E-Bike-Hersteller schlagen Alarm wegen China-Importen
Brüssel · Der Verkauf von E-Bikes und Pedelecs geht seit Jahren steil nach oben. Ein Ende ist nicht abzusehen. Jetzt werfen europäische Hersteller der Volksrepublik China unfaire Praktiken auf dem Markt für Elektrofahrräder vor.
Der Verband der europäischen Fahrradhersteller (EBMA) reichte bei der EU-Kommission eine entsprechende Beschwerde ein.
Hochsubventionierte chinesische Modelle würden illegal massenweise in Europa zu Preisen unterhalb der Produktionskosten auf den Markt geworfen, kritisierte der Herstellerverband. Die EU-Kommission müsse einschreiten und auch rückwirkend Schutzzölle erheben.
Die Brüsseler Behörde hat bis Ende Oktober Zeit, um über ein Ermittlungsverfahren zu entscheiden. Zwist gibt es bereits unter anderem über chinesische Stahl- und Solarmodulimporte.
Die niedrigen Preise kämen mit unfairen Subventionen zustande, vermutet der Verband. Die chinesischen Hersteller setzten gezielt auf Überproduktion. Die europäischen Hersteller hätten die Technologie erfunden und weiter entwickelt und allein 2016 eine Milliarde Euro dafür investiert.
Die chinesischen Billigräder nähmen der europäischen Branche mit ihren 90 000 direkt oder indirekt Beschäftigten rasant Marktanteile weg und würden "die europäische Produktion binnen weniger Jahre vernichten, wenn nicht legitime Schutzmaßnahmen durch die EU eingeführt werden".
Den Angaben zufolge kaufen die Europäer insgesamt rund 20 Millionen Fahrräder im Jahr. Davon seien derzeit etwa zehn Prozent E-Bikes. Der Anteil könne binnen fünf Jahren auf 25 Prozent steigen.