten täglichen Strecken rein elektrisch zurücklegen.

Im seriellen Hybridmodus übernimmt der Benzinantrieb die Rolle eines Generators und lädt die Batterie auf, wenn vom Fahrer zusätzliche Leistung abgerufen wird und Geschwindigkeiten jenseits der 120-km/h-Marke gewünscht werden. Wird die zusätzliche Leistung nicht mehr benötigt, schaltet das System automatisch auf den Elektromodus zurück.

Bei weiter erhöhtem Leistungsbedarf aktiviert die Technik den Parallelhybridmodus, sodass der Verbrenner die Hauptlast des Antriebs übernimmt und die Vorderräder direkt antreibt. Bei entsprechendem Bedarf arbeiten die beiden Elektromotoren mit, und der Generator stellt zusätzliche Leistung bereit. Die drei Antriebsaggregate beschleunigen den Outlander auf maximal 170 km/h.

Die Lithium-Ionen-Akkus sind an der heimischen Steckdose (230 V/10A) nach rund fünf Stunden aufgeladen. Mit eine Schnellladegerät nach CHAdeMO-Standard vergehen 30 Minuten, um 80 Prozent Ladezustand zu erreichen. Außerdem kann während der Fahrt mittels Generator oder über das (sechsfach einstellbare) regenerative Bremssystem geladen werden.

Der Outlander wird in drei Ausstattungsstufen angeboten. Bereits in der Basisversion (39.990 Euro) sind Klimaautomatik und Smart-Key-System an Bord. Die Variante Plus (44.990 Euro) bietet zusätzlich einen elektrisch einstellbaren Fahrersitz, ein Glas-Schiebehubdach und Xenon-Scheinwerfer. In der Version Top kommen Leder und ein Assistenzpaket mit Tempomat, Auffahrwarnsystem und Spurhalteassistent an Bord.

Mitsubishi Outlander PHEV — Technische Daten:

Sport Utility Vehicle mit Allradantrieb und Plug-in-Hybridantrieb; Länge: 4,65 Meter, Breite: 1,8 Meter, Höhe: 1,68 Meter, Radstand: 2,67 Meter, Kofferraumvolumen: 463 bis 1471 Liter.

Frontmotor: 2,0-l-Benziner, 89 kW/121 PS, Vmax: 170 km/h, Durchschnittsverbrauch: 1,9Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 44 g/km. E-Frontmotor: 60 kW/90 PS; max. Drehmoment: 137 Nm;
Generator: 70 kW/95 PS.
E-Heckmotor: 60 kW/90 PS, Max. Drehmoment: 195 Nm.

Fahrbatterie: 300 V- 12 kWh, 80 Zellen, Lithium-Ionen.

Preis: ab 39.990 Euro (Basis), 44.990 Euro (Plus), 49.990 Euro (Top).

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