Mehr Sicherheit im Straßenverkehr Test: Fahrradlampe Blaze mit Laser-Projektion

Düsseldorf · Gerade in der dunklen Jahreszeit ist das Fahrradfahren in Städten eine nicht ganz ungefährliche Angelegenheit. Eine ordentliche Beleuchtung sollte am Fahrrad vorhanden sein. Jetzt gibt es eine neuartige Fahrradlampe, die nicht nur leuchtet, sondern ein Laserbild auf die Straße projiziert. Das haben wir einmal getestet.

Blaze Laserlight im Test - Fahrradbeleuchtung mit Laser-Projektion
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Blaze Laserlight - Fahrradlampe mit Laser-Projektion

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Foto: Christoph Schroeter

Der erste Eindruck des Blaze Laserlights ist gut. Die edel wirkende Verpackung erinnert an die eines teuren Smartphones. Edel geht es innen weiter. Die Lampe ist aus Flugzeug-Aluminium, diamantgeschliffen. Sie liegt recht schwer in der Hand, das vermittelt eine hohe Wertigkeit.

Laut Pressemitteilung soll die Lampe an 99 Prozent aller Fahrradlenker zu montieren sein. Dem komplett aus Metall gefertigten Haltering sind drei verschiedene Verkleinerer aus grünem Silikon beigelegt. Und tatsächlich, es passt.

Einfach festschrauben und fertig, so einfach ist es dann doch nicht. Das Besondere am Blaze Laserlight ist die Laserprojektion eines grünen Fahrrads auf die Straße, gut sechs Meter vor dem eigenen Vorderrad. Weil dafür der Winkel stimmen muss, ist ein wenig Fummelei notwendig. Nach fünf Minuten saß der Ring dann fest am Lenker.

Dann war Warten angesagt, warten auf die Dunkelheit. Als es soweit war, wurde direkt eine Runde durch den Stadtteil gedreht. Und was soll man sagen, es funktioniert. Klar und deutlich huscht das grüne Laser-Fahrrad fünf, sechs Meter vorweg über Radwege und Straßen. Den überraschten Reaktionen andere Verkehrsteilnemer kann man deutlich entnehmen, das Laser-Rad wird wahrgenommen.

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Foto: ddp

Gerade wenn man sich auf dem Radweg fahrend einer Haus- oder Parkplatzausfahrt nähert, sorgt die Projektion für ein deutliches Plus an Sicherheit.

Dazu kommt noch das "normale" Licht der Lampe. Zwei verschiedene Helligkeitsstufen können ausgewählt werden. Schon die kleinere davon ist mit 100 Lumen sehr hell, mit voller Leistung werden sogar 300 Lumen abgestrahlt. Damit werden auch komplett dunkle Stellen enorm hell ausgeleuchtet.

Für zusätzliche Aufmerksamkeit kann in den Blinkmodus geschaltet werden, sowohl bei der LED-Lampe, als auch bei dem Laser-Licht oder auch bei beiden zusammen.

Wo viel Licht, da ist auch Schatten, und so kommt auch das Blaze Laserlight nicht völlig ohne Kritik durch unseren Test. Fährt man beispielsweise über einen Radweg auf eine querende Straße zu, an der man stoppen muss, bewegt sich die Laser-Projektion auf die Straße zwischen den laufenden Verkehr. Nicht auszuschließen, dass ein erschrockener Autofahrer sich zum Bremsen genötigt sieht und es möglicherweise zu einem Unfall kommt. Da die LED-Lampe und das Laser-Licht über separate Knöpfe geschaltet werden, kann das Laser-Fahrrad in einer solchen Situation kurz ausgeschaltet werden. Man muss jedoch daran denken.

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Foto: dpa, fru cul rho jai

Der zweite Kritikpunkt betrifft die Sichtbarkeit des Laser-Fahrrads bei nasser Fahrbahn. Natürlich wäre gerade bei regnerischem Wetter die Projektion auf der Straße ein Extra-Plus an Sicherheit. Doch leider ist das grüne Fahrrad auf nassem Untergrund sehr schlecht bis beinahe gar nicht mehr zu sehen. Lediglich ein kleiner heller Punkt huscht dann noch über den Asphalt - zu wenig, um von anderen Verkehrsteilnehmern noch wahrgenommen zu werden.

Mit Strom versorgt wird das Blaze Laserlight übrigens von einem fest verbauten Akku, der laut Herstellerangaben bis zu 13 Stunden durchhalten soll. Das hängt letztendlich davon ab, ob man das LED-Licht mit 100 oder 300 Lumen betreibt, ob das Laser-Licht eingeschaltet ist und ob Dauer- oder Blinklicht gewählt wird. Mitgestoppt haben wir im Test nicht, aber es waren schon einige der täglichen Fahrten von je 35 Minuten zur Arbeit und zurück, die mit einer Ladung abgestrampelt werden konnten.

Aufgeladen wird der Kraftspender über ein magnetisches Kabel, das am anderen Ende einen herkömmlichen USB-Anschluss hat. Der kann im Büro in den Rechner oder in ein Handyladegerät gesteckt oder unterwegs per Power-Pack geladen werden.

Stellt sich noch die Frage, ob das Blaze Laserlight überhaupt für de Straßenverkehr zugelassen ist. Eine Nachfrage beim Hersteller brachte folgende Antwort: "Das Blaze Laserlight ist noch nicht StVO-zertifiziert. Blaze hat eine auf Zertifizierungen spezialisierte Agentur beauftragt, jedoch wird der Abnahmeprozess noch ca. ein Jahr dauern. Grund dafür: Laser sind in Deutschland stark reglementiert, die Integration in eine Fahrradlampe hat es noch nie gegeben. Somit liegt ein Präzedenzfall mit entsprechendem Abnahmeaufwand vor."

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Foto: dpa, Emily Wabitsch

Da die Lampe - und somit auch der Laser - nach unten gerichtet ist, besteht keine Gefahr, dass ein anderer Straßenverkehrsteilnehmer den Laser ins Auge bekommt. Nichtsdestotrotz, es handelt sich um einen Laser der Klasse 3R und die gelten laut DIN-Klassifizierung als "gefährlich für das Auge". Direkt hineinschauen sollte man also nicht.

Während des Tests sind wir mehrfach an Polizisten vorbeigefahren oder wurden von motorisierten Beamten überholt, nie kam es zu einer Beschwerde, höchstens zu interessierten Blicken.

Fazit: Zu einem Preis von 160 Euro ist das Blaze Lazerlight sicher eines der teuersten Fahrradlichter. Aber es bietet einen deutlichen Sichtbarkeits- und somit Sicherheitsgewinn. Dass die Lampe in Deutschland noch keine Zulassung hat, das Risiko kann man sicherlich eingehen. Auch einem kontrollierenden Polizisten kann daran gelegen sein, dass ein Fahrradfahrer gut gesehen wird.

(csr)
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