Test Kia Sportage - zum Hipster gereift

Düsseldorf · In fünf Generationen ist der Kia Sportage zum schicken und modernen Weltenbummler gereift, quasi vom Naturburschen zum Hipster. Trotz der Aufwertung: Preislich bleibt er unvermindert attraktiv. Unser Testbericht.

Kia Sportage - zum schicken Weltenbummler gereift
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Kia Sportage - zum schicken Weltenbummler gereift

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Foto: Kia

Seit über 20 Jahren und in der nunmehr fünften Generationen bietet Kia die Baureihe Sportage an. Ende des vergangenen Jahrtausends war der Koreaner noch ein kauziger Landmann mit Einfach-Technik und mäßiger Qualität, dafür aber extrem günstig. Vier Generationen später ist die SUV-Baureihe zur schicken Allzweckwaffe und zu einem Produkt gereift, das in vieler Hinsicht Fahrer und Insassen verwöhnen kann.

Bereits optisch vermittelt der Sportage seinen Reifeprozess. Die Zeiten unauffällig grauer Mäuse sind bei Kia schon seit einiger Zeit Geschichte. Ein gutes Beispiel für das im Vergleich zu früheren Zeiten nunmehr progressive statt biedere Design bietet auch der Sportage.

Dank seines insgesamt stark modellierten Fahrzeugkörpers, hochgesetzten Scheinwerfern, einem markanter Kühlergrill und eiswürfelartigen LED-Nebelleuchten ist der Koreaner eine eigenständige Erscheinung. Im Vergleich zur Außenhaut wirkt der Innenraum eher sachlich. Das Kompakt-SUV bietet ein zeitgemäßes Flair, schicke Materialien und ein übersichtliches Cockpit. Reinsetzen, wohlfühlen, losfahren. So einfach kann das sein.

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Foto: VW

Kein Spritspar-Wunder

Der 1,7-Liter-Diesel klingt eigentlich nach einem spröden Sparmotor mit wenig längsdynamischer Überzeugungskraft. Doch in seiner 104 kW/141 PS starken Ausbaustufe vermittelt der Vierzylinder eigentlich das Gefühl von mehr Hubraum. Zumindest im Zusammenspiel mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe wirkt das zwischen 1750 und 2500 U/min 340 Newtonmeter mobilisierende Aggregat erstaunlich erwachsen.

11,5 Sekunden für den 100-km/h-Sprint sowie eine Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h sind keine Topwerte, doch untermotorisiert ist man keineswegs. Sonderlich sparsam fährt sich der 1,6-Tonner trotz einer gut funktionierenden Start-Stopp-Automatik allerdings nicht. Der Normverbrauch des frontgetriebenen SUVs wird mit 4,8 Litern angegeben, doch selbst bei gesitteter Fahrweise werden praktisch daraus um sieben Liter. Wer auf der Autobahn längere Strecken mit Tempo 160 abspult, kann den Spritkonsum auf neun Liter treiben.

Als flotter Autobahncruiser eignet sich der Sportage jedenfalls gut. Das Fahrwerk ist trotz der 19-Zoll-Räder recht kommod, zudem liegt der Wagen satt und sicher auf dem Asphalt. Auch das Geräuschniveau bleibt trotz des hohen Aufbaus angenehm niedrig.

Zudem wird der Fahrer von einigen elektronischen Helfern wie etwa Spurhalteassistent, Totwinkelwarner, Verkehrszeichenerkennung und Tempomat unterstützt.

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Foto: Opel

Schade nur, das letzterer trotz eines Antikollisionssystems an Bord nicht mit einer automatischen Abstandhaltefunktion wie etwa beim Kia Optima kombiniert wird. Für sehr gute Sichtverhältnisse bei Nachtfahrten sorgt ein helles Xenon-Licht, von dem sich allerdings andere Verkehrsteilnehmer gelegentlich geblendet zu fühlen schienen.

Ein vergleichbarer Tiguan würde 12.000 Euro mehr kosten

Gut ist auch das Platzangebot für die Fahrgäste, die auf beiden Reihen viel Entfaltungsspielraum genießen. Dank eines nur flachen Kardantunnels taugt das SUV sogar als vollwertiger Fünfsitzer, allerdings kommt der Gurt für den mittleren Sitz etwas umständlich aus dem Dachhimmel und nicht aus der Rückbanklehne.

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Foto: Skoda

Angesichts der gut 4,50 Meter langen Karosserie fällt das Gepäckvolumen hingegen nicht ganz so üppig aus: Hinter der sich gegen Aufpreis elektrisch öffnenden und schließenden Heckklappe lassen sich 503 Liter verstauen. Wer die Rückbanklehne vollständig nach vorne klappen will, muss dafür zu den hinteren Seitentüren jeweils und links und rechts Hebel betätigen.

Der so erweiterte Kofferraum bietet Platz für rund 1500 Liter Gepäck. Zum Vergleich: Beim VW Tiguan gehen 1655 Liter rein. Ansonsten ist die Ladekante beim Sportage etwas hoch, der Laderaum dafür aber schön eben. Unter einem Zwischenboden ist zudem Platz für Kleinkram. Außerdem befindet sich im Unterbodenfach eine spezielle Aufnahme für das Gepäckraumrollo.

Auch wenn nicht alles perfekt ist: Der aktuelle Sportage bietet eine Vielzahl von Annehmlichkeiten und Technik, bei denen man bei der ersten Generation aus den 1990er-Jahren nicht zu träumen wagte. Mit dem Fortschritt ist Kia allerdings auch in gehobene Preisregionen vorgedrungen.

Ein Basispreis von 20.000 Euro klingt noch moderat. Doch der von uns getestete 1.7 CRDI DCT in der Ausstattung GT Line kostet bereits rund 35.000 Euro. Mit einigen Extras können daraus leicht auch 40.000 Euro werden. Das mag nach viel klingen, relativ gesehen ist aber selbst dieser Preis günstig.

Für einen vergleichbar ausgestatteten VW Tiguan mit einer um drei auf fünf Jahre verlängerten Anschlussgarantie (Kia bietet grundsätzlich sieben Jahre) muss man knapp 12.000 Euro mehr hinblättern.

Kia Sportage 1.7 CRDi DCT - Technische Daten

Fünfsitziges Kompakt-SUV, Länge: 4,48 Meter, Breite: 1,86 Meter, Höhe: 1,64 Meter, Radstand: 2,67 Meter, Kofferraumvolumen: 503 bis 1.492 Liter

1.7 CRDi 2WD
1.7-Liter-Vierzylinder-Diesel, 104 kW/141 PS, maximales Drehmoment: 340 Nm bei 1.750—2.500 U/min, 0-100 km/h: 11,5 s, Vmax: 185 km/h, Durchschnittsverbrauch: 4,8 Liter, CO2-Ausstoß: 127 g/km, Testverbrauch: 7,1 Liter, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: A, Preis: ab 29.740 Euro (Ausstattung Vision)

(csr)
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