Baujahr 1996 Rover 216 Si Lux

Rover 216 Si Lux / Baujahr 1996

Rover 216 Si Lux / Baujahr 1996

Als kleinere Brüder des 600 wurden die 400er-Modelle 1995 von Rover mit einem Schrägheck ins Rennen geschickt. Zwei Jahre später ist diese Mittelklasse-Baureihe das in Deutschland meistverkaufte Modell der britischen BMW-Tochter. Nun wurde eine Stufenheck-Variante nachgeschoben. Wir fuhren diesen 416 Si in der Luxusausstattung.

Ausstattung

In Luxusversion bietet der 416 Si serienmäßig Fahrer- und Beifahrer-Airbag, ABS, Zentralverriegelung, Wegfahrsperre mit Alarmanlage, Lenkrad- und Fahrersitz-Höhenverstellung, Fensterheber und Außenspiegel-Elektrik, dazu Ledersitze. Als Extras bezahlt werden müssen elektrisches Schiebedach (1.350 DM), Klimaanlage (2.350) und Metallic-Lack (690). Der Testwagen war tadellos verarbeitet.

Fahrleistung

Der 1.589 ccm große Motor, eine Rover-Eigenentwicklung, ist vom 1,4-l abgeleitet und leistet 111 PS (82 kW). Der Aluminium-Vierventiler ist drehfreudig und antrittsstark, erreicht sein höchstes Drehmoment bereits bei 3.000 U/min. Doch mit 145 Nm sind bei rund 1.200 kg Leergewicht eben keine Wunder an Durchzugekraft möglich. Im mittleren Drehzahlbereich hat das Triebwerk gute Laufkultur, wird "oben" aber störend laut. 4. (1,05) und 5. Gang (0,85) sind (bei einer Achsübersetzung von 3,93) nicht zu lang ausgelegt. Für den Spurt auf Tempo 100 benötigt der 416 Si etwa 11 sek, erreicht seine Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h erst nach langem Anlauf.

Fahrverhalten

Der Geradeauslauf des Fronttrieblers ist erstklassig, das Eigenlenkverhalten leicht untersteuernd, aber gutmütig und sehr fahrsicher - auf Lastwechsel im Kurvengrenzbereich reagiert er kaum. Die Servolenkung arbeitet leichtgängig und exakt, vermittelt gutes Gefühl für die Fahrbahn. Die ABS-Bremsanlage verzögert wirkungsvoll, ist auch standfest. Mit einem Wendekreis von 10,5 m erweist sich der 416 im Stadtverkehr als handlich genug.

Karosserie

Auch mit Stufe im Heck macht die 400er-Baureihe gute Figur. Von vorn präsentiert sich der Viertürer mit dem charakteristischen Rover-Familiengesicht: zweigeteilter und chromgefaßter Kühlergrill mit sich seitlich anschließendem, flachem Leuchtenband. Die Stufe im Stummelheck ist nicht sehr steil ausgefallen. In Länge (4,49 m), Breite (1,70 m) und Radstand (2,62 m) gibt sich der Brite als gestandener Mittelkläßler, doch innen bietet er nur die Raumverhältnisse eines Kompaktmodells. Während Fahrer und Beifahrer gutes Raumgefühl und ausreichend Beinfreiheit genießen, müssen sich die Fondpassagiere "kleinmachen". Das hinten früh abgeschrägte Dach sorgt dafür, daß Normalgewachsene beim Einstieg leicht mit dem Kopf anstoßen, auch später Kontakt zum Dachhimmel haben. Unter dem Stufenheck verbirgt sich ein geräumiger, 480 l fassender Kofferraum. Die sehr steife Karosserie läßt keinerlei Verwindungsgeräusche hören, ist mit Airbags und stabilem Flankenschutz auf zeitgemäßem Sicherheitsstand.

Komfort

Im Innenraum präsentiert sich auch dieser Rover “very british", mit Edelholz-Furnier an Armaturenbrett und Mittelkonsole. Einen Hauch von Exklusivität vermitteln die Edelstahleinlagen mit Schriftzug des Herstellers in den vorderen Türschwellen. Unschön gebrochen wird dieses InterieurDesign allerdings hier und da durch japanischen Plastik-Look: Reste des einstigen Teamworks mit Honda. Einschränkungen müssen beim Fahrkomfort wegen der ausgesprochen straffen Federung hingenommen werden. Lange Wellen werden zwar annehmbar geschluckt, Querrillen bleiben jedoch deutlich spürbar. Die Ledersitze bieten vorn ausreichend lange Auflagen sowie guten Seitenund Rückenhalt. Hinten ist der Sitzkomfort schon durch die Platzverhältnisse kaum langstreckentauglich. Alle Bedienelemente sind übersichtlich angeordnet, die Schaltung arbeitet tadellos. Erst im oberen Geschwindigkeitsbereich machen sich Windgeräusche bemerkbar, werden aber jederzeit vom Motorgeräusch überlagert.

Wirtschaftlichkeit

Nach der Preissenkung um 3400 DM kostet der 416 Si Lux 34.400 DM. Die Konkurrenten kommen nur zum Teil teurer (Audi A4 1.6 = 38.900, BMW 316i = 35.500 DM), mithalten können VW Vento 1.6 GT (34.240) und der fünfturige Honda Civic (34.480). Deutlich preiswerter sind Toyota Carina 1.8 (33.900) und Renault Megane Classic 2.0 (31.900). Der Verbrauch des Testwagens lag im Schnitt bei noch akzeptablen 8,4 l/100 km Super. Jahressteuer = 192 DM, Haftpflicht = Typklasse 16, Vollkasko = 22, Teilkasko = 31. Der Wertverlust wird kräftig sein.

Fazit

Die Optik hält nicht ganz, was sie verspricht. Doch nach der Preissenkung ist der 416 Si konkurrenzfähig - nicht nur für Anhänger des British Style.

Bewertung

Karosserie: 0
Fahrleistung: 0
Fahrverhalten: +
Komfort/Bedienung: 0
Ausstattung: +
Wirtschaftlichkeit: 0

(rp)
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