Ratgeber Fahrradsicherheit Zehn Gefahren für Radfahrer

Düsseldorf · Radfahrer leben durchaus gefährlich. Daran sind nicht immer nur die Autofahrer Schuld. Jeder Radfahrer kann viel für seine eigene Sicherheit tun.

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Foto: dpa, loe

Ärzte, Fitness-Gurus und auch Krankenkassen propagieren: Radfahren ist gesund. Radfahren kann aber auch gefährlich sein. Ob selbst- oder fremdverschuldet - Biker müssen mit vielen Kalamitäten rechnen. Wer typische Gefahren kennt, kann ihnen leichter entgegnen.

  • Schlechte Qualität des Fahrrads

Ein grundlegendes Problem bei vielen Fahrrädern ist mangelnde Qualität. Autos sind unter anderem so teuer, weil viel schützende Technik in ihnen steckt. Bei Fahrrädern wird hingegen oft und auch absurd gespart, denn so manches Schnäppchen aus dem Baumarkt ist eigentlich neuwertiger Schrott.

Versagende Bremsen, brechende Lenker, reißende Ketten und schlechte Leuchten können hässliche Unfälle provozieren. Qualität kostet auch beim Bike.

Für ein solides Rad sollte man eine gehobene dreistellige Summe investieren. Bei Preisen um 200 Euro ist hingegen Skepsis angesagt. Hier wird mit Sicherheit auch an der Sicherheit gespart.

  1. Fahrräder werden zu selten gewartet

Ein weiteres Problem: Schlechte Wartung. Auch Fahrräder wollen gepflegt werden. Eine defekte Glühlampe, ein gerissener Bremszug oder abgefahrene Reifen erhöhen das Unfallrisiko.

Oftmals dauert eine Reparatur nur wenige Minuten. Wer sich diese nicht selber zutraut, sollte zum Fahrradhändler gehen. Der ist übrigens meist deutlich günstiger als eine Autowerkstatt.

  1. Raser leben gefährlich - auch auf dem Fahrrad

Zu hohe oder unangepasste Geschwindigkeit kann ebenfalls gefährlich sein. Spricht man von Rasern, sind meist Autofahrer gemeint. Raser gibt es aber auch unter Bikern.

Sportlich ambitionierte Hobby-Armstrongs oder Liegerad-Piloten fegen gerne mal mit 30 oder 40 Sachen eng an Fußgängern vorbei. Auch wenn es bei Radwegen kein Geschwindigkeitslimit gibt, kann ein solches Tempo unangemessen sein.

Vor allem auf Wegen, die gleichermaßen von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden, besteht erhöhte Gefahr durch unachtsame Kinder oder Hunde, die nicht mit rasenden Radrüpeln rechnen.

Statt dem Geschwindigkeitsrausch zu verfallen, sollte man also auch als Radfahrer stets rücksichtsvoll und angemessen agieren. Das gilt einmal mehr für S-Pedelec-Fahrer, die nicht selten mit fast 50 km/h über eigentlich für sie gesperrte Rad- und Fußwege rasen. Bei derart hohem Tempo werden Bremswege allerdings verdammt lang.

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Foto: Cobi
  1. Vorsicht Rutschgefahr

Häufige Unfallursache für Biker ist eine überraschend rutschige Fahrbahn. Nach einem sommerlichen Platzregen kann zum Beispiel Kopfstein- und so manche Schmuckpflasterung zum seifigen Untergrund mutieren.

Auch tückisch: Raureif, Eis und Laub. Wer hier bremst oder flott ums Eck will, verliert leicht Kontrolle und Halt. Ebenfalls fies sind Straßenbahnschienen. Beim Queren dieser empfiehlt sich ein möglichst stumpfer Winkel.

  1. Verletzungsrisiko ohne Helm

Helm tragen. Kinder sind fast immer auf Fahrrädern behelmt unterwegs, bei Erwachsenen ist die Zahl der Helmmuffel hingegen groß. Der Crash mit Straßenlaterne oder Motorhaube kann leicht zu gefährlichen Schädelfrakturen führen, die ein einfacher Helm verhindert.

  1. Vom Autofahrer übersehen

Rechtsabbiegende Autos werden für Radfahrer häufig zur Todesfalle. Eine besonders trügerische Situation sind Rechtsabbieger an Ampeln, die zunächst auf Fußgänger warten, dabei aber nicht auf nachfolgende Radfahrer achten.

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Foto: Hersteller

Wer sich auf dem Radweg dieser Situation nähert, sollte damit rechnen, vom Autofahrer übersehen zu werden. Besonders gefährlich sind abbiegende Lkw, die oftmals gar keine Chance haben, Radfahrer zu sehen, die sich im toten Winkel befinden.

Auch durch unachtsames Heranfahren an Ausfahrten oder Unkenntnis beziehungsweise Nichtbeachtung von Vorfahrtsregeln landen Radfahrer oft auf Motorhauben. Pedalisten sind gut beraten, immer auch für Autofahrer mitzudenken. Das gilt einmal mehr für Biker, die regelwidrig in falscher Richtung unterwegs sind, was bei Radfahrern keineswegs selten ist.

  1. Abstand halten

Dort, wo Auto- und Radfahrer eine gemeinsame Fahrbahn nutzen, kann man immer wieder abenteuerliche Überholmanöver der Autos beobachten. Um nicht an den Rand gedrängt zu sein, sollten Radfahrer deshalb auf Autostraßen ruhig selbstbewusst ihren Teil der Fahrbahn einfordern.

Auch bei plötzlich öffnenden Türen von am Seitenrand parkenden Autos kann man mit mehr Abstand leichter ausweichen. Radfahrer sind allerdings nicht nur Opfer, sondern überholen sich häufig untereinander mit zu wenig Abstand.

Vor allem langsame Radler können unvermittelt einen seitlichen Schwenker machen, was dann bei engen Überholmanövern zum Zusammenstoß führen kann. Autos sollte beim Überholen 1,5 Meter Abstand halten, Radfahrer untereinander mindestens einen Meter.

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  1. Abbiegeabsicht anzeigen.

Das mag lästig sein, macht aber anderen Verkehrsteilnehmern klar, wohin die Reise geht. Wer auf dem Radweg links abbiegen will, sollte sich nach hinten absichern und seine Abbiegeabsicht nachfolgenden Radfahrern anzeigen. Wird man im Moment des Abbiegens von einem Nachfolgenden überholt, kann es zum Crash kommen.

  1. Nicht zu tief ins Glas schauen

Wer einen Alkoholblutwert von 1,6 Promille aufweist, der verliert zumeist über sehr Vieles die Kontrolle. Dennoch ist es in Deutschland legal, selbst in diesem Zustand mit dem Rad zu fahren.

Erst, wenn man mit mehr als 1,6 Promille auf dem Rad erwischt wird, kann man den Führerschein verlieren, das Leben aber auch schon deutlich früher.

  1. Rote Ampel bedeutet Stopp

Ebenfalls den Charakter einer Empfehlung denn den einer verbindlichen Regel haben für viele Radfahrer rote Ampeln. Oftmals wird die Gefahr unterschätzt.

Vor allem an großen Kreuzungen verliert man leicht den Überblick und plötzlich können Autos aus unerwarteten Richtungen kommen. Wird man als Rotsünder nicht von einem Auto aber dafür von der Polizei erwischt, kann das teuer werden und zudem Flensburg-Punkte hageln.

(SP-X)
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