Test: Nissan Juke Für das kleine SUV-Vergnügen

Düsseldorf · Seinen Platz im Segment der beliebten Mini-SUV macht dem polarisierenden Juke keiner so schnell streitig. Damit das so bleibt, haben die Japaner ihn beim Facelift auch nur leicht verändert. Dabei aber nicht vergessen, sich um eine seiner größten Problemzonen zu kümmern.

Im Test - der Nissan Juke
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Foto: Hersteller

Über SUV wird nicht nur geredet, sie werden auch gekauft. All ihrer bekannten Nachteile zum Trotz. Die einstigen Dinosaurier haben sich schon längst gesund geschrumpft, werden kleiner, wendiger und versprechen trotzdem einen Hauch von Abendteuer im Alltag. Ein Vertreter davon ist der seit 2010 erhältliche Nissan Juke, dem jetzt ein Facelift spendiert wurde.

Von Anfang an schwamm der Juke gegen den automobilen Mainstream und sorgte mit seinem außergewöhnlichen Blechkleid für einige Verwirrung, scheint er doch aus den gegensätzlichsten Komponenten zusammengefügt zu sein.

Er kombiniert die Größe eines Kleinwagens, dazu Geländewagenkomponenten, sportlich-coupéhafte Konturen und das in einer hochgebockten SUV-Gestalt. Auch ein zweiter, dritter oder vierter Blick bringt bei dem automobilen Mischmasch nicht jedem das gewünschte Licht ins Designerdunkel.

Das ist der Nissan Juke
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Das ist der Nissan Juke

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Einige mögen den Juke für eine Mogelpackung halten, gibt es ihn doch lediglich in der höchsten Ausstattungsstufe Tekna mit Allradantrieb. Die anvisierte Kundschaft der jungen, modernen und unkonventionellen Großstädter scheint das offenbar nicht zu stören.

Selbst sein vielfach kritisiertes Blechkleid hindert ihn nicht daran, im gut sortierten Gesamtangebot aller kleinen Sport-Utility-Vehicle auf erfolgreicher Spur zu fahren. So wurden im vergangenen Jahr knapp 10.000 Exemplare neu zugelassen. Damit das so bleibt, wurde das Grundkonzept beim Facelift bewusst nicht verwässert.

Mehr Farbe, ein aus dem Qashqai bekannter Motor und eine größere Auswahl an Assistenzsystemen sollen die interessierte Kundschaft weiterhin locken. Und die kann - im Stile von Opel Adam, Fiat 500 und Mini - der Juke jetzt weiter individualisieren. Wer möchte, kann sich auch innen farblich austoben. Bei der Mittelkonsole, den Türverkleidungen bis zu den Ziernähten der Sitzpolster sind der Vielfalt fast keine Grenzen gesetzt. Außerdem ist jetzt ein Panorama-Glasschiebedach für 900 Euro erhältlich.

Die optischen Retuschen des Facelifts sind nicht auf Anhieb zu erkennen. Lediglich Modifikationen am Kühlergrill und an den Stoßfängern kennzeichnen den Neuen. Die scharf gezeichnete Karosserie hat also weiterhin ihre bekannten Nachteile. Während Fahrer und Beifahrer sich nicht über Platz auf der erhabenen Sitzposition beschweren können, rächt sich die coupéartig abfallende Form an der Kopffreiheit für die Hinterbänkler.

Das ist der FordEco Sport
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Foto: Ford

Eine echte Problemzone steckte jedoch im sportlichen Heck des Japaners, unter dessen Klappe es mitunter eng wurde. Zu eng für einen Kofferraum dieser Klasse. Die Verantwortlichen Nissan-Entwickler haben im Zuge des Facelifts das Kofferraum-Manko beseitigt und ihn um 40 Prozent vergrößert. Der 1.300 kg schwere Fünftürer kann nun zwischen 354 und 1.189 Liter Gepäck aufnehmen.

Taufrisch bei den Juke-Triebwerken ist der 1,2-Liter-Benziner mit 85 kW/115 PS. Der neue Turbo-Direkteinspritzer startet bei 18.800 Euro, der Preis für die Basisvariante mit dem 69 kW/94 PS starken Benziner bleibt unverändert bei 15.450 Euro. Unser Testwagen fuhr mit dem bekannten 1,5-Liter-Dieselmotor mit 81 kW/110 PS vor. Damit hinterlässt er einen harmonischen Eindruck, gibt sich mit rund 5 Litern zufrieden und ist nicht nur im gemäßigten Grundtempo der Stadt eine gute Partie. Auch auf der Autobahn leistet er sich keine Ausrutscher.

Schaltet man von der energieeffizienten "Eco"-Einstellung in den "Sport"-Modus reagiert der Juke nachgerade hyperaktiv, fast wie wachgerüttelt. Seine anwachsende Stärkte wird auf dem Display angezeigt und erinnert auch direkt daran, dass kraftvolleres Sprinten einen höheren Kraftstoffverbrauch nach sich zieht.

Der neue Renault Captur im Test
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Der Juke erweist sich insgesamt als agiles Auto, das besonders sportlich motivierte Fahrer beglückt, die sich nicht an einer straffen Abstimmung stören. Denn auf Querrillen und Bodenwellen reagiert das kleine SUV ungehalten. Wer in der Stadt wohnt, keine Kinder hat, den ewigen Kampf um kleine Parklücken kennt und nicht ständig viel transportieren muss, ist mit dem kleinen SUV gut bedient.

Doch worin unterscheidet sich der Juke von seinen Konkurrenten Opel Mokka, Renault Captur oder Mini Countryman? Gemessen an dem engen optischen Korsett, das nahezu alle Fahrzeuge tragen, ist der Juke außergewöhnlich unangepasst. Er stellt sich mit seiner bulligen Art gegen den urbanen schick verpflichteten Auftritt. Vielleicht nicht für jeden schön oder passend, aber anders. Und gerade weil er in kein automobiles Schema richtig passt, hat das charakterstärkste Nissan-Familienmitglied seinen Platz und seine Fans gefunden.

Technische Daten — Nissan Juke 1.5 dCi:

Fünfsitziges, fünftüriges Mini-SUV; Länge: 4,14 Meter, Breite: 1,77 Meter, Höhe: 1,57 Meter, Radstand: 2,53 Meter, Kofferraumvolumen: 354— 1.189 Liter.

1,5-Liter-Dieselmotor mit 81 kW/110 PS, maximales Drehmoment: 260 Nm bei 1.750 U/min, 0-100 km/h: 11,2 s, Vmax: 175 km/h, Durchschnittsverbrauch je 100 Kilometer: 4,2 Liter, CO2-Aussstoß: 109 g/km, Effizienzklasse: A, Testverbrauch: 5,5 Liter;

Preis ab 18.990 Euro.

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