Audi A4 und Opel Astra Das sind die Hoffnungsträger bei der IAA

Frankfurt · Nicht spektakulär, aber wichtig: Vom neuen A4 und vom neuen Astra hängt für Audi und Opel viel ab. Auf der IAA haben die beiden Brot- und Butter-Autos Premiere - und werden vermutlich schon bald das Straßenbild in Deutschland bestimmen. Eine Vorstellung.

 Das neue Modell des Audi A4

Das neue Modell des Audi A4

Foto: ap, FO

Auf der Internationalen Automobilausstellung IAA, die Bundeskanzlerin Angela Merkel am Donnerstag in Frankfurt eröffnet, gibt es drei Sorten von Autos. Erstens Autos, die man kaufen soll: Aufwendig inszenierte Elektro- und Hybridmodelle mit permanentem Umweltengel auf dem Beifahrersitz.

Problem: Will kaum jemand haben. Zweitens Autos, die man kaufen will: PS-Boliden vom Schlage des neuen Bentley-SUV Bentayga. Problem: Kostet über 200.000 Euro. Und drittens Autos, die zwar wenig Glamour haben, dafür aber umso mehr Marktpotenzial. Jene Volumen-Modelle, die in Kürze unser Straßenbild bestimmen werden - und das Schicksal ihrer Hersteller. Die beiden wichtigsten aus dieser Kategorie auf der diesjährigen IAA sind: Der neue Audi A4 und der neue Opel Astra.

 Auch Opel will auf der IAA mit einem neuem Wagen überzeugen: dem neuen Astra.

Auch Opel will auf der IAA mit einem neuem Wagen überzeugen: dem neuen Astra.

Foto: dpa, srw sir

Bis weit in die 70-er Jahre hinein kämpfte Opel in Deutschland auf Augenhöhe mit VW. Dann erfand VW mit dem Golf die Kompaktwagenklasse und ließ Opel immer weiter hinter sich. Mit dem neuen Opel Astra präsentieren die Rüsselsheimer morgen allerdings seit langem erstmals wieder einen aussichtsreichen Golf-Rivalen: Die Neuauflage des wichtigsten Opel-Modells ist optisch und technisch ein so großer Wurf, dass die potenzielle Golf-Kundschaft sich den Marken-Aufpreis für das "made in Wolfsburg" überlegen wird.

Gegen den Trend verpasst Opel dem neuen Astra ein betont kompaktes Aussehen, das zum Beispiel durch üppige Falze in der C-Säule erreicht wird. Er kommt geduckter und kürzer als sein Vorgänger daher. Das Versprechen der sportlicheren Optik lösen neue Downsizing-Motoren ein, die trotz geringfügig geringerer Verbräuche deutlich mehr PS haben: Vom 100-PS-Einsteiger-Motor (ab 17.260 Euro) bis zum 150-PS-Renner (ab 22.360 Euro). Der Spagat ist heute kein Kunststück mehr. Die Technik, die zugrunde liegt, heißt Downsizing.

Kleinere Zylinder, dafür mehr Druck aus dem Turbo. Das macht inzwischen sogar Porsche so. Spart Benzin und kostet Spaß. Dafür kann die Kundschaft sich den neuen Astra mit beliebig vielen Assistenzsystemen vollstopfen. Von der aktiven Lenkkorrektur über eine kameragestützte Verkehrsschild-Erkennung bis zum Front-Kollisionswarner kann der Astra alles, was vor drei Jahren nur die Oberklasse bot.

Das neue Mittelklasse-Modell aus Ingolstadt sieht etwas langweilig aus. Und ähnelt dem Vorgänger mehr, als die zu über 90 Prozent veränderten Bauteile vermuten lassen. Er konkurriert mit dem 3-er BMW und der Mercedes-C-Klasse. Ersten Fahrberichten zufolge ist das Fahrgefühl ein Kompromiss: Sportlicher als im Mercedes und komfortabler als im BMW. Der A4 ist wohl für Kunden, die mal das eine und mal das andere wollen und dafür in beiden Disziplinen zu Abstrichen bereit sind. Er soll handlicher, präziser und agiler geworden sein, ohne seine Gleiter-Fähigkeiten einzubüßen.

Letztere gewährleisten die längere Karosserie und der längere Radstand: Insgesamt ist der neue A4 "A6-iger" geworden und hat fast dieselben Außenmaße wie der Ur-A6. Herausragend: die nochmals verbesserte Innenraum-Akustik, die durch stärkere Dämmung und günstigere Luftwiderstände erreicht wird.

Da lohnt sich auch die gegen einen vierstelligen Aufpreis angebotene Musikanlage von Bang & Olufsen. Und natürlich gibt es auch für den A4 rund 30 Assistenzsysteme im Angebot. Zur Auswahl stehen drei Benzin- und vier Dieselmotoren von 150 bis 272 PS.

Der drei Liter große Sechszylinder-Turbodiesel mit Allrad kostet 50.100 Euro, den Einsteiger gibt es schon für 30.650 Euro. Inklusive seines Vorgängers A80 hat Audi den A4 weltweit zwölf Millionen mal verkauft. Anders als der A6, der überwiegend als Firmenwagen gekauft wird, geht jeder zweite neue A4 an private Käufer.

(RP)
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