Fotos 2011: Die Tops und Flops der IAA
Das Auto auf der IAA schlechthin: Der VW Up ist kompakt, sparsam und günstig - dabei jedoch sauber gezeichnet und mit viel Potential für Erweiterungen nach oben.
Stellvertretend dafür standen sechs Studien, die den Auftritt des Serienmodells flankierten. Der Up könnte der Käfer des kommenden Jahrzehnts und darüber hinaus werden.
Welches Kaliber dem Volkswagen-Konzern durch die Lappen ging, als ihn der heutige Kia-Chefdesigner Peter Schreyer in der Ära Bernhard/Günak verließ, durfte den Wolfsburgern beim Anblick der Kia GT-Studie abermals klarwerden.
Die hinterradgetriebene Viertürer-Studie lässt die Armada der etablierten Limousinen seines Segments alt aussehen. Und damit reiht er sich nahtlos in die Riege sämtlicher Kia-Neuvorstellungen der letzten Jahre ein.
Die Tränen über den spätestens 2015 anstehenden Abschied vom klassischen, seit 1948 gebauten Land Rover (seit 1990: Defender) dürften etwas schneller trocknen, wenn Land Rover das DC 100-Konzept möglichst getreu in die Serie umsetzt.
Mit seiner reduzierten Formensprache erfasst der DC 100 den Geist des Urmodells präzise. Unter dem Blech darf es dann durchaus etwas moderner zugehen.
Mobilität neu definieren: Audi durchbricht die Gewichtsspirale mit dem Stadtfahrzeug Urban Concept, das zum Einsteigen reizt - am liebsten durch die flugzeugartige Kanzel der Sportback-Variante.
Das technische Konzept mit einer ausgeschäumten Kohlefaser-Wanne und einem Aluminium-Spaceframe ist hochinnovativ. Und wer genau hinsieht, erkennt Anklänge an den legendären Silberpfeil Typ D.
Er polarisiert ungemein, und nur wenige Betrachter werden den vom klassischen HY inspirierten Citroen Tubik schön finden.
Doch der Van verfügt über ein ausgefeiltes Raumkonzept, er verfügt als Diesel-Hybrid über die sinnvollste Spielart der Hybridisierung, und er verweigert sich mit bulligen Proportionen dem Trend zur Miniaturisierung und Verniedlichung. Franzosen sind eben anders.
Schon drei Jahre lang werkelten die Wolfsburger an dem Forschungsfahrzeug Nils, doch für den Durchbruch fehlte Rückendeckung von oben. Dann bekamen Audi-Designer Wind von dem Projekt und hängten sich daran.
In gerade mal einem Jahr stellten die Ingolstädter Kreativen unter dem Entwicklungscode "Neo" drei durchgestylte und technisch modifizierte Audi-Konzepte auf die Räder, von denen zwei als "Urban Concept" auf der IAA gezeigt wurden. Plötzlich ist auch der winzige, statisch wirkende Nils wieder da - und macht neben seinen Ingolstädter Geschwistern keine besonders attraktive Figur.
Auf dem Pariser Salon vor einem Jahr wurde noch eine ganze Phalanx futuristischer wirkender Fahrzeugstudien aufgefahren, die auf kommende Modelle hinweisen - und vor allem Ferrari, dem früheren Arbeitgeber von Lotus-Chef Dany Bahr, das Fürchten lehren sollte.
In Frankfurt ist davon nichts zu sehen - statt dessen gibt es abermals Varianten der altbekannten Modelle Elise, Exige und Evora. Dabei hatte man Gerüchten zufolge noch vor kurzem versucht, die Baureihe Evora zum Weiterbau an das Mini-Unternehmen Caterham abzustoßen. Ohne Erfolg.
Gerade einmal rollen die allerersten Exemplare der Limousine Karma mit beträchtlicher Verspätung von den Bändern des Zulieferers Valmet im finnischen Uusikaupunki, schon werden die nächsten Derivate angekündigt. Immerhin dürfte die Kombivariante Surf die Häufigkeit klaustrophobischer Anfälle lindern. Denn die Fünfmeter-Limousine Karma bietet allenfalls Platzverhältnisse auf Kleinwagen-Niveau.
Die elektrischen Roller - wie hier der BMW E-Roller - mögen in chinesischen Großstädten ihre Berechtigung haben - auf der IAA sind sie allenfalls eine Fußnote. Wer beobachten konnte, wie die versammelte Weltpresse achtlos an den mit viel Vorschusslorbeeren bekränzten Exponaten vorbeilief, könnte zu dem Ergebnis kommen, dass die Automobilindustrie sich weiterhin auf ihre Kernkompetenzen beschränken sollte.
Die große Wasserstoff-Limousine von Honda, die den IAA-Stand der Firma ziert, kommt nicht in Fahrt. 200 Einheiten des FCX Clarity sollen entlang der kalifornischen "Hydrogen Highway" an Leasingkunden vermietet werden - doch dem Vernehmen nach stagniert die Zahl der Auslieferungen auf einem niedrigen zweistelligen Niveau. Dazu passt, dass der Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur im angeblichen Musterland Kalifornien ebenfalls stockt.