Detroit Auto-Show 2016 VW will in den USA Vertrauen zurückgewinnen

Detroit · 800.000 erwartete Besucher und jede Menge neue Autos: Die "North American International Auto Show", die am Montag in Detroit eröffnet wurde, ist die erste große Automesse des Jahres und der wichtigste Branchentreff auf dem Kontinent.

Detroit Motorshow 2016: erste Impressionen
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Impressionen von der Detroit Auto-Show 2016

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Foto: afp, so

Mehr als 40 Welt- und Nordamerika-Premieren haben die Autobauer angekündigt, darunter sind Neuheiten von Buick, Chrysler und Audi, Mercedes stellt eine neue E-Klasse vor. Für die deutschen Autobauer, allen voran Volkswagen, geht es bei der Messe in diesem Jahr zudem darum, nach dem Abgas-Skandal verloren geganges Vertrauen zurückzugewinnen.

So hat VW-Markenchef Herbert Diess den betroffenen Kunden in den Vereinigten Staaten schnelle Hilfe versprochen. "Wir sind zuversichtlich, dass wir schnell zu Lösungen kommen", sagte Diess am Montag in Detroit mit Blick auf das nahende Spitzentreffen zwischen dem Konzern und der US-Umweltbehörde EPA am Mittwoch. Zu den technischen Details der geplanten Nachbesserungen äußerte er sich nicht.

VW-US-Chef Michael Horn sprach von einem herausfordernden Jahr für das VW-Händlernetz in den USA. "Wir müssen 2016 nicht nur die Lösungen finden und mit den Behörden abstimmen, sondern auch mit der Umsetzung beginnen." Er bestätigte, dass auch Touareg-Fahrer mit den großen 3,0-Liter-Motoren in den Genuss eines Gutscheinprogramms kommen, das bereits für Kunden des kleineren 2,0-Liter-Dieselantriebs gilt. Dabei bekommt jeder Kunde 1000 Dollar, bestehend aus Bargeld und Einkaufsgutscheinen für VW-Händler. Laut Horn haben sich unter den Fahrern der Autos mit kleineren Motoren schon 265.000 für das Programm registriert und 135.000 hätten die Gutschein-Karten bereits bekommen.

VW hatte mit Hilfe einer Software Abgastests bei Dieselfahrzeugen manipuliert. Dies hatte eine schwere Krise ausgelöst. Die US-Umweltbehörden hatten den Skandal aufgedeckt.

Der ebenfalls nach Detroit gereiste Audi-Chef Rupert Stadler kann dem Abgas-Skandal des VW-Konzerns auch eine positive Seite abgewinnen. "Das Ganze ist auch eine einzigartige Chance, das Unternehmen zum Besseren zu verändern", sagte der Vorstandsvorsitzende der VW-Tochter während der Autoshow. Er versprach den Kunden: "Wir sind 100 Prozent fokussiert darauf, das Problem in den Griff zu bekommen."

BMW hatte in Detroit indes positive Nachrichten zu vermelden: Der bayerische Autobauer hat im vergangenen Jahr das fünfte Jahr in Folge einen neuen Verkaufsrekord aufgestellt. Insgesamt wurden knapp 2,25 Millionen Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce an die Kunden ausgeliefert, teilte BMW am ersten Messe-Tag mit. Das sei eine Steigerung zu 2014 um 6,1 Prozent.

Wichtiger "Wachstumstreiber" sei der europäische Markt mit einem Plus von 9,4 Prozent gegenüber 2014 gewesen. In Amerika nahmen die Verkäufe um 2,8 Prozent zu, wie BMW weiter mitteilte. In Asien insgesamt verkaufte der Autobauer 4,2 Prozent mehr Autos - in China allerdings blieb das Plus mit 1,7 Prozent nur klein. In Europa verkaufte BMW faste eine Million Fahrzeuge, in Amerika knapp 595.000 und in Asien knapp 685.000 Autos, davon allein in China 464.000.

Auch Mercedes hatte in Detroit Neuigkeiten vorzustellen. Das Unternehmen präsentierte am ersten Messe-Tag eine neue E-Klasse. Das neue Modell soll im Herbst in den Handel kommen, in neuem Design, mit einem neuen Assistenzsystem und geringerem Spritverbrauch. Und: Der neue Wagen ist länger. Die neue E-Klasse ist 4,92 Meter lang. Das sind 43 Millimeter mehr als beim Vorgänger.

(kl / dpa)
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