Testbericht Opel Adam Rocks S - Mikro-SUV ist nichts für Sparfüchse

Düsseldorf · Klein, schnell und teuer: Der Opel Adam Rocks S ist nichts für Erbsenzähler. Dafür macht er aber auch richtig Spaß.

Opel Adam Rocks S - Mikro-SUV macht Spaß und ist teuer
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Foto: Opel

Wer ein Kleinstauto sein eigen nennt, hat dafür Gründe. Diese fußen oft auf ökonomischen, ökologischen und/oder praktischen Erwägungen. Anders ausgedrückt: Die automobilen Zwerge kosten vergleichsweise wenig Geld, sind sparsam, im Stadtverkehr wendig und brauchen wenig Stellfläche.

Der Spaßfaktor kommt allerdings gerne zu kurz. Dass es auch spaßiger (und teurer) geht, zeigt der 110 kW/150 PS starke Opel Adam Rocks S, der 14 Tage unser Alltagsbegleiter war und ab 19.990 Euro in der Preisliste steht.

Ein 3,75 Meter kurzer und viersitziger Kleinstwagen für knapp 20.000 Euro? Bevor die Rationalisten unter den Autofahrern die Zeigefinger mahnend heben: Natürlich ist das ein stolzer Preis. Dafür gibt es aber mehr Ausstattung und auch mehr Pferdestärken als bei den Standard-Winzlingen üblich - und jede Menge Fahrspaß inklusive eines interaktiven Müdigkeitswarners.

Für den Fahrspaß sorgt der 1,4-Liter-Vierzylinderturbo mit seinen 110 kW/150 PS. Er ist das Top-Triebwerk in der Adam-Familie und kommt sowohl als Adam S als auch als Rocks S zum Einsatz. Die Unterschiede zeigen sich nicht in den Leistungsdaten, sondern sind rein optischer Natur.

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Foto: Hersteller

Der Rocks gibt sich dank der SUV-ähnlichen Anbauteile wie dem angedeuteten Unterbodenfahrschutz und den robusten Seitenschweller etwas "männlicher" als sein mehr dem sportiven Lifestyle verschriebener Bruder. Wobei das S wie Sport im Namenszusatz durchaus auch beim Rocks seine Berechtigung hat.

Die 220 Nm, die zwischen 1.750 und 4.500 Umdrehungen abgerufen werden können, sind recht ordentlich für einen kleinen Flitzer. Das klitzekleine Turboloch im niedrigen Drehzahlbereich fällt nicht weiter auf und lässt sich durch Nutzen der knackigen Sechsgang-Schaltung leicht überspielen.

Die Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h zu erreichen, bereitet auf freien Autobahnen wenig Mühen. Der knapp 1,2 Tonnen schwere Kleine sprintet munter los - in 8,5 Sekunden gelingt der Standardspurt — und auch oberhalb der Richtgeschwindigkeit geht es vergleichsweise locker weiter Richtung Spitzentempo.

Probleme hat der Rocks S allerdings mit der Wahrnehmung durch andere Fahrer. Ein Kleinstwagen wird — besonders wenn er nur im Rückspiegel registriert wird - hinsichtlich seiner PS-Zahl gerne unterschätzt und ausgebremst. Hat man es eilig, fließen statt des Normwerts von 5,9 Litern knapp 9 Liter durch die Leitungen. Im Mix waren es 7,3 Liter.

Entspannender ist es, das fahrerische Potential des Rocks S auf Landstraßen und in Kurven auszutesten. Kurz zusammengefasst: Er kann enge Kehren richtig gut und muss sich in dieser Disziplin nicht hinter einem Mini verstecken.

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Foto: VW

Die mindestens 1.300 Euro teuren Recaro-Sportsitze sind eine gute Investition, geben sie doch den nötigen Halt. Legt man dabei Wert auf Leder kosten sie allerdings 2.000 Euro. Dazu gibt es aber noch Sitzheizung und Sitzhöhenverstellung für Fahrer und Beifahrer sowie ein Lenkradheizung. Ideal für Frostbeulen.

Beim serienmäßigen Sportfahrwerk haben die Opel-Ingenieure nicht gekleckert, sondern geklotzt. Fast könnte man meinen, sie hätten eine noch leistungsstärkere Variante à la OPC vor Augen gehabt. Es geht sehr straff zu, selbst kleine Bodenunebenheiten werden kommuniziert.

Der kurze Radstand macht es auch nicht kommoder, je nach Fahrbahnbeschaffenheit rumpelt es heftig und die Insassen werden durchgeschüttelt. Man kann dies bejammern oder als interaktiven Müdigkeitswarner interpretieren. Dieser kostenlose Assistent trägt dazu bei, dass man auch bei längeren Autobahnfahrten wach und konzentriert bleibt.

Apropos Kosten: Auch beim Adam Rocks bleibt es vermutlich zur großen Freude der Händler nicht beim Grundpreis. Zwar ist er ab Werk gut ausgestattet, unter anderem mit dem Sportfahrwerk, Auspuffendrohr in Chrom, Dachspoiler, Klimaautomatik, LED-Tagfahrlicht und —Rückleuchten, Alu-Sportpedale und 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, aber ein wenig mehr geht bestimmt.

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Foto: Suzuki

Unser Testwagen verfügte neben den üblichen Farbspiel-Verschönerungen und den schon erwähnten Recaro-Sportsitzen noch über 18-Zöller inklusive rot lackierter Bremssättel (750 Euro), das Telematiksystem OnStar (490 Euro) sowie ein Android und Carplay-kompatibles Infotainmentsystem mit einem 7-Zoll-Touchscreen-Farbdisplay (350 Euro).

Zwei weitere Extras ließen sich leider nur eingeschränkt beziehungsweis gar nicht nutzen. Das elektrisch zu bedienende Faltdach (1.300 Euro) musste leider wegen Regens und kühlen Temperaturen die meiste Zeit geschlossen bleiben. Das kabellose Laden des Smartphones (135 Euro) in der Mittelkonsole ließ sich nicht in die Tat umsetzen, da es nicht mit unserem verwendeten Sony-Produkt kompatibel war.

Wer fast 25.000 Euro in einen Kleinstwagen investiert, wird sich vermutlich ein passendes Smartphone anschaffen. Daran sollte das Fahrvergnügen jedenfalls nicht scheitern.

Trend-Segment Mini-SUV
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Trend-Segment Mini-SUV

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Dreitüriger, viersitziger Kleinstwagen; Länge: 3,75 Meter, Breite: 1,72 Meter (1,97 Meter mit ausgeklappten Außenspiegeln), Höhe: 1,48 Meter, Radstand: 2,31 Meter, Kofferraumvolumen: 170 bis 663 Liter

1,4-Liter-Turbo, 110 kW/150 PS, maximales Drehmoment: 220 Nm bei 2.750 bis 4.500 U/min, Vmax: 210 km/h, 0-100 km/h: 8,5 s, Durchschnittsverbrauch: 5,9 l/100 km, CO2-Ausstoß: 139 g/km Effizienzklasse: D, Abgasnorm: Euro 6, Testverbrauch: 7,3 Liter
Preis: ab 19.990 Euro

(SP-X)
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