Gebrauchtwagen-Check: Seat Ibiza Meist ein Sonnenscheinchen

Köln · Eine Optik, bei der die Sonne aufgeht: Zumindest, wenn man eine Autofront so interpretieren darf, trägt der Seat Ibiza ein Lächeln auf den Lippen. In gut 30 Jahren Modellhistorie hat sich einiges getan, auch in Sachen Produktqualität. Das aktuelle Modell, das seit 2008 bis heute gebaut wird, teilt sich viel Technik mit VW Polo und Skoda Fabia. Auf die Haltbarkeit hat sich das offenbar positiv ausgewirkt.

Der lächelnde Seat Ibiza
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Der lächelnde Seat Ibiza

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Karosserie und Innenraum: Mit einem etwas schärfer geschnittenen Blechkleid will sich der Spanier von seinen Brüdern aus Deutschland und Tschechien absetzen. Der Ibiza ist in drei Karosserieversionen erhältlich, als rund vier Meter langer Dreitürer SC und Fünftürer sowie seit 2010 auch als 4,23 Meter langer Kombi ST. Der hat hinter der Heckklappe 430 Liter Platz, im Schrägheck ist Platz für 300 Liter Gepäck. Von mäßiger Verarbeitung vorangegangener Ibiza-Generationen ist im schlichten und funktionalen Innenraum des seit 2008 aktuellen Modells nichts mehr zu spüren. Beim Facelift 2012 wurden lediglich ein paar optische Details geändert.

Motoren und Fahrwerk: Basismotor ist ein 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner, mit 44 kW/60 PS oder 51 kW/70 PS. Mehr Spaß bei wenig (Norm-) Verbrauch verspricht der Turbobenziner (TSI) mit 77 kW/105 PS, den es auch in der besonders sparsamen "Ecomotive"-Variante gibt (5,1 Liter/100 km). Die als sparsam bekannten Diesel leisten zwischen 55 kW/75 PS (auch als Ecomotive-Version) und 105 kW/143 PS. Die Leistungsspitze markiert der Cupra, den es nur als Dreitürer gibt. Sein Vierzylinder-TSI leistet 132 kW/180 PS. Der Ibiza will als Sportler unter den Kleinwagen verstanden werden. Nicht zuletzt deshalb gibt es durchaus chipgetunte Varianten des Spaniers auf dem Gebrauchtwagenmarkt, von denen man in den allermeisten Fällen die Finger lassen sollte.

Ausstattung und Sicherheit: Beim Euro-NCAP-Crashtest 2008 schnitt der Ibiza besonders gut ab, die Höchstwertung von fünf Sternen war die Folge. ESP ist immer an Bord, zum Serienumfang gehören außerdem fast immer elektrische Fensterheber, Berganfahrhilfe, Zentralverriegelung mit Fernbedienung. Wer etwas mehr Ausstattung braucht, sucht einen Ibiza in der Ausstattungslinie "Style" (u.a. Klimaanlage, Lederlenkrad, Tempomat). Ganz an der Basis ist die abgespeckte und besonders günstige Einstiegsversion des SC mit 44 kW/60 PS.

Qualität: Im Vergleich zu seinem Vorgänger, dem von 2002 bis 2008 gebauten Ibiza, hat das derzeit aktuelle Modell eine bessere TÜV-Bilanz vorzuweisen. Bei den auf Anhieb bestandenen HUs liegt der Ibiza statistisch etwa im Durchschnitt der Wagen seiner Altersklasse. Als solide gelten Lenkung, Aufhängung, Auspuffanlage und meist auch die Bremsen. Lediglich die Bremsscheiben bemängeln die TÜV-Prüfer überdurchschnittlich oft schon bei recht jungen Exemplaren. Als problematisch gilt, dass die Sachverständigen schon bei der ersten HU überdurchschnittlich oft Ölverlust am Antrieb feststellen. Nicht viel besser, dafür aber weniger problematisch, weil kostengünstig zu beheben, sind die immer wieder auftretenden Schwächen der Beleuchtungsanlage.

Fazit: Wer sich für einen Ibiza entscheidet, sollte das Modell nehmen, das seit 2008 bis heute gebaut wird. Die Preise für den Kleinwagen aus Vorbesitz starten auf den großen Internetbörsen bei etwas unter 5.000 Euro. Für ein Exemplar unter 100.000 Kilometern muss man mindestens knapp 6.000 Euro anlegen. Der Preisabstand vom Fünftürer zum Kombi von rund 800 Euro bleibt auch als Gebrauchtwagen erhalten.

(SP-X)
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