Medienbericht Abgas-Manipulationen bei weiteren Automarken?

Mainz · Dass VW nicht der einzige Autohersteller ist, dem vorgeworfen wird, Abgaswerte manipuliert zu haben, ist bekannt. Doch neben Opel und Renault hat die deutsche Umwelthilfe einem Medienbericht zufolge nun auch Wagen von Mercedes und BMW ins Visier genommen. Die Hersteller weisen die Vorwürfe zurück.

Diese Stoffe kommen aus dem Auspuff
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Foto: dpa, jst jhe

Das ZDF-Magazin "Frontal 21" hat in einer Stichprobe einen Mercedes C200 CDI, einen BMW 320d und einen VW Passat 2.0 TDI Blue Motion untersuchen lassen. Das Ergebnis: Alle drei stoßen bei gleicher Fahrweise auf der Straße viel mehr Stickoxide aus als bei demselben Fahrzyklus im offiziellen Labortest. Das zeigen die Messungen der Abgasprüfstelle der Berner Fachhochschule, die das ZDF mit dem Test beauftragte.

"Die Messresultate zeigen, dass die Fahrzeuge sich auf dem Rollenprüfstand anders verhalten, als wenn sie auf der Straße betrieben sind", so das Fazit der Schweizer Abgasprüfstelle an der Berner Fachhochschule. Der stellvertretende Leiter der Prüfstelle, Pierre Comte, erklärte gegenüber dem ZDF, dass eigentlich bei gleicher Fahrweise wie im Labor auch auf der Straße ähnliche Ergebnisse zu erwarten seien. Die festgestellten hohen Abweichungen müssten von den Autoherstellern erklärt werden.

VW-Konzern: Diese Automarken gehören zu Volkswagen
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Diese Marken gehören zu Volkswagen

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Die Macher von "Frontal 21" fragten bei den Autobauern nach. BMW, VW und Mercedes kritisierten den Testaufbau und erklärte, die Messergebnisse im Labor seien mit denen auf der Straße nicht vergleichbar. Laut Daimler könne es durch unterschiedliche Temperaturverhältnisse, Fahrzeuglasten und Nebenverbraucher zu entsprechenden Abweichungen kommen. BMW begründete höhere Emissionen mit "anderen Umweltbedingungen, wie zum Beispiel Temperaturen, Seitenwind, aber auch andere Lasten durch Steigungen oder unterschiedliche Beschleunigungen". Auch VW wies darauf hin, dass auf der Straße andere Bedingungen herrschten als im Labor, etwa "Luftdruckveränderungen, Wetterverhältnisse oder unterschiedliche Fahrbahnbeschaffenheit". Auf die Frage, inwiefern eine eingebaute Manipulationssoftware für die hohe Abweichung verantwortlich sei, gab VW keine eindeutige Antwort.

"Unterschiede bei den Werten würde ich erwarten", sagte Prof. Kai Borgeest vom Zentrum für KFZ-Elektronik und Verbrennungsmotoren der Universität Aschaffenburg zu "Frontal 21". "Aber eben nicht in der Größenordnung". Borgeest wörtlich: "Technisch ist denkbar, dass auch die anderen Hersteller, die getestet wurden, Abschaltvorrichtungen in unterschiedlicher Art und Weise verwendet haben - sprich Funktionen der Software, die den Zyklus erkennen."

"Bei der BMW Group wird nicht manipuliert", stellte BMW gegenüber "Frontal 21" klar. Auch Daimler erklärte in seiner Stellungnahme an "Frontal 21", dass ein "Defeat Device, sprich eine Funktion, die die Wirksamkeit der Abgasnachbehandlung unzulässig einschränkt, bei Mercedes nicht zum Einsatz" komme.

(lsa)
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