Fotos Nissan GT-R - 550 PS bleiben 550 PS
Das kennt man sonst nur von Computerprogrammen: Jedes Jahr gibt es für den Nissan GT-R ein offizielles Update. Doch irgendwie passt das. Schließlich ist kein anderer Sportwagen so sehr von der Generation Playstation beeinflusst wie der Porsche-Killer aus Japan. Diesmal wird das Coupé allerdings nicht schärfer und schneller. Die Entwickler lassen sogar ein bisschen locker. Allerdings nur um danach umso fester zuzuschlagen.
Denn wenn in diesen Tagen zu Preisen ab 96.400 Euro der GT-R für das Modelljahr 2014 zu den Händlern rollt, dann wirkt der Bösewicht, als hätte er Kreide gefressen. Er ist innen jetzt so leise, dass man sich auch auf der Autobahn nicht anschreien muss. Man kann ihn im Stadtverkehr auch mit dem kleinen Finger, na ja zumindest mit einer Hand lenken. Und wer nicht gerade mit Vollgas über Kopfsteinpflaster oder Plattenwege jagt, der kann seinen Termin bei der Massage getrost wieder stornieren.
Zudem hat er neue LED-Scheinwerfer, andere Logos an den Kiemen, geänderte Rückleuchten und ein zaghaft aufgewertetes Interieur, das sich mit neuem Karbon-Zierrat und vornehm vernähtem Leder leider vergeblich gegen die japanische Tristesse wehrt.
Im Sommer kommt der GT-R auch im Trimm des Werkstuners Nismo – und wäscht spätestens dann den Weichspüler wieder aus.
Weil sich nur die Software ändert und die Hardware noch immer die gleiche ist, hat man das Biest mit zwei, drei Tastendrücken auch schon wieder zurück. 550 PS bleiben 550 PS und 632 Nm lassen eigentlich keinen Zweifel am Durchsetzungsvermögen des Donnerkeils: Man muss nur alle Regler auf „Race“ stellen und den rechten Fuß ans Blech heften, dann weiß man schnell, dass auch der neue GT-R ganz der Alte ist.
Mit fast explosiver Gewalt schnellt er in weniger als drei Sekunden von 0 auf 100 km/h und beschleunigt danach so mühelos weiter, dass man ihm die 315 Sachen Spitzentempo ungeprüft abnimmt. Mit fast traumwandlerischer Sicherheit schneidet der Allradantrieb auch durch die engsten Kurven. Und wer einmal mit voller Kraft in die Eisen steigt, der kann ermessen, wie sich Jetpiloten bei der Landung im Fangseil eines Flugzeugträgers fühlen.