Baujahr 1997 Opel Corsa 1.0 12V

Opel Corsa 1.0 12V / Baujahr 1997

Opel Corsa 1.0 12V / Baujahr 1997

Mit einem neu entwickelten Dreizylinder liefert Opel nun seinen Bestseller Corsa. Ziel: Noch mehr Kraftstoff sparen - sicherlich auch mit Blick auf das von der Politik geforderte "Drei-Liter-Auto". Wir fuhren den Corsa 1.0 12 V als Swing.

Ausstattung

Sparsam kommt der Opel-Sparmeister in Sachen Ausstattung daher: Da gibt es beim Swing lediglich Airbags für Fahrer und Beifahrer, Fahrersitz-Höhenverstellung, Servolenkung, teilbare Fondlehne mit dritter Kopfstütze und Wärmeschutzverglasung. Gegen Aufpreis erhältlich sind ABS (990 DM), Drehzahlmesser (220), Zentralverriegelung (570), elektrisch verstellbare Außenspiegel (325) und Schiebedach (960).

Fahrleistung

Der neue 1-l-Motor ist der erste deutsche Dreizylinder seit vielen, vielen Jahren, Opel spricht vom "ersten Dreizylinder-Vierventilmotor Europas" - in Japan gibt es solche Lösungen seit langem. Dank zahlenmäßig verringerter Teile und hohl gegossener Nockenwellen wiegt das Triebwerk nur 82,5 kg, rund 15 kg weniger als ein Vierzylinder dieser Klasse. Das Motörchen leistet aus 973 ccm 55 PS (40 kW) bei 5.600 U/min und liefert sein maximales Drehmoment von 82 Nm bereits bei 2.800 Touren ab. Für den Spurt auf Tempo 100 benötigt das 930 kg wiegende Auto gut 18 sek, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 151 km/h. Im mittleren und oberen Drehzahlbereich läuft der Dreizylinder angenehm ruhig und leise, fast sirrend wie eine Nähmaschine. Diese gute Laufkultur wird jedoch bei niedrigen Drehzahlen vermißt, da stören Ruckeln beim Gaswegnehmen und Einkuppeln nach dem Zurückschalten den Antriebskomfort. An Steigungen und beim Uberholspurt auf der Autobahn fehlt es dem Motor naturgemäß an Durchzugskraft zumal 4. (0,95) und 5. Gang (0,76) recht lang übersetzt sind.

Fahrverhalten

Auch dieser Opel-Fronttriebler bietet einwandfreien Geradeauslauf und leicht untersteuerndes, sehr fahrsicheres Eigenlenkverhalten ohne kräftige Lastwechsel-Reaktionen im Kurvengrenzbereich. Die Servolenkung - aus Energiespargründen nicht mittels Hydraulikpumpe, sondern über einen Elektromotor geschwindigkeitsabhängig betrieben - sollte mehr Fahrbahnkontakt ermöglichen. Der Bremsanlage (vorne Scheiben, hinten Trommeln) fehlt es an Wirkung, immerhin ist sie standfest. ABS ist nur gegen Aufpreis erhältlich. Der Wendekreis von 10,1 m macht den Corsa in der Stadt sehr handlich.

Karosserie

Optisch hat sich am Corsa wenig verändert: Leicht überarbeitet die Frontpartie mit trapezförmigem Kühlergrill, markanter wirkende Stoßfänger in Wagenfarbe, Seitenschutzleisten - das ist alles. Erweitert wurde das Angebot an Farben und Stoffen. Bewährt sind handliche Größe (3,73 m Länge, 1,61 m Breite, 2,44 m Radstand) und Übersichtlichkeit. Vorne finden die Passagiere ordentliche Platzverhältnisse, hinten geht es, wie in dieser Kiasse üblich, bei Knie- und Kopffreiheit knapper zu. Der 260-l-Kofferraum des Dreitürers (Viertürer = 280 l) faßt drei Wasserkästen und läßt sich dank geteilt vorklappbarer Fondlehne auf 1.050 l (Viertürer = 1.150 l) erweitern. Beim Fondeinstieg gibt es bequemere Lösungen.

Komfort

Spürbar überarbeitet hat Opel die Abstimmung von Federn und Dämpfern. Grobe Fahrbahn-Unebenheiten werden jedoch immer noch schlecht weggesteckt. Dafür liefern die Sitze mit ausreichend langen Auflagen guten Halt. Die Instrumente im Cockpit sind übersichtlich angeordnet, hilfreicher als der Digitalmonitor für Datum, Uhrzeit und Außentemperatur wäre aber ein Drehzahlmesser, der nur gegen Aufpreis zu haben ist. Die Schaltung arbeitet tadellos. Windgeräusche sind kaum zu hören, der Motor stört allenfalls bei Höchstgeschwindigkeit.

Wirtschaftlichkeit

Sparsam soll der Corsa 12 V sein. Das sollte beim Preis beginnen. Zu haben ist dieses Auto in der ECO-Version ab 18.995 DM;, als Swing kostet der Dreitürer 20.750, derFünftürer 21.615 DM. Erheblich billiger ist ein (allerdings kleinerer) Konkurrent aus dem VW-Konzern: Der Seat Arosa 1.0 (50 PS) steht nur mit 16.885 DM zu Buche. Ein 50-PS-Polo kostet 20.440, ein Ford Fiesta 1.3 Flair 20.650 DM. Konkurrenten werden auch Renault Twingo Easy (18.900), Ford Ka 1.3 (16.750) und Nissan Micra 1.0 Plus (18.345) sein. An der Tankstelle bewies der Testwagen seine Spartugenden: Im Durchschnitt genehmigte er sich 5,9 1/100 km Super. Auf der Autobahn zog der 12 V allerdings fast mit seinem Vierzylinder-Bruder (1,2-l, 45 PS) gleich: 6,2 statt 6,3 l liefen durch. Da er die D3-Norm schafft, bleibt der 12 V 30 Monate steuerfrei, kostet danach nur 100 DM jährlich. Die Versicherer stufen das Auto in günstige Typklassen ein: Haftpflicht = 11, Vollkasko = 12, Teilkasko = 15. Beim Wiederverkauf wird's ordentliches Geld geben.

Fazit

Mit drei "Töpfen" bleibt der Corsa, was er auch mit vieren ist: ein sparsames Stadt- und Zweitauto. Des neuen Motors hätte er also nicht bedurft. Der ist wohl vor allem für den Einsatz in einem künftigen Super-Mini von Opel gedacht.

Bewertung

Karosserie: +
Fahrleistung: 0
Fahrverhalten: 0
Komfort/Bedienung: +
Ausstattung: 0
Wirtschaftlichkeit: +

(rp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort