Baujahr 2001 Honda Stream 2.0

Ein bisschen witzig ist es schon: Kinder werden hier zu Lande immer weniger geboren, Großfamilien sind lange schon die bestaunte Ausnahme. Und trotzdem kommen immer wieder Autos auf den Markt, die neben den Eltern noch fünf Sprösslingen Platz bieten würden. Was aber nur auf den ersten Blick ein Widerspruch ist. Denn auch die Mannschaft der Basketball-Junioren will ja transportiert werden. Oder der Kegelclub. Oder sportliches Gerät, das viele zur Freizeit-Beschäftigung brauchen. Hondas neues Angebot für derlei Anlässe heißt Stream.

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Foto: Hersteller

Ausstattung

Dafür ist der Preis mit spitzem Bleistift gerechnet. 42 670 Mark für das Spitzenmodell sind angesichts des Ausstattungspakets einschließlich Klimaanlage und Leichtmetallfelgen durchaus als Kampfansage an den Opel Zafira zu sehen, den sehr erfolgreichen Konkurrenten in dieser Klasse, der ebenfalls sieben Sitze, davon zwei versenkbar, zu bieten hat.

Fahrleistung

Der nüchtern-funktionaler Eindruck verflüchtigt sich, wenn der neu entwickelte Zwei-Liter- Benziner zur Sache geht. Der Vierzylinder erweist sich als agiler, durchzugsstarker Geselle, der mit dem knapp anderthalb Tonnen schweren, problemlos beherrschbaren Gefährt eine sehr viel sportlichere Fahrweise erlaubt, als man einem Familien-Transporter zutrauen würde. Wobei die Techniker neben der Forderung nach mehr Leistung auch die nach weniger Schadstoffausstoß erfüllt haben. Die Einhaltung der D4-Grenzwerte bringt einen Steuervorteil, der jedoch schnell wieder "verfrühstückt" sein kann: Dauerhaft gefordert, fällt der Motor durch unzeitgemäß hohe Verbrauchswerte auf.

Karosserie

Der Stream gehört in die frisch aufgelegte Civic-Familie und kommt mit einer Optik daher, die nutzwertige innere Größe ansprechend zu kaschieren weiß. Mit seinen 1,59 Meter Höhe ist er niedriger als bei den kleinen Großraumlimousinen üblich, und bei 4,59 Meter Länge kommt die nach hinten stark abfallende Dachlinie schon einer Coupe-Anmutung nahe. Geschmackssache: Die weit ausgeschnittenen Frontscheinwerfer, durch deren Klarglas der Stream ein wenig erschreckt in die Welt blickt.

Komfort

Im Innenraum erwartet die Passagiere ein großzügiges, variabel einzurichtendes Platz-Angebot: Hinten eine nicht ganz ohne Kletterei zu erreichende Zweierbank, die sich vollständig im Fahrzeugboden versenken und damit aus 158 Liter Kofferraum 435 Liter werden lässt. In der Mitte eine gut gepolsterte, außen mit Isofix-Halterungen auf Kindersitze vorbereitete Dreierbank, die durch Umklappen und Verschieben die Ladekapazität noch einmal deutlich erhöht. Vorne schließlich zwei bequeme Einzelsitze, die sehr viel solideren Halt gewähren als die leicht schwächelnde Armlehne auf der Fahrerseite. Die Sitzposition ist zwar ein wenig niedriger als in anderen Minivans, doch tut das der Übersichtlichkeit keinen Abbruch. Ungewöhnlich, aber äußerst angenehm: Der Stream kommt ohne Mitteltunnel aus, statt dessen ist der Schalthebel hoch in die Armaturentafel integriert. Das schafft Platz, macht andererseits den Gangwechsel zu einer kurzweiligen Angelegenheit. Ein bisschen mehr von diesem Pfiff hätte auch dem übrigen Interieur gut getan. Trotz titanfarbener Applikationen, orangefarbener Beleuchtung der ansonsten gut ablesbaren Instrumente und mancher Ablagemöglichkeit überwiegt doch ein nüchtern-funktionaler Eindruck.

Datenblatt

(rp)
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