Fotos Probefahrt im Jaguar XJ 3.0 AWD
Allradantrieb? Den vermutet dann ja wohl doch eher bei der Konzernschwester Land Rover als bei den piekfeinen Cousins von Jaguar. Seit vorigem Jahr haben die Briten allerdings genau so etwas im Angebot. Zum Beispiel für die große Limousine XJ.
Sehr zurückhaltend haben die Jaguar-Ingenieure den von Magna-Steyr entwickelten Allradantrieb allerdings ausgelegt. Ist die Straße trocken, werden zum Anfahren mal gerade zwei Prozent der Antriebsleistung an die Vorderräder weitergeleitet. Und nur zum Anfahren. Danach wird der XJ wie üblich nur auf den hinteren Pfoten angetrieben.
Mit seiner Länge von 5,13 Metern und einem Radstand von 3,03 Metern kann der XJ naturgemäß kein Handlingwunder sein. Muss er auch nicht. Mehr störte uns da schon das langsame, veraltete Navigationssystem und die pixeligen Anzeigen der digitalen Instrumentierung.
Der 3,0-Liter ist eine Wucht, allerdings lässt er sich seinen tollen Sound und seine Dynamik auch gut bezahlen: in Form von Sprit an der Tankstelle. 9,9 Liter sind es in der Theorie, 0,3 Liter beträgt der AWD-Zuschlag. Wir benötigten bei zurückhaltender Fahrweise schon etwa 11,5 Liter und kamen auf lang und schnell gefahrenen Autobahnabschnitten auch mal auf 14 Liter.
Als Reiselimousine spielt der XJ dagegen (fast) in einer Liga mit den großen deutschen Wettbewerbern, wobei er im Charakter am ehesten dem Audi A8 und dessen grundsätzlich etwas sportiverer Auslegung am nächsten kommt. Ohne allerdings dessen Perfektion bei Verarbeitung und Geräuschniveau zu erreichen.
Aber wer sich für die britische Katze entscheidet, will ja auch ein Statement abgeben – eines, das sich nicht zuletzt gegen die Übermacht der deutschen Luxuslimousinen wendet. Das gelingt dem XJ nicht schlecht und mit dem Allradantrieb verfügt der geneigte Gentlemen-Driver jetzt über noch ein Argument mehr zum Kauf einer großen Katze.